12/31/2013

An die Dahingeschiedenen

Auch diese Tage sind nun vergangen und
niemand sah dich abends, keine Hand mehr rührte dich,
während die Tage ineinander flossen und
die blauen Nächte hinabsanken auf die Welt.

Von meinem Fenster aus sehe ich immerzu
den Wasserfall der Sonne auf den fernen Höhen,
zu deinen Füßen.
Und manchmal flammt ein Stück Sonne,
wie eine Münze, zwischen meinen Fingern auf.

Die Gedanken sind dir zuteil,
mit jener Traurigkeit, die nach dir herkam

Wo bist du nun, unter Gesellschaft?
Sprichst du noch, wie ein trillernder Bach?
Auch deine Liebe blieb hier bei mir,
wenn ich traurig bin und dich unerreichbar fühle.

Das Auge sinkt, nach der Träne, nach der man in der Dämmerung greift
und wie ein verletzter Kapitän, sinkt mein Schiff mit mir hinab.

Immer kommst du des nachts und ersetzt meine Augen,
immer wenn das Schwarz die Räume verwischt.

12/30/2013

Alt werden wir

Alt werden wir und
die Trauben sinken mit den Wellen,
bei der ersten Flut des Tages in die Essenz.

Alt werden wir und
das Holz spaltet sich vom Baum,
voller Kerben und Narben und
lächelnden Wunden, Traumzerrissen.
Die Zeit erhebt ihr Taktstock,
peitscht uns den Rücken und
verletzt die Rinde und bluten Gold.

Alt werden wir und
der Mühle fehlen die Zähne am Rad
und der Wind schweigt still.
Worte gären luftleer zwischen Ohren,
denn Feuer hat uns taub gemacht.

Alt werden wir und
im gestrigen Tempel werden wir
aufgebahrt und eingebettet und
der Staub bedeckt uns mit seinem Schleier.
Die Vergangenheit wird zur Galionsfigur.

Alt werden wir und
die Bäume entlauben sich ihrer Träume,
das Geäst entzittert die Einsamkeit.
Die Finger brechen mit der Starre.

Alt werden wir und
die Spuren unsrer Wanderwege verwehen
und das Gras erhebt sich wenn wir sind fort.
Die Strassen und Heime werden mit Asche bedeckt sein.

12/28/2013

Für E. G.


Zum Blühen geboren, Dein Rosenaug
Beglänzt den Tau im wehenden Blau
Du Frau, Du Rose nur wahrlich ist Dein Rot
In atmenden Seiden stirbt jedes Grau

Verblühend verendet ein jeder Mann
Morgenerrötend nicht in Deinem Auge steht
O stolzes Erheben, Du schöner Sonnenhang
Nur einmal Dich atmen, bevor Du weiterwehst

Aus der Saat deines toten Herzens

Du meine Geliebte, Liebe, da bist du,
die Strassen die ich begehe, das Wasser, das ich trinke
und die Luft, die ich atme,
all meiner weiten schweigenden Breite,
alles trägt deinen Namen, geliebte Liebe.
Dein Name bringt dem Zucker erst die Süße und
dem Honig sein Gold.
Rosentau strahlt wie du, Rose,
Rosenvogel über dein Rosenhaar,
Wangen, Kinn, besondere Haut, Strömungen,
Adern voll Süße, Blütenblut und alles was mein,
entstammt deinem glimmenden Leben.
Düfte und Lächeln, wie Glockenläuten sind dein Nachlaß,
mein Erbe, ist mein täglich Sterben.

Dein großer tapferer Durchsichtleib,
hat ins Unendliche hin seine glühende Form gebreitet
und plötzlich kommen deine Augen durch Strassen, Wasser und Luft
und sie bringen von den Tiefen her ans Licht
dein Lächeln, deine Stimme, dein pochendes Herz in Netzen.
Die Fänge haben deine Farbe,
die nahe an deiner Seele wachsen, rot und weiß und
deine Hände sind wie Asche, wenn sie gehen, weiß und schwarz,
gefallen aus einem lodernden Traum, aus dem Rot deiner Augen,
aus der Saat deines toten Herzens.

