12/31/2013

An die Dahingeschiedenen

Auch diese Tage sind nun vergangen und
niemand sah dich abends, keine Hand mehr rührte dich,
während die Tage ineinander flossen und
die blauen Nächte hinabsanken auf die Welt.

Von meinem Fenster aus sehe ich immerzu
den Wasserfall der Sonne auf den fernen Höhen,
zu deinen Füßen.
Und manchmal flammt ein Stück Sonne,
wie eine Münze, zwischen meinen Fingern auf.

Die Gedanken sind dir zuteil,
mit jener Traurigkeit, die nach dir herkam

Wo bist du nun, unter Gesellschaft?
Sprichst du noch, wie ein trillernder Bach?
Auch deine Liebe blieb hier bei mir,
wenn ich traurig bin und dich unerreichbar fühle.

Das Auge sinkt, nach der Träne, nach der man in der Dämmerung greift
und wie ein verletzter Kapitän, sinkt mein Schiff mit mir hinab.

Immer kommst du des nachts und ersetzt meine Augen,
immer wenn das Schwarz die Räume verwischt.

12/30/2013

Alt werden wir

Alt werden wir und
die Trauben sinken mit den Wellen,
bei der ersten Flut des Tages in die Essenz.

Alt werden wir und
das Holz spaltet sich vom Baum,
voller Kerben und Narben und
lächelnden Wunden, Traumzerrissen.
Die Zeit erhebt ihr Taktstock,
peitscht uns den Rücken und
verletzt die Rinde und bluten Gold.

Alt werden wir und
der Mühle fehlen die Zähne am Rad
und der Wind schweigt still.
Worte gären luftleer zwischen Ohren,
denn Feuer hat uns taub gemacht.

Alt werden wir und
im gestrigen Tempel werden wir
aufgebahrt und eingebettet und
der Staub bedeckt uns mit seinem Schleier.
Die Vergangenheit wird zur Galionsfigur.

Alt werden wir und
die Bäume entlauben sich ihrer Träume,
das Geäst entzittert die Einsamkeit.
Die Finger brechen mit der Starre.

Alt werden wir und
die Spuren unsrer Wanderwege verwehen
und das Gras erhebt sich wenn wir sind fort.
Die Strassen und Heime werden mit Asche bedeckt sein.

12/28/2013

Für E. G.


Zum Blühen geboren, Dein Rosenaug
Beglänzt den Tau im wehenden Blau
Du Frau, Du Rose nur wahrlich ist Dein Rot
In atmenden Seiden stirbt jedes Grau

Verblühend verendet ein jeder Mann
Morgenerrötend nicht in Deinem Auge steht
O stolzes Erheben, Du schöner Sonnenhang
Nur einmal Dich atmen, bevor Du weiterwehst

Aus der Saat deines toten Herzens

Du meine Geliebte, Liebe, da bist du,
die Strassen die ich begehe, das Wasser, das ich trinke
und die Luft, die ich atme,
all meiner weiten schweigenden Breite,
alles trägt deinen Namen, geliebte Liebe.
Dein Name bringt dem Zucker erst die Süße und
dem Honig sein Gold.
Rosentau strahlt wie du, Rose,
Rosenvogel über dein Rosenhaar,
Wangen, Kinn, besondere Haut, Strömungen,
Adern voll Süße, Blütenblut und alles was mein,
entstammt deinem glimmenden Leben.
Düfte und Lächeln, wie Glockenläuten sind dein Nachlaß,
mein Erbe, ist mein täglich Sterben.

Dein großer tapferer Durchsichtleib,
hat ins Unendliche hin seine glühende Form gebreitet
und plötzlich kommen deine Augen durch Strassen, Wasser und Luft
und sie bringen von den Tiefen her ans Licht
dein Lächeln, deine Stimme, dein pochendes Herz in Netzen.
Die Fänge haben deine Farbe,
die nahe an deiner Seele wachsen, rot und weiß und
deine Hände sind wie Asche, wenn sie gehen, weiß und schwarz,
gefallen aus einem lodernden Traum, aus dem Rot deiner Augen,
aus der Saat deines toten Herzens.

12/13/2013

Ich möchte dass du weißt

Ich möchte dass du weißt meine Magnolie,
wenn du aufhörst an mich zu denken,
wenn du mich jemals vergisst, so suche ich nach dir,
denn ich werde niemals aufhören an dich zu denken.

Und ich werde meine Arme heben, meine Wurzeln ausbreiten,
von deinem Herzen aus, wo mein Herz verwurzelt ist,
werden meine Wurzeln sich aufmachen, dir die Wasser bringen,
die sich in mir versammeln, jeden Tag, jede Stunde, voll Süße.

Und suchst du jeden Tag nach mir, wie eine Blüte täglich das Licht,
ach meine Magnolie, so wiederholt sich all das Feuer in den Tropfen
und nichts wird vergessen, nichts erlischt die Nahrung der Liebe,
ich möchte dass du all dies weißt meine Magnolie.

Ich möchte dass du weißt meine Magnolie,
wenn der Mond die kristallene Zweige betrachtet,
die Zeit säumig meine Fenster berührt, wie Feuer die Asche,
segle ich hin zu deinen Inseln, wie ein Schwarm kleiner Schiffe.

Und wenn du mich je vergisst meine Magnolie,
werde ich keinen anderen Boden aufsuchen und mich verwurzeln,
der Fahnenwind noch irre lodernd, lang und bestehend auf dich warten,
ich möchte dass du dann dies nicht vergisst meine Magnolie.
 

12/12/2013

Wenn du nicht wärst

Wenn Deine Augen 
nicht des Mondes Klarheit hätten
und dein Mund mit Lächeln, 

mit Sucht und Feuer
und du gefangen nicht hättest 

mein Herz an deinem Herz,
wenn du nicht ein Obelisk wärst aus Bernstein,
wenn du der goldene Augenblick nicht wärst,
in dem die Herbsttriste 

an deinen Wangen abwärts klimmt
und auch das Meer nicht, 

das der funkelnde Mond bekleidet, 
seine Wellen spazierenführend auf dem Himmel,
oh Rosenumwandte, 
ich würde dich nicht verehren.
In deiner Umarmung würde ich umarmen, 

was existiert,
den Sand, die Zeit, des Regen Runden,

und alles lebte, 
auf das ich lebe,
ohne die Ferne vor mir her zu jagen, 

würde ich alles sehen.
In deinem Leben würde ich gewahren 

alles Lebendige.

12/11/2013

Dich, Liebe, liebe ich allein

Ich liebe Dich nicht allein, weil ich allein Dich liebe,
denn vom Nichtlieben zum Dichlieben gelange ich.
Und vom Warten auf Dich, wenn ich Dich nicht erwarte,
kommt mein Herz vom Winter in den Sommer.

Ich liebe Dich nur, weil ich allein Dich liebe und
ich hasse Dich maßlos, weil ich allein Dich liebe
und Dich hassend bitte ich Dich, das Ausmaß meiner Liebe
nicht zu bemessen, um Dich blind zu lieben.

Vielleicht verzehrt das Ungeheuer des Winters,
mit seinem graukaltem Strahl, mein Herz komplett,
nicht fortragend den Schlüssel zu Deinem Rosenzart.

In dieser Zeilenwelt sterbe nur ich
und ich sterbe aus Liebe, weil ich allein Dich liebe,
weil ich Dich liebe, Liebe, in Blut, Winter und Feuer.

12/10/2013

Blinder Leuchtturm

Von all meinen schwarzen Tagen, schwarz wie Felsenherz
und zerrissen von der Sonne, wie mächtig rotes Bärenmaul
und nicht gehalten von der Luft und von den Träumen,
im Gestern vergessen, unwiederbringlich und jäh vergangen.

Nur eines hat meinen zerrütteten Ursprung ersetzt und
die Maße, die ungleich in mir sich messen und doch,
setzen sie bei Tag und Nacht sich einsam dort fest und
erreichen im Herzen verworrene und traurige Größen.

So bin ich nun, wie ein erblindeter Leuchtturm,
ohne Glauben und zum blinden Spähen verdammt und
meine vielen Augen neigen sich zueinander zu und verbeißen sich,
wie große, dunkle Planeten, die unentwegt sich versterben.

11/26/2013

Ich gedenke Deiner

Aus der unvollendeten Fülle des Kruges gedenke ich Deiner,
als der Tag schon knisterte aus dem Haarriss der Nacht.
Dein Lachen klingt in mir auf, nah und vollkommen.

Ich gedenke Deiner, wenn Du füllst die Dinge mit Freude,
die sich aus Deinem Auge lehnt, um einer Berührung wegen
und mit einem Mal löst sich das Öl auf dem Wasser.

Die Zeit verrinnt fern meines Seins, ich weiß nicht wie oder wohin
und erreichen mich die Wellen doch vom versenkten Stein,
schrecke ich auf wie hungrige Vögel und fliege irrend in mir herrum.

Ich gedenke Deiner, auch wenn die Dinge mir keine Freude bringen,
so bringst Du mir Freude in allen Dingen, ehrlich und hingebungsvoll,
die Risse der Traube bringst du mir, wieder verschlossen in Deinem Kuss. 

Ich gedenke Deiner, wenn die Dinge mir Freude bringen,
den Nektar, der noch aus unsrer Zeit an ihnen haftet und
wenn meine Träume Dein Gesicht haben, gegen all Behauptungen.

Deinen heißen Kuss trage ich noch auf meiner kühlen Stirn,
hinauffließend bishin zu meinen irdischsten Klängen.
Ich gedenke Deiner, Deiner und meiner, unser beider gedenke ich.

11/21/2013

Wohin wir wollten

Der Kummer quillt seine Insel, die Liebe quert
und schlägt Wurzeln, die das Auge benetzt,
und keiner kann, keiner den Zähnen der Brust entfliehen,
die da still nach Blut dürsten.

So lass uns fortgehen, du und ich, einer Lichtung nach,
eine andere Welt aufsuchen,
wo das Salz das Brot und nicht deine Wünsche berühren wird,
wo nicht Gemüter ertrinken, durch meine Schuld,
wo das Wort nicht hingerichtet wird.

