4/21/2015

Dein Glücklichsein

Wie gelangte ich doch frierend und
zitternd vor Müdigkeit, rastlos eigentlich,
hinzu Deinem Glücklichsein,
die Knospe ward Nacht und
freudlos lösten sich auf die Sterne,
als das Meer wieder zu leuchten begann.

Ja, ich könnte sagen ich habe genug gesehen,
ich habe Dein Glücklichsein gesehen,
Deine Freude, Glockenklang, warmklare Verströmungen
und Schicht um Schicht entblättert sich die Blüte.

Wie verlangte ich doch nach Deinem Glücklichsein,
wo doch unverrückbar ist mein Durst,
denn ich trinke und trinke,
ich trinke Dich füllend,
um zu leeren meinen Durst, unverrückbar durstig.

Dein Glücklichsein, Tropfen Deines nährenden Stromes,
es verregnet mich und all die Freuden auf meiner Haut
haben die Form Deiner Lippen,
den frühlingsbehafteten Duft Deiner Haare,
sie geben mir Deine unverkennbare,
sichere Geborgenheit, ein Zuhause,
wo die Nacht vor den Fenstern
an Schwärze verliert.

Mein Sein ist Dein Glück und
ich bin, in Deinem Glück, glücklicher noch,
ich bin die Freiheit zwischen Ozean und Wolke
und gelange ich dann an Deine Augen,
tägliche Sonnen,
so schaue durch mich hindurch,
die Klarheit umrahmt meine Fenster,
jene, die ich auf den Stufen zwischen uns fand.

Flucht

Zwischen Stein und Gestein,
wo ist er, der Mensch und
zwischen Luft und Atem,
wo ist er da, der Mensch?
Vielleicht ist er das kleine Bruchstück
des zersprungenen Menschen,
die ausgerissene Feder einer gestürzten Taube,
der durch gefegte und lichtdurchflutete Strassen,
der in den alten Spuren,
durch die verblichenen Blätter des Herbstes geht
und die Seele zerstörend bis ins Grab.

Eilige Hände und Füße
und das Gesicht auf der Flucht,
so viel Leben aus der salzigen Rose, auf der Flucht,
das flüchtige Tageslicht, auf der Flucht,
der flüsternde Mond zwischen den Wellen, auf der Flucht,
sie befüllt sie innerlich wie der Regen und
jetzt legt, Blütenblatt um Blütenblatt,
die Regierung, diebisches Schattenwesen,
ihre dunkelste Nahrung in ihren leeren Mund.

Die Flucht treibt das Raue in ihren Schlaf und
ihre Augen klaffen wie schwarze Wunden,
ihre Erschöpfung tragen Mauern,
Stein auf Stein lasten noch in ihrem Schlaf,
nicht das Meer verschlingt ihre Müdigkeit,
es nimmt das ganze Leben,
Kelch um Kelch füllt sich das Meer unter Mühsal
oder wie im Schlaf  unterm Mond.

Ach, antikes Deutschland, gebrannte Braut,
alles in dir ist Schiffbruch,
zwischen Pest und Ratten bist du gewachsen,
zu himmelshohen Sphären und versankst
unvergessen im eigenen bräunlichen Sumpf,
derweil das Volk floh über Blut und Bombenkrater
aber der Hunger verfehlte sein Ziel nicht.
Eilige Hände und Füße
und das Gesicht auf der Flucht,
so viel Leben, das dem Metall entkam, auf der Flucht,
das flüchtige Tageslicht, auf der Flucht,
der flüsternde Mond auf gefrorenem Felde, auf der Flucht.

Mein Schlaf wird sanfter und
meine Augen schließen ihre schwarze Wunden,
denn Menschen sehe ich
im Geweb aus vergänglichen Höhlungen,
deren dorndurchtränkte Brust,
der Flucht ein schmerzgekröntes Finale bereit halten.