12/13/2013

Ich möchte dass du weißt

Ich möchte dass du weißt meine Magnolie,
wenn du aufhörst an mich zu denken,
wenn du mich jemals vergisst, so suche ich nach dir,
denn ich werde niemals aufhören an dich zu denken.

Und ich werde meine Arme heben, meine Wurzeln ausbreiten,
von deinem Herzen aus, wo mein Herz verwurzelt ist,
werden meine Wurzeln sich aufmachen, dir die Wasser bringen,
die sich in mir versammeln, jeden Tag, jede Stunde, voll Süße.

Und suchst du jeden Tag nach mir, wie eine Blüte täglich das Licht,
ach meine Magnolie, so wiederholt sich all das Feuer in den Tropfen
und nichts wird vergessen, nichts erlischt die Nahrung der Liebe,
ich möchte dass du all dies weißt meine Magnolie.

Ich möchte dass du weißt meine Magnolie,
wenn der Mond die kristallene Zweige betrachtet,
die Zeit säumig meine Fenster berührt, wie Feuer die Asche,
segle ich hin zu deinen Inseln, wie ein Schwarm kleiner Schiffe.

Und wenn du mich je vergisst meine Magnolie,
werde ich keinen anderen Boden aufsuchen und mich verwurzeln,
der Fahnenwind noch irre lodernd, lang und bestehend auf dich warten,
ich möchte dass du dann dies nicht vergisst meine Magnolie.
 

12/12/2013

Wenn du nicht wärst

Wenn Deine Augen 
nicht des Mondes Klarheit hätten
und dein Mund mit Lächeln, 

mit Sucht und Feuer
und du gefangen nicht hättest 

mein Herz an deinem Herz,
wenn du nicht ein Obelisk wärst aus Bernstein,
wenn du der goldene Augenblick nicht wärst,
in dem die Herbsttriste 

an deinen Wangen abwärts klimmt
und auch das Meer nicht, 

das der funkelnde Mond bekleidet, 
seine Wellen spazierenführend auf dem Himmel,
oh Rosenumwandte, 
ich würde dich nicht verehren.
In deiner Umarmung würde ich umarmen, 

was existiert,
den Sand, die Zeit, des Regen Runden,

und alles lebte, 
auf das ich lebe,
ohne die Ferne vor mir her zu jagen, 

würde ich alles sehen.
In deinem Leben würde ich gewahren 

alles Lebendige.

12/11/2013

Dich, Liebe, liebe ich allein

Ich liebe Dich nicht allein, weil ich allein Dich liebe,
denn vom Nichtlieben zum Dichlieben gelange ich.
Und vom Warten auf Dich, wenn ich Dich nicht erwarte,
kommt mein Herz vom Winter in den Sommer.

Ich liebe Dich nur, weil ich allein Dich liebe und
ich hasse Dich maßlos, weil ich allein Dich liebe
und Dich hassend bitte ich Dich, das Ausmaß meiner Liebe
nicht zu bemessen, um Dich blind zu lieben.

Vielleicht verzehrt das Ungeheuer des Winters,
mit seinem graukaltem Strahl, mein Herz komplett,
nicht fortragend den Schlüssel zu Deinem Rosenzart.

In dieser Zeilenwelt sterbe nur ich
und ich sterbe aus Liebe, weil ich allein Dich liebe,
weil ich Dich liebe, Liebe, in Blut, Winter und Feuer.

12/10/2013

Blinder Leuchtturm

Von all meinen schwarzen Tagen, schwarz wie Felsenherz
und zerrissen von der Sonne, wie mächtig rotes Bärenmaul
und nicht gehalten von der Luft und von den Träumen,
im Gestern vergessen, unwiederbringlich und jäh vergangen.

Nur eines hat meinen zerrütteten Ursprung ersetzt und
die Maße, die ungleich in mir sich messen und doch,
setzen sie bei Tag und Nacht sich einsam dort fest und
erreichen im Herzen verworrene und traurige Größen.

So bin ich nun, wie ein erblindeter Leuchtturm,
ohne Glauben und zum blinden Spähen verdammt und
meine vielen Augen neigen sich zueinander zu und verbeißen sich,
wie große, dunkle Planeten, die unentwegt sich versterben.