Eine Welt, aus Ferne und Nebel gewebt, ein unberührtes,
ein nacktes und kälteumschwungenes Land
und dort mit unsren Händen ein Haus bauen.

So wünschten wir, zwanglos, schmerzlos und
ohne jeglichen Stolz, mit Liebe,
ihre wunden Gelenke wir noch verküssen.

11/20/2013

Die Dichtung

In einem Alter von blindem Schweigen,
Inmichkehren und unauffällige Suche,
nahte mir die Poesie plötzlich.

Ich wußte nicht genau woher sie kam,
unterm Gewand der Schönheit oder Hässlichkeit,
noch mit wem oder wie.
Stimmen befüllten mich nicht,
da waren weder Wort noch Schweigen,
von der blauen Wüste her rief sie mich,
von dunklen Sonnen und Strassenfülle,
unerwartet im geschlossenen Raum,
zwischen Schüler und Lehrer
oder allein auf dem Heimweg,
sie war allgegenwärtig, immer dort,
ohne Gesicht und Hände doch
sie küsste und berührte mich.

Ich wußte noch weniger, was zu sagen,
meine Zunge wußte nichts zu benennen
und in meiner Brust ging ein Donnern umher.
Ich brach auf meine Brust und
ließ sie entfalten, die Schwingen,
ließ mich erheben über alles Irdische und
sah die Flüsse singen, auf den Dächern der Wälder
sah ich all die Farben, die mir sonst fremd blieben,
von Blumenflor und Menschengestalt.

Das Schweigen gefiel mir immer mehr,
so wurde die Ferne mir nah und
brach es wieder mit einem Wort.
Ich entkleidete das erste Mal meine Seele
und das stürmische Gewand schmückte das Papier
und es passte gleich, war schön und schmerzhaft zugleich,
ich öffnete Herzen und Augen wandten sich ab,
leerte schmerzende Becher und füllte Wunden mit Salz.

Ach, du Fluss meiner starren Winter,
du Herbst meines vollkommen Sommers,
viel weiß ich nicht über dich aber ich weiß,
vieles schaffte ich nicht ohne dich.

11/19/2013

Nun bist du vollkommen fern

Heute kippte der gefüllte Tag,
der heutige Tag war eine gewaltige Welle,
heute, war die ganze Erde sturmumwoben.

Heute hob ein stürmischer Traum
im tiefen Fall mich hoch,
das mein Herz erbebte,
im Zorn eines Blitzes und
schmerzdurchzogen abwärts schoss,
um unterzugehen, ohne mich halten zu können.

Heute zersplitterte mein Körper,
zerstreute sich bis an die Grenzen der Welt
und wollte verschmelzen wieder,
zu einem einzigen Tropfen Wachs,
der Kerzenflamme entfliehen.

Zwischen mir und der Welt ging ein Spalt auf
und jemand, stahl all das Schöne von dir,
das Kristallene deines Herzens, dein Gesicht aus Lächeln,
all das, wofür ich jeden Tag hingebungsvoll starb und
ließ mich in deiner Armut ersticken.

11/17/2013

Schönes, rosenhaftes Mädchen

Schönes, rosenhaftes Mädchen, die Sonne, die den Rasen grünt,
das Korn zum Weizen trägt, dem Meer goldene Spiralen verleiht,
schuf deinen musikalischen Körper, deine nie stummen Augen
und dein Mund mit dem Lächeln lichtüberspielten Wassers.

Eine erdenschwarze Sonne entsteigt deiner Locken
deiner nachtschwarzen Mähne, wenn dein ganzes Gesicht lächelt.
Und du spielst mit der Sonne, als wäre sie ein Bächlein,
und in den Augen läßt sie dir zwei tiefdunkle Gebirgsbäche.
 

Schönes, rosenhaftes Mädchen was bringt mich dir, was nur näher?
Alles drängt mich hinweg nur, von dir, vom süßesten Honig.
Du bist die frühlingstolle Liebe die man nicht begreift,
die Kraft des Topas, wenn er prall dann entflammt.

Mein düstres Herz sucht dennoch dich, und ich träumte deinen

Rosenkörper, deine tropfende, vom Fluß gelöste Stimme.
Schönes, rosenhaftes Mädchen, lieblich und ewig erhaben
wie Mond und Sonne, wie roter Mohn und Gedanken tief.

11/16/2013

Lasst uns müde sein

Wie auch nicht ermüdet sein,
von jener Kälte, die winterlich
die Städte befüllt, etwas,
das das Feuer nicht kennt,
auf Haut und Haar hängenbleibt
und schleichend sinken wird,
das Gemüt verkühlend.

Ermüdet bin ich des rauhen Lebens,
der Komiker im politischem Gewand
und sehr müde bin ich dieser Gestalten,
nie wissen wir was sie denken,
mit trockenen Augen sehen sie uns an
und lachen über unsre ernste Lage.

Ermüdet bin ich von so vielen Dingen,
die mich immer mehr ermüden,
der aussterbenden Sprache und
der Kinder, die nicht mehr lachen.

Ich bin ermüdet,
nicht nach England reisen zu dürfen,
Moskau mir verwehrt wird,
ich bin ermüdet, unter politischen Gesichtern
gesichtslos zu sein, immerzu und jeden Tag
und das wir morgens aufstehen, nicht mehr für uns,
schon lange nicht mehr und abends sodann
ruhmlos zu Bett zu gehen.
Sagen wir endlich was wir denken,
die Wahrheit wieder aus dem zähen Schlamm ziehen,
das Bittere ausspucken um die Süße zu schmecken.

Ich habe so viele Menschen gesehen,
stolze, kräftige, ehrliche, liebevolle Menschen,
dort habt ihr sie regungslos gemacht,
auf nassen Rössern habt ihr
die Sonne in der Hand versprochen.
ich kann so viel Bitternis nicht ertragen,
so viel Kälte nicht und Stein.
 Seien wir des Fortfahrens müde,
die Welt mit leblosen zuzufüllen,
lasst uns wach sein, wie Lebende leben.

Ich wäre müde,
als Mensch nicht die nackte Blume zu kennen,
die frische Erde nicht atmen zu können,
nicht das Feuer im Regen zu sein.
Schließt auf den Käfig,
lasst sie wieder frei die Zeit,
so das wir unsren Küssen Namen geben können
und unsre müden Augen das Frührot einfangen.

Lasst uns müde sein dessen,
was unsren Hoffnungen vorbereitet ist,
unsrer Hände jedoch fern, dessen,
was Tag für Tag tötet
und selbst nicht getötet werden will. 

Rückwärts in die Ferne

Wieder zurückerobern wollte ich die Zeit
wandernd zurück, in Weiten unserer zwei Leben,
Kuss um Kuss wieder die Orte einsammeln,
die wir unter unseren Lippen hingaben und
deine Schritte wieder wahrnehmen,
die sich meinen näherten, der dürstenden Pflanze,
die ihre Wurzeln nach dir ausstreckte.

Die Nächte schließen wieder ihre Kreise,
so wäre es, um unsere getrennte Leben,
um uns wieder zu vereinen in unsrer Nacht
und so küssen unsre Leben unsre Küsse,
stehen in ruhenden Lohen unsrer Augen
und nichts haben wir verloren, wirst du sagen,
nicht unsre Lippen, nicht unsre Umarmungen,
nicht den Durst, der zwischen uns aufkeimte
und um uns wieder versiegte.

Den Tod und das Leben könnten wir eintauschen,
das tote Gold wieder aus dem Meer holen und
alles was wir lernten, nützte wieder,
unsre Schätze wieder aus dem Schatten graben
und deinen Hals wieder mit meinen Lippen schmücken.
Wir würden wieder von neuem beginnen,
zu leben und zu sterben.

 

11/15/2013

Der zerbrochene Krug

Der zerbrochene Krug
will dennoch schöpfen,
singend das Klare aufnehmen,
der Ton ist nun dunkel,
Erdenfarbig ist seine Haut,
Farbe des Kalks, totes Geäst,
sterbender Körper des Tages.

Der zerbrochene Krug,
auf seine Hände gefallen,
in Schweigen gehüllt und
von Trockenheit umwunden.
Und seine durchs Feuer geborene Farbe,
ist in Erden erloschen.
Die Hände des Wassers waren es,
von Wolkenbrüchen her, blitzartig
herniederregneten, sie haben dem Krug
schweigend die Stimme genommen,
ihn lachend geleert, ihm die
Gefügigkeit verliehen.

Der zerbrochene Krug,
wertlos nun zwischen Grauriesen,
selbst ein grauer verwundeter Krug,
seine Narbe mit Schatten bedeckt und
niemand füllt ihn mehr, niemand schöpft aus ihm
die klare Weisheit,
nur ein Vogel noch findet sich ein, jung und ewig rein,
aus dem Inneren der Wunde und fliegt davon,
schlagend mit gelben Flügeln.

Vergiss mich drum

Verzeih, wenn ich nicht aufhören kann an dich zu denken,
ständig reise ich durch meinen Kopf,
Wirrgezweig aus Nacht und Lichtallee.

Vergiss mich drum, gehe allein und lasse zurück
was du in meinem Herzen hast niedergelegt.
Und ich werde auch gehen, dich vergessen werde ich,
ich werde alles zurücklassen, Türe und Fenster fest verschließen
und dein Füllhorn im Garten vergraben lassen.
Deinen herbstlichen Wald werde ich umgehen,
wo doch jedes Blatt deinen Duft noch trägt, dein Lachen, dein Weinen.
Vergiss mich drum, gehe allein und lasse zurück
was du in meinem Herzen hast niedergelegt.

Eines Tages werden wir uns wieder begegnen, rein und frei,
wir werden uns die Hände reichen,
unsrer Worte Gewänder ablegen und ihre Risse wieder vernähen.
Doch unsre Gesichter werden beschrieben sein, dann noch,
unausweichlich werde ich lesen in deinem und du in meinem,
und du wirst sehen, ich konnte dich nicht vergessen.
Du wirst lesen;
Tag und Nacht reisten deine Augen und durchschnitten die Zeit,
sie brachten mir deine Elfenhaut und gar die Klinge,
in der sich dein Fliesenboden spiegelte.
Und ich werde lesen, was nach meiner,
über dich herabstürzende Armut, dein Leben hat bereichert und
der Name deines Rechtums dein Herz entschwert.
Vielleicht lese ich auch über Betrug an Freundschaft,
über Verrat und das Abwiegen von Blut und Wasser oder
darüber, ob du deinen Hafen gefunden hast,
von Möwen besungene Freiheitidylle,
den je kein anderer Mensch finden darf.

Vergiss mich drum, gehet und lasse zurück
was du in meinem Herzen hast niedergelegt.
Und ich werde auch gehen, ständig durch meinen Kopf,
die Türe und Fenster habe ich eingetreten, den Garten umgegraben,
um mitzunehmen, alles, alles was dein Füllhorn hergab, alles,
deine Blätter, dein Lachen und Weinen, alles, alles was du je für mich warst,
Freundin, Weggefährtin, Muse, Schwester, die Hälfte meiner Welt. 



Die Unermüdliche

Erschaffe weiterhin, unermüdlich bist du,
lasse deine Hand nicht ruhen und deine Gedanken,
lasse sie weiterhin weben und die Zeit, lasse sie fallen
in dein Netz, in deine Mitte, besonderen Gehalts und
keine Splitterstunden mehr dornen deinen Weg.

Wie denn? Wirst du fragen und die Zeit wird antworten,
mit ihren Rundungen, wenn du bereit bist,
dich aus deinem Traum zu erheben,
aber sie nicht gänzlich verlässt und auf deiner Schaukel,
schwingend von Traum zu Glockenschlag,
deine Zeitfarben erkennst.

Manchmal, liebste, erkennst du blind mehr
und nimmst viel mehr wahr, wenn du taub bist,
wenn du zum Schweigen kehrst, im Schatten,
zwischen dem Licht deiner Goldworte.
Die zwei Wahrheiten werden immer um dich fechten,
sie duellieren mit freigelegten Adern um dein Blut,
wobei die nackte Lüge am lautesten lacht.

Breche alle Muscheln auf, mit deiner Silberzange,
schwarze und weiße Perlen, sie haben ein besonderes Gewicht
und zu einer Kette gereiht, lasse sie schmücken deine Haut.
Lasse Andere sehen, was du hast geschaffen, unermüdlich,
mit deiner Hand und deiner Gedanken, die niemals ruhen. 

11/10/2013

Der ungeborene Traum

Ich träume in deinem Schlaf,
denn in meiner Nacht allein,
in der ich nicht deine Augen
sich schließen sehe, bin ich wach.
Und nehme ich die Stufen
des trügerischen Morgen,
so reise ich, sei dir bewusst,
mit deinem Herzen in meiner Brust.

Ich weiß noch wie du warst,
glockengleich deine Stimme und
hell wurde mein Tag mit deinem Wort.
Doch der schwarze Vogel
schlug seine Flügel zwischen uns und
alle Wasser teilten sich,
wir fanden nicht mehr zu uns.
Überflutet von deiner Ferne,
ist der mein Boden, schwammig ganz,
der Strand zu deinen Füßen.

Ein Traum ist noch nicht geboren,
der Schmerz trägt noch meine Sehnsucht,
meine Königin, die Erinnerung an dich,
ist wie ein unermesslicher Kuss,
der kein Anfang, kein Ende hat.

Rose

Rose,
du wurzelst hinab,
bis in meine lauteste Stille und
niemals verstummen wir,
denn du bist der Gesang
aus Nackenduft und Lippenrot
und ich fliehe zu dir, stimme ein,
deiner erdenbraunen Augen, tanze
zu deinem lohenden Rot,
du verwandelst mich in Melodie,
die dich zelebriert.

Rose,
manchmal bist du unerreichbar hoch,
Himmelsblume, dann Menschenwiese,
doch niemals ein graues Land.
Das Abendrot taucht hindurch dein Leib,
wechselt seine Spur an meinem Horizont
und deine Rosenhände spalten ihren Duft,
die eine Hälfte für mich,
die andere Hälfte für die Welt.
An dir haften alle Zeiten,
wie der unermüdliche Gesang
zwischen deinen Lippen
in unsichtbarer Glocke gehalten,
in Spiralen aus Duft, heimlich und perlend.

Rose,
geschehe mir in mein ursprünglichstes Sein,
öffne mir deine Rosenarme,
benetze meine innere Brust mit deinem Tau
und schöpfe wieder in deine Kelle
mein einziges Leben.

Rose,
du bist ein Serum mit betäubendem Element,
umwächst mich mit Ruhe und
ich wandle in dir umher, wie schlafend.
So könnt ich doch ein Gärtner sein,
mit dem Wissen dich zu halten,
nur einen einzigen Kuss auf deine Blütenstirn hauchen,
der überall ein Teil von dir ist.

Rose,
unersättliche du,
heißhungrig verschlingst du mich,
bin ständig von dir umgeben, tauche niemals auf,
hast deine Dorne in mich geschlagen und
meine finstren Träume ausbluten lassen
und schickst deinen Rotstrahl durch mein Wurzelwerk
und halten uns gefangen, in geöffneten Händen.

  

11/09/2013

Tropfen um Tropfen Mitternacht

Tropfen um Tropfen füllt sich das Schloss
mit Mitternacht, das wir uns mühsam erbauten
und in Ketten gelegt heult die gepeinigte Seele,
sich nach der Freiheit erinnernd.

Unsre Hände, taub von Salz und deine Hände,
deine Hände, Muscheln an meinem Meeresgrund,
die sich Nacht für Nacht zu mir hindurchgraben
und Tropfen um Tropfen blutet die Mitternacht hinaus.

Tropfen um Tropfen füllt die Mitternacht einen Fluss,
der jedoch vergessen hat zum Meere zu streben,
blind vor so viel Düsternis, müde von so vielen Toten
an seinen Ufern, da sie längst vergessen sind.

Hastige, geschäftige Bienen, Hände voll Honig und Blut,
tropfen der Mitternacht gleich durch die Zeitwinde und
deine Berührung, sie geht, bevor sie kommt, sie geht
Tropfen um Tropfen, um die Mitternacht zu füllen.

Tropfen um Tropfen löscht die Mitternacht die Kerzen in Augen,
sie erkalten wie unser Statuenleib, Steine fallen aus den Blicken
und vertreiben die fluchtbereiten Fische in tote Seen,
sie treiben die tropfende Mitternacht in unsre zerrissene Tage.

Das Flüstern der Grashalme

In mir wechseln die Jahreszeiten
Sommer und Winter, jeden Tag.
Im Sommer bist du der Flieder
und der Rosenduft zugleich
der Flug ins Blaue,
durch dich vollkommt der Harz
zur Süße und
deine Haut atmet Blütenstaub.

Suche mich nicht bei dir,
wenn der Winter um dich ausbricht,
deine Finger wie nackte Äste frieren
und dein klares Gesicht erstarrt.
Im vergangenen Frühling such ich dich,
wo alles Gelbe dich versteckt.
Ich finde dich nicht, Weiß bist du,
hast die Farbe der Abwesenheit angenommen.

Bade mich noch einmal
im Meer deiner Augen,
lasse mich ein Fisch in ihnen sein,
befülle mich mit deiner Stimme,
hell und weit.

Ich erkenne den Boden,
auf dem du standest,
das Gras unter deinen Füßen,
wächst flüsternd durch meinen kahlen Boden.
Die Samtheit,
die deine Hände erfanden,
habe ich aufbewahrt,
sicher in den Früchten
deiner Träume.

Ich halte noch ausschau
nach den grünsten Strahl und
die rundesten Tropfen werd ich einfangen,
damit ich wachsen kann,
bis hin zu dir.
Und ich bringe dir,
was einst dir gehörte,
Rosenranken aus gläsernem Duft,
die Morgenstunden,
noch in ihren nebligen Kokon gehüllt.

Du reichtest mir ein Flüstern,
das aussieht wie du,
einen flüchtigen Blick,
der so heißt wie du. 


11/08/2013

Es geschieht noch

Ich trete in Geschäfte und Kinos,
inmich zusammengefallen und undurchdringlich
wie ein teerdurchtränkter Vogel,
auf Wassern von Sehnsucht und Asche.
Es geschieht noch, das ich müde bin, Mensch zu sein.

Der Geruch von Polster in Bussen und Zügen
läßt mich laut aufstöhnen, denn nichts weiter als
die Ruhe von Fels und Wolke möcht ich sein,
ich möchte keine Bauten noch wildes Gedrängel sehen,
keine Uniformen, keine Arbeitskleidung, kein von Grau
verdrängtes Grün.

Es geschieht noch, das ich meiner Nase und Augen müde bin,
meiner Hände und Füße, meiner Stimme,
es geschieht noch, das ich als Mensch müde bin Mensch zu sein.

Ich bin müde, Zahn zu sein am finstren Zahnrad,
drehend, laufend, zitternd vor Müdigkeit,
kreiswärts immer auf der Stelle
und nichts hat sich hochdroben für mich geändert.

Drum flammen die Tage wie Fackeln auf,
wenn sie mein von Kerkern gezeichnetes Gesicht
kommen sehen und sie schlagen pünktlich Alarm,
über Blut, Zeit und Nacht.

Es geschieht noch, das ich umhergehe, gelassen vor Müdigkeit,
mit Wut in den Schuhen, dem Vergessen entgegen,
suchend in erschreckenden Erdrissen,
vorbei an Hemden und Hosen, an Fetzen und Socken,
die schwarze Tränen von Morgen noch weinen.

 

11/06/2013

Ode an die Samtheit

Samtheit,
am Grunde der Frau vereint ruhendes,
das sich immerzu wiederholt,
ihr entfaltetes Zeichen.
Doch wie gewährt ihr,
dass die Wolken die Zeit berühren,
in ihrem feinen Sein,
aus Nelken und Traum,
in eurem Duft herbeigetragen.

In mir umhergeht ein und dieselbe Sache,
eine einzige Berührung,
der Samtheit schwere Leichtigkeit,
Licht auf eurer Haut.
Sie bezwingen das nächtliche Wort bei Tag
und rufen herbei
die Farben der Weizen,
die Elfenhaut,
das Runde der Träne,
die Dinge,
die in euren Augen umherwandern,
Perlmut aus Wolle,
nie gealtert, nie verblichen,
vereinen sich um mich.

Eine irdische Wärme sinkt vom Himmel,
kreisend über mich selbst,
wie ein abgesondertes Blatt
schweigend am Rande der Zeit.
Samtheit,
verglühende Einheit
umzingelt mich
und äußert ihre Macht
im stillen Vermehren.

11/04/2013

Traubenkette

Manchmal noch,
peitschen mich die panischen Winde
von hier nach dort,
wie herabstürzende Träume
werfen sie mich zu Boden und
meine Stimmen verkleiden sich
als andere Stimmen,
stolzierend und blutend
aus alten Münder.
Verlasse mich auch nicht,
du meine Magnolie,
sei mit mir und
geleite mich sicher
durch meine Wogen aus Angst
und meine Worte
streifen sich die alten Gewänder ab
um deiner Liebe Farben anzunehmen,
alles ist dein, alles besetzt du,
einfach alles und
für deine Magnolienhände
werde ich aus allen
ein Traubenkettchen knüpfen.

11/03/2013

Das Leben

Ich liebe das Leben,
das Schaukeln der Winde von Wolke zu Baum,
die Stimmen innerhalb und außerhalb der Wände,
von Gittern getragen, von deinesgleichen Hand errichtet
und nirgends ist kein Leben niederer als das deine.
Das Leben,
das täglich im Tau badet, seine grünen Kuppen seiner Dächer,
die Werke meiner Menschen, ihr Lachen,
oh ihr orangengoldenes Lachen,
das selbst der dickste Schnurrbart nicht verdecken vermag.
Das Leben,
wie weit gespannt sein Tuch doch ist,
es kommt vor, das es einem endlos vorkommt,
wenn die Falten einem unüberwindbar scheinen
oder so kurz, zu kurz, als hätte jemand dich
von einem Ende zum Anderen gefaltet,
jegliche Süße übersprungen.

Ich liebe das Leben,
obgleich ich nicht seine Welt, mein Zuhause bereiste,
nicht den Taurus überquerte,
um die weißen Felder zu betrachten,
nicht mit den Wäldern und Weiden atmete und
mich mit roter Erde wusch.
Ich bedaure, als das Lied gesungen wurde
und ich es nicht hörte,
mich nicht in Silberhaut gespiegelt zu haben um
im Abendseerot meinen Hunger zu stillen.
Die Fortschritte der Gedanken, der Schönen und Ehrlichen,
die tapfer bereit sind, das entzückende Kind anzunehmen,
all dies bedaure ich, nicht erlebt zu haben, noch nicht.

Halb verhungert und halb satt bin ich,
halb versklavt bin ich im Leben, das ich liebe.

Die gebrochene Uhr

In sein dunkelstes Tuch
hüllt dich das Licht, niedergerungen
und leidenskalt stehst du da, ausgesetzt
dem Wanken, das abenddämmerlich
mit dir spielt.

Still ist sie nun,
einsam in ihrer Einsamkeit und schweigsam
schlägt die schwarze Stunde in meiner Brust
und zum bersten gefüllt sind die Flammen mit Leben,
die Erben ihrer gebrochenen Uhr.

Vom Baume, inmitten des Vergnügungsparks,
fällt eine traubengroße Träne auf deine Erde und
mit einem Mal, kehren zurück die Dinge,
die in dir verborgen waren.

Die Blüten fallen in den schwarzgoldenen Kreislauf,
wenn sie lebensprall und voll Trauer sind und
nichts gelangt mehr in meine trunkene Mitte,
wo die tote Stunde ihre neue Schöpfung erlangt.


11/02/2013

Vor dein Antlitz schweige ich

Schaue ich dich noch heute an, ist es so,
als wärest du mit Träumen beladen und
ich schweige vor dein Antlitz, schweige,
mit schweren Beben durchzogen.
Drum sage, du kommst von frühen Nächten,
völlig und ohne Stolz, hingebungsvoll, ich sah dich.

Zwischen Mond und dem Tale, weißt du noch?
Du warst die kleine weiße Wolke zwischen kahle Bäume. 
Im Meer, auf den Wellen vor Nacktheit schimmernd und
durch die Stillen Wasser, unterm Silberweiß seiner Haut,
ein Hinrauschen, so wie du aufsteigst.

Und wie du aufsteigst, unter all diesen Dingen empor,
deinen Träumen, die von deiner Schönheit träumen und
ich schweige noch vor dein Antlitz, schweige unfruchtbar,
beim Anschauen von deinem Haar, Sinnesräuber,
beim Einatmen deines Augenduft, beim Ausatmen dich,
schweige ich.

11/01/2013

Dein Unvergessen

Ich habe mich heute zu meinen Träumen gelegt,
mich gepresst zwischen Leuchten und Schatten,
habe mich mit dem Licht meiner Erinnerungen gefüllt,
Stimmen und Gesichter gewittern lassen und
deine Hand wurde zu meinem Gesicht.

Ich beschreibe dich den Tagen des Unvergessens,
alsdann unsere Stimmen sich suchten, um sich zu küssen,
um sich zu binden und um hinüberzugelangen,
was tief in unserer Seele schlummerte
und plötzlich verschwand die Traurigkeit, flüchtend fort.

Du wusstest, dass du mein Gesicht wieder berühren wirst,
so sagtest du im Wind und als ich meine Augen
in die Nacht entließ, entlud sich der Gewittersturm, dein Antlitz
und mein Traum bat mich zu gehen, denn Schatten wurde zu Licht,
das noch immer ist meiner Erinnerungen gefüllt.

10/31/2013

Das verschüttete Gefäß

Meine traurigsten Gedanken
könnte ich wieder niederschreiben,
wenn ich wieder dem nicht entlaufen kann,
wenn das Dunkle wieder nach ihren Sternenaugen trachtet
im blaugefrorenen Wind,
das zitternde Geäst im Nacken und
der nächtliche Gesang zieht kreisend durch die Gassen.
Ich laufe fast erblindet und
die grabende Sichel in meinem Bauch
entfloh der Liebesleuchte und manchmal glaube ich,
sie hat mich noch gern.

In Nächten wie diese, könnten meine Arme
ihre wärmende Decke sein und
meine Lippen mit den ihren Verschließen,
unter ihren endlosen Augen,
denn ich liebte sie und manchmal
werd ich dann zur Nacht und mein blauer Atem zur Ferne,
wenn meine traurigsten Gedanken
ich wieder niederschreiben könnte.

Meine traurigsten Gedanken
könnte ich wieder niederschreiben,
denn in der Ferne, sehr Ferne singt irgendwer
mit ihrer Stimme, die ich in meinem Herzen verbarg.
Und wie um sie wieder herzuholen,
ist mein Herz auf der Suche und meine Brust leer,
habe nichts mehr in mir zu schenken.
Die Dunkelheit ist immernoch die selbe
und deine Sternenaugen,
nur wir sind nicht mehr die gleichen,
wir sind das in uns verschüttete Gefäß.

10/30/2013

Oda an die Hände

Ihr Hände,
gesellige, neugierige Samtheiten der Welt,
aus Anzug, Hemd und Blaumann
wachst ihr stets hinaus, hastig blickend,
wie Bienen nach Blumenkronen.
Eure Finger immer besorgt drum,
die Türe aus Seide zu öffnen,
um der duftenden Liebe
einen Tropfen Tau
aus Diamanten zu schenken.
Ihr Hände,
Unermüdliche,
Tag und Nacht Schaffende,
Flügel aus frisch gemahlener Erde,
fliegt ihr uns immerzu voraus und
kehrt zurück mit einem Becher
süß duftender Freiheit.
Und von allen Häusern die ihr besucht,
holt ihr Honig,
der Geheimnisvoll
in die Kuppen eurer Zehn Könige wandert,
von jeher pochend sodann
in die Herzen tropft.
Ihr Hände,
ein Leben habt ihr allein,
ein Seelenkleid
aus knisterndem Gold,
ihr versteht euch selbst zu lieben,
das nackte Papier
mit Gedanken zu bekleiden.
Wie Augen,
seid ihr Hände,
die durch die Distanz
miteinander tanzen.
Ihr Hände,
Botschafter rollender Gedanken,
Zungen der Stummen,
vernagelte Sonnenstrahlen habt ihr,
die manchmal brennend
über die zartesten Wangen zittern.

10/28/2013

Ode an das Auge

Auge,
leuchtender Saphir,
Blütenblatt um Blütenblatt,
formte das Kristall dich
um seiner Schönheit.
Sprudelnde Seen
ließen dich schwellen und
im Verborgenen der Seele
füllte dein Rund sich mit Süßtau.
Im Mutterleib
ward dieses Wunderwerk und
als dein unbeholfener Stern
das Licht einfing und
deine Wimpern
ihre ersten Schatten warfen,
drängte das Herz
seinen ganzen Reichtum zusammen
und wies dein nacktes Meer
wie in schwellende Wellen.
Sodann schuf dich die Erde,
Auge,
hell wie die Fackel,
um zu beleuchten
des Menschen
Dunkelraum,
unvergänglicher Wegweiser,
rundliche Rose du,
Wassersturm
in den Kelchen
der Gefühlsspiralen.
Auge,
auch gedenke ich
wie dein Schein
der Liebe und Freundschaft
eine transparente Brücke schlägt,
deine feinumschwungene Bewegung
zu rühmen,
auf den Hemisphären meiner Augen.
Aber erreichbar bist du,
selbst wie die entferntesten Galaxien,
um den Hunger zu töten.
Stern der Sterne,
gütige Fee,
eingehüllt in Mandelpapier,
kommst du aus den Höhlen,
ewig, vollkommen und rein und
quillt eine einzige leidbehaftete Träne,
zerschneidet ihre Schneide mein Aug.

10/27/2013

Der riesige Baum und die winzig kleine Rose

Er war ein riesiger Baum und
liebte eine winzig kleine Rose.
Die kleine Rose,
sie stand immerzu im sicheren Grün des Baumes,
der Baum im Duftgestrahl der Rose.
Sie wiegten sich im Vorgarten.

Die Liebe im Baum,
sie war so riesig wie er selbst und doch,
die rosigen Blüten hätte er niemals berühren können,
ihre Schönheit niemals liebkosen,
denn riesenhaft war er und
würde niemals passen in die Welt
der winzig kleinen Rose.

Er war ein riesiger Baum und
liebte eine winzig kleine Rose.
Die kleine Rose
war der Bequemlichkeit zu neige und
wurde des Regens langen Wege und
der langen Wintertage schnell müde,
so stand sie eines Tages in dem kleinen Haus,
vor einem kleinen Fenster und
wurde mit reichlich Wasser und Zuneigung
verwöhnt.

Jetzt verstand der riesige Baum,
wie er seine riesige Liebe in ihre Welt tragen kann,
so kam die Axt im Winter seiner Bitte nach und
der riesige Baum kam winzig klein als Brennholz hinein
und wärmte die winzig kleine Rose
mit seiner riesigen Liebe.


Das versunkene Lied

Ich verzeihe euch,
wenn durch eure Augen
nicht mehr Helligkeit dringt
als Meeresgischt.

Ich verzeihe euch,
wenn euer Raum sich nicht mehr ausdehnt,
ungeschützt und nicht endend.

Eintönig ist euer Lied,
der Klang eines düsteren Vogels,
trostlos und winterlich,
eines unverwüstlichen Planeten.

Ich verzeihe euch,
wenn ihr folgt dem Wasser,
nicht das der Klippe und Gischt,
das launische Hin und Her meine ich,
nicht das der Ebbe und der Flut,
das des Schwalls, das das Salz
gegen die Mauern
eures geheimen Seins schmettert.

Ihr seid selbst ein Teil des Winters,
der Weite,
die sich unaufhörlich wiederholt,
von Glockenklang zu Glockenklang,
mähnenschweres Algenschweigen,
wie ein versunkenes Lied.
Doch ich verzeihe euch.

Aber was zählt schon mein Wort,
in eurem Nichtfühlen,
vergebt euch selbst und
brecht aus eurem Kern hinaus,
entspringt der Flut,
sei es auch nur ein wenig,
um zu sehen was noch blüht
jenseits eures Ersticken.

10/26/2013

Ode an das kindliche Lachen

Kleinster Stern, du scheinst begraben
für alle Zeit in meinem Herzen,
deine Herkunft geheim.
Alle Tage versucht Mensch zu schauen
hinter deinen rosigen Vorhang,
wollen dich entfesseln wieder, Lachen,
dein Feuer, das uns immerzu einfängt und
unser Innerstes entzweit,
um lodernd zu suchen, was dich einst löschen wird.

Du erblickst die Welt,
fliegst wie wilde Wolken durch den Tag,
Städte durchflutest du, eroberst,
dein gewaltiges Strahlen erhellt das Leben.
Die Flammenglut unsrer Liebe,
du vermagst diesen noch zu steigern.
Doch dann nahte der Krieger,
mit Stacheln übersätem Kinn und
verlockte dich der Zeit,
du schliefst ein, ruhtest eingehüllt tristend.

Gäbe es auch nur einen Gott,
so wärst du es und
verteidigt wäre die Morgenröte.
Schenke dich mir oh du Gütiger, nein,
behalte dich, bleibe bei dir,
reiche mir nur eine Wolke deiner Himmelsglocke
und in gleichlaufenden Wellen deine Stimme,
oh du kindliches Lachen.
Wann nur,
wann zerbröckelt die Wabenzelle in uns,
die die Triste hat verklebt?
Somit der Erwachsenmensch deine Heimat erkennt,
die kindliche Burg mit ihren großrunden Fenstern,
Lichtverstrahlend aus Augen, Wangen, Stirn und Händen.

Du rasendes Licht, ferner Lebewesen,
erster und letzter Winkel unsrer Häfen, du Blütenwuchs,
Liebe im unsichtbarem Gewand, irrsinniger Funke,
wandere weiter von Kind zu Kind,
denn wir wissen dich nicht zu halten,
begraben dich in unsre Höhlen,
als seist du blindes Gestein.

10/25/2013

Will küssen deinen Mund

Will küssen deinen Mund, lasse ihn fluten
über meine Wüste und lege nieder meinen Staub,
der deiner Blume Licht betucht.

Will küssen deinen Mund, ich hungere schweigend
durch die Strassen und wanke seit der Frühe
im Blitzgestrahl deiner wolkengleichen Lippen.

Will küssen deinen Mund und deine Hitze
will ich mir überstreifen,
die deines brennenden Herzens entquillt.

Will küssen deinen Mund, küssen will ich dich
und verschließen mein Herz in einem Traum,
der in diesem Moment durch dich erwacht. 

10/22/2013

Liebe ist hier

Liebe ist hier mein Herz,
wenn in den finstren Wäldern der Wind sich kämmt
und der Mond, sichtbar für mich, in deinem Haar
wallend sich erschimmert,
Tag für Tag, einanderreihend, wie Segelschiffe,
beladen mit Küsse, segelnd nach unerreichbaren Orten.

Der Nebel, wenn er hinabsinkt und zu deinen Füßen
in einen grünen Teppich sich verwandelt.
Tropfen, Abertausende, Meeresaugen, so scheint es,
Gefolgsleute der Möwe, die deinen Mund umschwingt.

Oder die schwarze Kirsche allein,
fruchtgeladen bis auf ihre Seele,
von weither Ruf und Erwiderung der weiten Gärten.

Dies alles sind Häfen der Liebe mein Herz,
Liebe ist hier.

Liebe ist hier mein Herz,
vor und hinterm Horizont und verdeckt unterm
anlegenden Abend.
Immerzu in all den kleinen Dingen, immerzu
unter all den kalten Massen und
manchmal im Fortziehen nach Tagen,
in den noch nicht gelebten.

Und wenn du mir plötzlich so fern wärst,
wäre auch das Liebe mein Herz,
was ich nicht mehr hätte,
nur Überdruss, der mit der Finsternis um mich ränge.

Doch Liebe ist hier mein Herz,
in deinen großen Kastanienaugen, deren Schein
mein gepflücktes Herz befüllen. 

10/20/2013

Je höher ich stieg

Wenn meine Beine noch einmal fehlgehen,
das heißt,
wenn sie mich zu einem Herzräuber führen,
sollen sie wie Zündhölzer verkohlen und
unter meiner Last zerfallen.

Wenn meine Hände andere ersuchen,
die jeden Tag von neuem die Sanftheit
erfinden,
sollen sie jeglicher Gefühle entgegen erkalten und
nicht mehr in der Lage sein,
je einen Stift zu führen.

Wenn ich ein anderes Leben wieder entziehe,
so entzieht mir das Leben,
mir das Licht und den Schatten.
Reicht mir das Schwert,
die Klinge so rein wie Kristall und
ich überfülle sie mit meinem Schwarzblut.

Verzeiht meine kratzenden Worte,
nichts weiter als leben wollte ich,
nichts weiter als lieben wollte ich.

Je höher ich stieg,
umso länger dauerte der Fall.
Hier unten bin ich nun angekommen,
hier gefällt es mir, hier bleibe ich.

Ich will mich bemühen zu verstehen

Ich will mich bemühen zu verstehen,
warum du zur Ferne wurdest und du
mir in diesem transparentem Gewand so nahe.
Und ich will mich ja bemühen zu verstehen,
warum du nicht mit mir kamst,
um den Mond zu pflücken,
die Risse und Löcher in deinem Herzen
mit dem Frühling zu füllen.

Du kamst zu mir, mit deinem lückenhaften Buch
und ich bemühte mich diese leeren Zeilen zu beschriften.
Ich wurde zum ersten Tau des Tages, wenn du durstetest,
ich quälte mich durchs Feuer, wenn du nach Brot hungertest,
den Wind eilte ich heran, wenn dein Orangenlächeln blühte
und in den Meeren suchte ich den dunkelsten Grund,
damit die Steine dort und nicht in dein Herz sanken.

Ich weiß nicht, was andere über mich sagen,
ich weiß nicht, womit die Wegziele sie rechtfertigen,
die ich nicht ging, die sie selbst nie betraten,
stattdessen die eingeäscherte Liebe von ihren Reisen
wiederbrachten, die in andere Münder und Schöße verbrannte.
Doch will ich nicht richten über sie,
die nichts weiter sein wollen als die andern,
wofern ich lediglich nur ein weiterer Schatten
in einer dunklen Gasse bin.
Ich weiß nicht, was andere dir über mich erzählen.

Ich will mich nur bemühen zu verstehen,
was dich hat fortgetragen, so plötzlich, so schweigsam,
so fortklagend wie eine verletzte Möwe,
die ihre Träume von Küste zu Küste trägt. 

 


10/16/2013

Der Duft der Frauen

Um zu beginnen den Tag, um durch eures reinen Duftes,
gleich einem Ausbruch einer gespalteten Rose, zu träumen.
Ein Verlangen eines unermeßlichen Gesanges, das aufgreift
ein silbernes Schweigen und Frühlingsgeläut.

Der Duft der Frauen, Kelch Glückseligkeit, Dunst aus Diadem,
zärtliche Liebe und brennende Zärtlichkeit.

Und morgen wieder an eure Häfen ankommen
und durch Hoffnung staunend wissen, das sichere Licht glüht
von Stern zu Planet, von Mond zu Gras, von Haar zu Hand,
süßgehaltvoll, heimatlich, unbegrenzt.

Darauf gründet die geheime, überströmende Blüte,
die meine Brust füllt und schmilzt das Eis des Gestirns.

10/12/2013

Bei Lampedusa

So viel Licht ist hier erloschen und
gelbe Erstreckungen ermüdeten dort,
wo kein Wind hinabsinkt,
keine Blätter je diesen sahen.

Das ist ein Tag der gesunkenen Schiffe,
eine im Meer gefangene Uhr und
ihre Zeit, Tropfen für Tropfen
mit grausam durchschneidende Gier bedeckt.

Wer trägt dieses Gewand mit geschlossenen Augen,
in ihm die Tage des dunklen Wassers angehäuft sind?
Wer nur vergrub die Zeit,
die weder Hoffnung noch Furcht einfingen, weder
Männer und Jünglinge noch Frauen und Mädchen
das Licht wiederbrachten?
Viel zu stumm ist ihr Klagen geworden,
in den aufgelösten Tagen,
einer traurigen Gruft, von Fischen durchschwommen.

Wie ein Amboss hart war die Wahrheit,
aufbrachen wir die Erde und errichteten Grenzen,
das irre Verlangen nach einem gebrochenen Herzschlag.
Und das ist es letztendlich, das unmerklich belastet
und sich nicht verbraucht, eine vage Spur,
dass Erde, Luft, Tal, Gebirg und Fluss, ja,
dass diese Welt nicht uns gehört,
ein Verhauchen von Mensch zu Mensch.




10/10/2013

Schön bist du

Wie nur,
wie kann ich es dir je nur zurückzahlen,
täglich nur in deine Schönheit hinzusinken?
Schön bist du, 
wie blaue Rubine aus Honig geboren und
schön bist du,
wie die Ahnung des Tages bei Nacht.

Wie nur,
wie ist der Wunsch in dir nur gewachsen,
hoch vom Obelisk zu steigen,
der nur deinen Glanz aus weißem Gold erfand?
Verpreise ihn nicht,
wofern dein Wunsch Erde ist
und blumig soll er sich vermehren und
mein Wunsch soll sich zu deinen gesellen,
der Klang deiner Lippen
möge in Hände tropfen,
die ihn für dich verwahren.

Wie nur,
wie nur halte ich es nicht aus,
in deine Augen zu steigen und
sie zu durchwandern,
wie ein nach Nektar dürstender Kolibri?
Denn schön bist du,
wie ein Bildnis deiner eigenen Samtheit,
das der Zeit seine Wärme verlieh.
Schön bist du, du ewige Schöne
und ich bin nur ein narrer Dichter,
vertaut an die vergängliche Uhr,
der es dir nicht vergelten kann. 

10/07/2013

Tinte

Tinte du,
Zerstörungswerk
meiner Vernunft und Unvernunft,
du hältst mich hin,
Tropfen für Tropfen,
bist die endlose Narbe,
unsichtbar jedoch
im ruhenden Schlaf.
Gieße ich dich in einen Kelch,
wirst du zum Wein,
aufgesogen meines Seelenbrotes
und tropfst klecksend
meinen Schritten nach,
was ich mein Lebtag
geschrieben hatte,
nicht lesbar,
einzig und dunkel,
eine wortlose Spur.

10/06/2013

Die Trauben und der Wind

Geliebte, wieder einmal kehrst Du zurück zu mir
und vieles gesehen habe ich in Deiner Abwesenheit,
Orte, die ich sah, verberge ich hinter meinen Augen und
vieles versank in meinen Händen und andere Hände
gaben meiner ihre Wärme und was ich hörte,
verbirgt der Wind nun um mich herum.

Weder älter noch jünger bist Du geworden,
lediglich die Trauben in unsrem Garten,
verzeih,
den Vogel in der Uhr konnte ich nicht einfangen
und die Zähne der Jahre gruben sich tief
in all Wurzel.

Was ich war in Deiner Ferne,
schrieb ich auf die Haut der Trauben nieder,
rauhe und sanfte Bekenntnisse,
immer habe ich Dich beschenkt,
habe Dich für unsterblich erklärt, mit was mein war
und auch nicht.
Den Wind habe ich abgenutzt, wie einen alten Wanderweg,
um hinüberzugelangen, zu Dir,
wie Erz in die Erde zurücksinkend.

Dich gibt es nicht, sagen alle, Du sollst nicht mehr Du sein.
So faßt mich an, die Trauben und den Wind,
berührt das, was Erde ist und Fluss.
In meinem Gesang erblicken gar Fremde Ihre Augen,
das blaue Volk der Trauben, sie brodeln noch,
wie glühende Kohlen unterm Meer.

Von Deiner Zeit und Deinem Leben,
Deinem Traubenduft und Wäldergrün,
werde ich weiterhin dichten und noch mehr dichten.
So kehre wieder Heim mit meinen Liedern und
denke, ich war Dir nie fern, war nie fort und
Du, mir nie zurückgekehrt.


10/05/2013

Die Entsagung

Ich meinte zu sterben,
aber die Kälte nahte nicht,
Wärme durchstrahlte mich, Leben,
so könnte man sagen,
denn ich sah Dich, hinabsteigend
durch meine irdischen Nächte und
Dein Lächeln, so fühlte ich, war mein Tag.

In diesem Augenblick hatten reisende Worte,
unauslöschliche Augen,
die unbeirrten Schätze dieser Welt
ein jähes Ende,
von alledem entsagte ich plötzlich,
nur nicht von Deinem Bildnis,
aus Stern und Licht geschlagen.

Doch was nur bleibt allein,
wenn ich vermeine dann zu sterben,
dann, wenn Dein und mein Herz
in einer Brust nur schlagen?
Dein Blick für so viel Leere,
die Liebe, mein Licht, das ein Leben dann 
verdunkelt.

Ich meinte zu sterben,
aber die Kälte nahte nicht,
Wärme durchstrahlte mich.
Lebe, so sage ich nun und
steige hindurch mein durchsichtiges Leib und
Dein Lächeln, so wirst Du fühlen,
wird der Welt das Unausweichliche schenken,
in der ich, Dir sei es dann gedankt, wieder atme.

10/04/2013

Lasse dich frei sein

Lasse dich frei sein,
dich und deine Augen und
dein Herz lasse ich weiterströmen,
lasse deine Augen erklimmen,
über Berge, die das Leben erhob.
Die Leidenschaft kocht in dir,
sie küsst das Feuer,
das in dir zuckend lodert.

Du sagtest, du erkennst es nicht.
Es sind die Blitze, goldene Ströme deiner Sinne,
die hellwach hindurch deinem Wimpernwald zucken.
Es ist dein Fleisch und Haar, geformt aus Rosen,
die unaussprechlich auf Zungen entflammen.

Und sieh wie allein nur du stehst,
wie ein unversehrter Stil und frei von Dorn.
Dein Leib fliegt auf, wie tanzende Asche
und überglänzt wie das nächtliche Meer von Sternen.

Lasse dich frei sein,
dich und deine Augen und
dein Herz lasse ich weiterströmen.
Sei da, du Rose, aber nicht um alles zu geben,
sei der Niederschlag, rasendes Fühlen,
als wärst du jetzt auf die Welt gekommen.

Gesang für deine Seele

Allein deine Brust ist genügsam für mein Herz,
allein ein Wort ist genüge für deine Freiheit und
dieses gelangt, gleichsam wie die reisende Welle,
von meinem Munde in deine Himmelssphäre,
tief schlafend auf deiner Seele.

In dir ist das Schauspiel des Universums,
Schmerz und Freude durchströmen dein Blut,
wenn du kommst wie der Tau durch die Nacht.
Doch dein Fernsein ist die ewige Flucht, wie Sekunden.

Du singst, so weiß man´s, im Federkleid,
über Wälder und Horizont reicht dein Gesang
und wie sie bist du weit und schweigsam,
wenn plötzlich du wirst traurig, wie der Regen.

Aber freundlich bist du, wie ein Bach und
dich bewohnen tropfende Stimmen der Sehnsucht,
die mich erwecken. Und mit einem Mal
fliehen sie, noch tief schlafend zuvor auf deiner Seele.

Erlebte Zeit

In so vielen Stunden,
habe ich gelesen deine Augen.

Durch so viele Stunden
bin ich geschwommen,
um zu erreichen deine Hände.

In so vielen Stunden
bin ich geirrt,
in deiner Abwesenheit.

Durch so viele Stunden
habe ich gelebt,
wenn allein du atmetest.

Aus so vielen Stunden lieben,
zu lieben dich, du meine,

vom Erwachen des Lichts,
zu den erfrorenen Sternen.

10/03/2013

Tag für Tag Dämmerung

Auch dieser Abend hat uns verlassen,
einsam waren wir in der Dämmerung,
Hand in Hand,
während das blaue Tuch herabsank auf die Welt.

Das Abendfest der Sonne
fand fern vor meinem Fenster statt,
in Höhen, wo alles hinab wächst.
Und manchmal erwacht die Sonne
in meiner Hand,
wie das helle Zwinkern
eines Wassertropfen.

Das warst du,
du und deine Gedanken in meinem Kopf,
dein Herz in meiner Brust, ja,
ich dachte an dich, von jener Traurigkeit,
die du an mir kennst.

Wo bist du dann gewesen,
welche Worte fielen über deine Lippen
und wohin eilten sie dann,
wo wurden sie zu Gedanken und Lächeln?

Dein Bildnis versank,
wonach man immer in der Dämmerung greift und
mein losgelöster Kuss fiel verletzt
in den knittrigen Umhang.


10/02/2013

Düsteres System

Mir ist das Gemüt so schwer,
von so vielen Dingen,
die ich kennenlernen musste.
Es ist, als wäre ich eine Wolke,
beladen mit so viel Regen und
ich stürze hinab, unaufhörlich
in trauernden Fäden.

Ich wusste nicht, wie mir geschah,
noch weiß ich wie mir geschieht,
vielleicht wissen es Andere,
warum von Nebel zu Nebel ich schritt,
in meinem Glauben, das nichts ist geschehen,
auf der Suche nach Blumen an Gemäuer,
nach gelben Erlichtungen auf schwarzem Feld.

Nicht nur Geröll, auch Schatten
fügten sich in meine Brust,
indes ich schlief.
Doch sollten sie Recht behalten?
Fragt mich nicht, ich erblinde
im düsteren System.

Ja, so sieht es aus, so sind die Dinge und
auch wiederrum nicht,
denn ich lebe, denn wir leben,
haben Schutz vor Wind und Regen
und fern der Armut anderswo.

Und so geraten wir durcheinander,
hören wir die Traurigkeit nebenan klagen,
in der lichten Zeit aller Versprechungen.
Und fragt mich sodann besser nicht,
nach allem was ich habe gesehen
und was ich weiß,
nach all den Seelentoten auf den Strassen,
die ihrer offenen Hand folgen,
die uns nicht sehen aber vielleicht uns hören wollen,
fragt mich besser nicht..

Sie sollten hier sein und meine Brust fühlen,
wie sie sich anfühlt,
wie eine Wolke,
schwer beladen mit so viel Regen, hinabstürzend
und unaufhörlich in trauernden Fäden.

10/01/2013

Der Feind

Er kam daher und brachte, durchpestet,
die sogenannte Lehre,
er befahl die grausame Vernichtung
der Menschlichkeit.
Er fand ein Volk dort, das singen wollte
und das Andere, die Seinesgleichen,
die seiner Blindheit folgten und
das Mädchen mit befreitem Haar,
es fiel mit seiner Fahne.
Und der Jüngling, der der Freiheit
seine Gedanken schenkte,
er glitt mit ihr nieder.

Er ist der Mörder, er,
der Todbringer der Menschlichkeit
und im Namen dieser Toten,
verlange ich Gerechtigkeit.

Ich verlange Strafe für seine Hände,
die von den Armen noch mehr nahmen.
Ich verlange Strafe für seine Zunge,
die nicht zu denen sprach,
deren Zunge
lange schon das Brot nicht schmeckten.
Ich verlange Strafe für diesen Verräter,
der sich als Mensch ausgab und
monströs daher kam.

Ich will nicht, das er die Hand mir reicht, 
naß von unsren Tränen,
ich will das unsre Wut ihn verbannt,
ich verlange Strafe.
Ich will ihn nicht sehen als den Befreier,
als einen sogenannten Heiligen,
ruhig schlafend in seinem Keim.

Ich verlange Strafe, ja für dich, Erdogan,
verlange ich Strafe.

9/30/2013

Deine Tage und deine Sonne

Gewachsen bist du,
wie der Leib der Meere und
zart wie die Blüte eines Magnolienbaums
und an jedem Zweig bewahrst du den
unauslöschlichen Frühling.

Und heute ist dein Tag,
sowie Gestern und Morgen,
denn keines deiner Tage
kann ersetzen den Anderen
deines Universums.

Ich bewahre die Sonne,
die du erfindest,
die Erde und die Lilien,
die in deinem Schlaf träumen.

So erweckst du jeden Tag
das Leben für mich.

9/29/2013

Als du nicht mehr lebtest

Als du plötzlich nicht mehr da warst,
als du plötzlich nicht mehr lebtest,
lebte ich weiter.
Aber wie lebte ich und
wie lebe ich noch?
Ich wage es nicht zu schreiben.
Wie geprügelt,
in einem Gefängnis,
ohne Licht und Laut.

Und wenn eines Tages der siegreiche Abend kommt,
von Irgendwo her, wo seine Schwingen
schon die Traubenwinde verteilen,
werde ich blind sein,
an dem Tag werden meine Augen dort sein wollen,
wo deine schlafen.
Ich werde die Reden sodann nicht weitergeben,
denn ich werde stumm sein,
an dem Tag werden meine Lippen
deine verstummten ersuchen wollen,
verzeih mir.

Als du nicht mehr lebtest,
als du,
Geliebte, geliebter Mensch,
als du starbst,
fielen alle Gemäuer in meiner Brust und
es fiel Kälte und Nässe auf meine nackte Seele.
Mein Herz brennt ohne deiner Träne und
ich werde mich zu dir legen, jedoch
noch nicht,
denn
ich werde weiter leben, allein
einer kleiner Knospe wegen,
die die unbeugsame Liebe braucht,
die du mir auch hast beigebracht.

Glühender Ast

Aus der Nacht herraus werden wir
einen glühenden Ast tragen,
das über uns, wachsende Schwarz
übersteigen,
Schatten in Schatten
überfließen lassen.

Morgens duftet der Wind
schon nach Winter und
Schnee wird fallen, wie der
nach Apfel duftende Wasserfall.

Aus der Nacht herraus werden Deine
Hände und die meinen zu einem
glühenden Ast wachsen und
am zitternden Firmament
in Augen gestohlen.

Und heimlich dann,
wird der Frühling Dich,
Dein lichtes Leib, lautlos
in mein Haus tragen, Dein Duft
durch Nacht und Dunkel,
auf Magnolienfüssen.

9/28/2013

Und weil du kämpfst

Und weil du kämpfst,
nicht nur in mir,
auf Felde so eigen und rot,
sondern auch in Knochenneste,
zwischen Verletzung und Duft,
zwischen finstre Gedanken und
Frühlingsbach.
So unerträglich ist dein Sein,
so unerträglich deine Leichtigkeit und nur,
weil du, Liebe, kämpfst.

Und weil du kämpfst,
wartete ich nicht auf dich
und als du dann da stands,
weder gut noch schlecht,
lagen meine Erwartungen da und
erhellten die Nacht im karussellen Gewand,
für ein Leben, für alle Leben und nur,
weil du, Liebe, kämpfst.

Und weil du kämpfst,
wirst du siegen und wir verlieren,
alsbei du überdauerst, über Wunden und Furchen 
und ich verlor die großen stolzen Augen,
als ich sie küsste.
Den Turm zu meinem Herzen habe ich niedergerissen,
um deiner Untergrabung entgegenzukommen und nur,
weil du, Liebe, kämpfst.

Und weil du kämpfst,
sind wir morgen schon ein Blatt vom Baum,
ein Blatt fallend zur Erde,
wie von unsren Mündern erschaffen
gleich einem Wort, fallend
von unerreichbaren Höhen und nur,
weil du, Liebe, kämpfst.

Sichtbare Gedanken

Ich habe zu meinem Stift gegriffen
und es wieder weggelegt.
Gegen meine Wünsche kann ich nicht schreiben.
In der Stille meiner Welt erwachte mir der Wunsch,
der trieb mich an, das nackte Papier zu bekleiden.

Ich will meine Gedanken wieder sichtbar machen,
rebellieren, wie das Astwerk am schwarzen Firmament.
Ich will die alten Schmerzen wecken,
so werden meine Augen und Finger wieder wandern.

Die tiefsten Täler will ich durchstreifen,
meine Augen sollen die der Anderen sein,
der aschgraue Schleier immer vor meinen.

Dein lachend Antlitz gäbe mir sein Licht und
die alten Schmerzen kehrten wieder,
doch ich spürte nur die Freude des ewigen Schreibens.

9/16/2013

Klarheit in der Trübe

Zur frühherbstlichen Nachtzeit
kamst Du mir in den Sinn,
wiedermal, abermal,
aber Du magst nicht zu mir sprechen,
Dich erschreckt womöglich die Armut
in meiner Schuld,
den faulen Zahn,
der meine Worte schmerzt.

Aber ich liebe nicht das Elend,
das die Herzen der Menschen
bis zum heutigen Tage gequält hat,
nicht den entfesselten Sturm,
der Deine goldene Stimme fortträgt,
das Brot, das für mich allein Dein Lächeln ist.

Ich liebe die Liebe, Du Liebste,
die Samtheit,
fliegend über die Zeit,
die irgendwann mal Deine Hände gestreift hat,
das, was die Farben der Kreide und Weizen wiederbringt.

9/15/2013

Du Schöne

Du Schöne,
Dein Lächeln in Deinem Gesicht
ist wie ein Blitz aus goldener Rose,
der aus der Blüte der Welt entspringt,
Du Schöne.

Du Schöne,
mit Händen und Füßen 
so fein wie Glitzerstaub,
leichte Brise, Licht in blinde Herzen,
so erstrahlst Du,
Du Schöne.

Du Schöne,
Deine Augen verlangen nach mehr Raum
um Deine Schönheit,
nach noch mehr Raum auf Erden.
Flüsse umströmen Deine Augen und
Länder erzittern in ihrem Schlag,
meine Heimat ist in Deinen Augen und
ich bin Zuhause, wenn ich sie durchwandere,
Du Schöne.

Du Schöne,
mit der Farbe dunklen Honigs
auf Deinem Kopf,
worin meine geschlossenen Augen ruhen,
Du Schöne.

Du Schöne,
Dein Körper wurde geformt von einem Fluß,
der seit Anbeginn Deiner Zeit Dich formte und
vielleicht hat die Erde irgendwo einen geheimen Ort,
der den Duft Deines Körpers hütet,
Du Schöne.

Du Schöne,
dies alles ist Dein, Du Schöne,
wenn Du gehst oder schläfst,
wenn Du singst oder schweigst,
all dies ist Dein, Du Schöne, immer,
immer wenn Du leidest oder lachst,
immer wenn Du träumst,
Du Schöne.

9/12/2013

Ozean

In der Nacht des Ozeans
der Tropfen deines grünen Namens
kreist in Schatten und füllt
birstend die Halme in deinem Grund

Etwas verlangt nach seiner Verletzung
und seiner Schätzung winzig und klein
wie eines unbekannten Wesens
unbekannt mit leisen Schritten

Doch dann mit einem Mal vernommen
und im Herzen verteilt
mit trauernden Atem und Verblicken
so kalt das Meer im Herbst

Das lichte Schwert der Erde
seine Schneide vom Treiben feucht
verliert sich und spaltet die Zeit
in unerreichbare Hälften

Ihre Zwei Schalen bedecken nun deine
auf die alte Erde verschüttete Seele
mit ihren elfengleichen blauen Funken
die in der Stimme des Ozeans schwirren

3/24/2013

Ode an Dich

Lohendes Feuer, wärmeverstrahlend,
zaudernd und zäh Deine Flamme,
Stern Du aus rotem Gold, Herzräuber,
schweigsamer Kelch aus Deiner Mitte
geformt.
Du Funken, geliebter Dieb,
Mittelpunkt menschlicher Sehnsucht,
Rosenduft unverwüstlich,
Richterin der Nacht,
Erschafferin des Seelenbrotes,
Blütenstaub lebendiger Träume.


Dein Name glüht und
jetzt Rose zu sagen ist eine Freude,
wie das Feuer.
Doch Worte versiegen
vor Deinem roten Gestrahl,
in Deines blutroten Schweifes Nähe.

Vor Deinen Mähnen süßgehalten Lichts,
sind kalt die Worte.
Feuer, sagt man,
feurige Rose und
etwas im Munde,
zwischen den Worten entbrennt,
Deine Frucht ist es, die brennt,
Deines Blütenduft ist es, die flammt.

Aber nicht nur Wort bist Du,
obgleich jedes Wort sich ablöst
vom Baume, der Zeit und fällt.
Blumenflor bist Du,
Flug, Vollendung, Umarmen,
greifbare Schönheit,
Verehrung und Kampf zugleich,
Verschwiegenheit, stürmische
Schwinge des Lebens,
Herbst und Sommer,
Strömen des Wassers,
dunkles Schweigen, helles Geflüster.

Nun weißt Du es,
Ich verwandle Dich in Gesang,
ich erhöhe Dich, weiter und weiter,
halte Dich gefangen in meinen Silben,
leere Dich singend,
in Trillern Dich zu verströmen,
als wärest Du ein Kanarienvogel,
im Käfig gefangen.

Weise uns deinen Rosenleib,
wir Unwissenden,
hisse Deine Fahne und
glühe über der Welt,
Licht wie ein schlichter Topas,
singe wie die Flammen sprühen,
auf  Deine rosige Weise.

3/17/2013

Unübersehbar

Mein Freund,
ich möchte dir die Sterne zeigen,
anderswo wirst du sie nicht sehen.
In ihrem Licht wirst du niemehr baden,
deine Arme ausstreckend,
wie nach einem erholsamen Schlaf.

Diese Sterne
sind das Nachtgewand ihrer Gedanken,
so edel, so beängstigend in ihrer
wunderschönen Art.
Die Sterne und ihre Gedanken,
ein Hauch von einer Rose
schweift dir entgegen.

Mein Freund,
du wirst es sein,
der in die Dunkelheit einen Namen schreibt
und daran langsam erblindet,
wie an einem Strick,
dünn wie sein Ast.
Drum möcht ich dir die Sterne zeigen,
anderswo wirst du sie nicht sehen.

Vielleicht wirst du verstehen,
den Zauber ihres Lächelns,
wenn es alles erfüllt und entfacht,
unverkennbar, hell und klar.

3/16/2013

Sie waren voller Wunder

An diesem Ehrentag
bin ich vollsogen Deiner Worte.
Deine Worte,
so still und leuchtend
wie die Sterne,
so nackt und ergeben
wie das Meer,
so schwer wie die pochende Hand und
wie der Sand
in der Zeit, so fließend.
Deine Worte
machten sich auf den Weg,
aus Deinen Gedanken,
aus Deiner Seele,
aus Deinem Herzen und
Deinem Fleisch, denn
Deine Worte waren menschlich.
Sie waren unschuldig
in ihrer Bitternis
und doch voller Freude,
voller Hoffnung,
sie waren voller Wunder Deine Worte,
Wunder,
die unsre Frauen nur hüten.

3/02/2013

Du Schweigsame

Sorglose Fliege Du, summst Du in mir in Deinem Schwarzkleid
durch meine Seele und benebelst Dich im braungrauen Dunst.

Ich bin der Glücklose, die versteinerte Hoffnung,
ich, der soviel besaß und nochmehr verlor.

Du mein ferner Hafen, an Dir ankert meine letzte Angst,
wir könnten uns nicht halten, vom Echo verschwemmt.

Deine Augen sind geschlossen, dort füllt die endlose Nacht.
Meine Schweigsame Du, öffne mir Deine summenden Worte.

Tief rauschende Augen hast Du, die glitzern wie der tropfende Mond,
wie die entkommende Glut aus dem Feuer.

Deine Hände wachen nun über Deinen Statuenleib,
wie ein Falter ruhend in Deinem ewigen Schlaf.

2/27/2013

Diese unendliche Zeit

Schwer zu ertragen ist diese Zeit meine Liebste,
die Lust zu erleiden in all den wartenden Stunden und
allein Deine Hand reiche mir,
um hinüberzuspringen über das Nichtfühlen.

Laß uns wieder zusammenbringen,
was im Rosendorn die Sonne gebar,
im Felsenwald, an Orten zerrissen und verletzt.
Schwer zu ertragen ist diese Zeit meine Liebste,
die Lust zu erleiden Deiner Zeit, aus fließendem Duft,
aus tanzendem Kleid und Elfenhaut.

Vielleicht haben wir uns nötiger als die Nelken,
die Honig suchen,
so nötig wie zwei Hände, um das Feuer zu entfachen.
Schwer zu ertragen ist diese Zeit meine Liebste,
die Lust zu erleiden, die sich mit uns duelliert und
herrausfordert Deine Zwei Augen.

2/26/2013

Aufschrei

Glaubt ihr wirklich
von unsrem Leben hatten wir uns verabschiedet?
Glaubt ihr wir hatten lebet wohl
zu unsren Freunden, Eltern und Kindern gesagt?
Gewiss sind wir mit ihnen in unsren Herzen gegangen,
ohne uns zu verabschieden,
mit den Kämpfen in den Köpfen.

Wie Tauben auf dem Sand
seid ihr zusammengelaufen, Weggefährten,
Leidesgenossen und Traubenaugen,
habt euch versammelt, unseret wegen.
Der Frieden soll nundann
eure Schwingen beflügeln,
unsre zerrissen in der bleischweren Luft
und sind jetzt umgezogen, in eure Augen.
Dort werden wir weiterleben und wachsen,
unter der Sonne eures Glanzes.

Die Nacht wird sich an die Türe schleichen,
ohne anzuklopfen wird sie reinkommen
und die Jahre werden vor den Fenster
weiterhin weben, unaufhörlich,
wie die niemals versiegende Träne einer Mutter.
Und wir werden aufschreien, in euren Lieder,
Lieder voller Kampf und Hoffnung.

Lebt wohl unsre Freunde, Eltern und Kinder,
lebt wohler als Wohl,
wir sind gegangen ohne uns zu verabschieden,
ohne es zu wollen.

2/25/2013

Nackt und ein wenig frierend

Die Wahrheit stirbt nicht völlig,
es sind die Menschen die sterben.
Menschen, nackt und zerrissen
und das Gesicht fleischig und fremd.
Oder halb vergraben unter Beton und Sand,
wie schlafend, in einem Traum aus rotem Schweiß.
Die Gräber sind voll,
die Erde, so könnte sie uns doch verbannen,
doch nicht die Wahrheit.

Die Wahrheit stirbt nicht völlig,
sie wächst halb verhungert
aus den fetzigen Resten,
aus den Menschenleeren Schuhen
und aus Augen,
leer wie geplünderte Schaufenster.

Die Wahrheit stirbt nicht völlig,
sie wird dastehen, überall,
da wo einst ihre Sprecher standen,
sei sie auch nackt und ein wenig frierend.
Durch eure Augen und Herzen wird sie wandern
aber nicht völlig, denn Etwas bleibt
bei ihren Sprechern.

2/22/2013

Der kleine Junge, der See und ich

Ich traf ihn am Straßenrand,
den kleinen Jungen,
der seine Träume in Ketten gelegt
und im See versenken musste.
Ich nahm seine Hand und
er erzählte mir,
er war ein Baum mit goldenen Früchten,
doch den Geschmack kannte er nicht,
er durfte nie wachsen.

Wir saßen am Straßenrand,
der kleine Junge und ich,
seine Träume ich versuchte zu retten,
doch er ließ meine Hand nicht los.
Meine Träume sind der See,
erzählte er mir,
meine Augen fließen immerzu ihnen nach,
doch kehrte keiner von ihnen je zurück.

Wir saßen am Straßenrand,
der kleine Junge, der See und ich und
niemand nahm uns wahr.
Es werden bessere Tage kommen,
erzählte ich ihm,
Tage voller Lachen, Grünschweif,
Tage die nach Sonne und Äpfel duften.

Wir saßen am Straßenrand,
der kleine Junge, der See und ich.
Der kleine Junge verschwand wortlos im See
und ich ließ meine Hand wieder los
und ging meines Weges.

2/20/2013

Der Wunsch

Der Schmerz steigt durch meine Fenster,
hat alles ausgesaugt,
das Füllhorn meiner Glückseligkeit und
die Gesänge meiner Lieben.
Der verlockende Glanz ihrer Lippen,
die malerischen Gedanken in der Triste.
Alles was sie gewesen sind, waren meine Heimat.

Meine Blicke verfolgen meine Füße,
ich sitze in meinem Kopf und
gleich neben dem Wissen,
wo sie einst hingingen.
Der Wunsch kommt in mir hoch fortzugehen,
aber ich möchte nicht die Welt anbeten,
noch möchte ich den Dunst der Kiefern aufsuchen,
ich möchte fortgehen, fortgehen möchte ich,
ohne dem Licht der Freude.

Der Schmerz steigt durch meine Fenster,
hat alles ausgefüllt und
trunken falle ich in unsre Lieder.
Der Wunsch kommt in mir hoch fortzugehen und
im Irgendwo zur stillen Einsamkeit werden,
mit meinem Schrei, schmerzender Begleiter.


2/18/2013

Die Erinnerung

Mache das Licht nicht an,
wie ein Mensch soll die Wärme
nicht in die kalte Zeit fallen.

Die Blätter fallen in die Dunkelheit,
die Blätter und ich,
ich erinnere mich.

Wie eine Kerze im Wind
ist die große Welt erloschen,
sie ist wie Menschenaugen erblindet,
unter gefallenem Laub.

Mache das Licht nicht an,
denn zungenlos sind die Erinnerungen an Dich,
die wie eine Klinge mein Herz quälen,
wir wissen es.

Die Blätter fallen in die Dunkelheit,
die Blätter und ich,
ich erinnere mich.

2/16/2013

Morgen schon

Kinder werden morgen wieder sterben,
sowie Gestern werden sie nicht von Bäumen fallen,
sie werden wieder sterben,
wie graubärtige Soldaten
zwischen Häuserblocks und Sandkästen
werden sie sterben.

Kinder werden morgen wieder sterben,
sowie Gestern nicht eine Träne hinterlassend,
sie werden sterben,
auf krachende Strassen,
ohne das staubige Blut in der Hand zu spühren,
einen stummen Schatten hinterlassend.