11/27/2014

Es ist immer die Liebe

Anzukommen an deine Schönheit oder
an jedem geliebten Ort deines Körpers, ganz gleich,
wo noch niemand, kein Kuss diesen bedeckte.

Aber ja, ich weiß, es ist sinnlos,
ich werde mich auf den Weg machen, bald schon,
nicht dorthin, wo die Studierten hingehen,
die Ausgebildeten, die Freudigen.
Ach was kümmert's die schon wohin ich gehe, wer ich bin,
was ich schon immer gewesen bin?
Ein ziemlich trauriger Mann, voller Heissblut und Romanze
und doch ach so unglücklich.
Und von Liebe nichts nach all den Glückdurchzogenen Jahren,
ein wenig nur in den Augen, die an meinen vorbeizogen,
in ihnen der Ozean immer wieder still stand,
in der ich eine Muse fand, ein Traum an einer Quelle,
in der ich meine fieberheißen Hände hätte tauchen können.

Jetzt weiss ich, sie war nicht nur Muse, nein,
sie war nicht nur eine Muse für mich,
denn das Leben kam abermals und hat sie mitgenommen.

Liebe, es ist immer die Liebe unter uns Menschen,
die die Wünsche des Anderen in sich tragen,
die unter Lasten gebeugt alles wagen,
die, nicht nur in Bergwerken, ihr Leben dafür hergeben,
sie gehen und kommen unter Schweiß, Demut und Klagen..
wir nähren die Taube und ertragen die Fleischfressenden Kaefer.

11/26/2014

Ramona

Manchmal schaue ich mir deine Augen an
und ich übertrete die Schwelle einer Einsamkeit,
so kommt's mir vor und manchmal
haben sie alles hell erleuchtet, als lassen sie
alles Süße ihres Friedens hinüberlaufen,
bis hin zu meinen Augen und plötzlich
bist du ein Vogel, der vorbeizieht an meinem Herzen
und im Wind der große Duftstrahl deiner Sanftmut.

Morgen schon werden sie dein Herz öffnen und
und ich werde nicht zur Stelle sein, um es zu berühren,
um die Rosen aus der Dunkelheit zu graben,
doch weiß ich wie man leidet tief in der Brust.

Manchmal schaue ich mir deine Augen an
und höre deine Worte duftenden Hauch,
die du hegst im Herzen unverdrossen,
so kommt's mir vor und manchmal
vibrieren sie in meinen Nerven im königlichen Frühling.

Ich kann deine Hand nicht halten,
nicht vereinen meine Hand mit deiner Wange,
auch kann ich nicht erwachen aus deinem Traum heraus,
doch kann ich die Schwelle der Einsamkeit überschreiten
und sie bitten, ihre schlechteste Stunde in meine Zeit zu schlagen.

11/25/2014

Ich liebte dich träumend

Gestern Nacht träumte ich dich,
ich liebte dich unbekannt und liebe dich drum nicht,
plötzlich warst du da wie das Wort, des Schweigens Flügel
und mein Herz tobte lodernd in meiner Brust,
ich liebte dich träumend.

Ich liebte dich träumend, um mit der Liebe zu beginnen,
um noch einmal mit dem Raum unendlicher Fülle anzufangen,
als wollte ich nie aufhören dich zu lieben,
dies genügte meiner Liebe, dich träumend zu lieben.

Jetzt, da die Nacht ihr Feuer losch,
suche ich den Traum meiner Mitte, den Grund meiner Liebe dir,
ich liebte dich unbekannt und liebe dich drum nicht,
denn dies kann der Liebe Grund nicht sein, dieser Traum,
ungewiss und doch gehaltvoll, dich träumend zu lieben.

Gestern Nacht träumte ich dich und
meinem Traum genügt deine Liebe um dich zu lieben
und ich liebte dich unbekannt, ich liebte dich träumend.
Bestimme auch morgen meine Träume, grundlos dich lieben,
wie täglich essen das Brot, will ich dich träumend lieben.

11/24/2014

Im Schlafe

Wie schön du schläfst mein Kind,
du schläfst mit Fingern und Haaren,
schläfst mit ihren rosenfarbnen Nägeln
und dem Vergessen deiner Haare auf Kissen,
die gierig, Nacht für Nacht, sich an sie erinnern,
du schläfst mit allen Sternen,
die wie versenkte Augen die Geographie
deines sandfarbnen Schweifes errichten.

Ich möchte schlafen wie du mein Kind,
mit allen Fasern der Zeit,
mit Ozeans sanfter Zunge,
dem stillen Salz des feuchten Feuers
und dann mit niemanden sprechen,
mich ausstrecken über die Welt,
über Wolkendach und Erde,
ausgeruht darauf,
die Räuber des Traumes gefangen zu haben.

Nacht für Nacht habe ich gesehen wie du schläfst,
es rennt durch dich wie aufgehelltes Wasser die Nacht
und zuweilen warst du im Begriff zu fliegen,
warst vielleicht im Begriff dann hinabzugleiten
in nackte Schneeschluchten und Wasserfälle,
vielleicht wuchst du im Schlaf so sehr
wie die Magnoliendüfte unendlich
und wolltest im Finstren dich zu erkennen geben,
springend über Dächer, Wolken und Vulkane.


11/23/2014

Totenmühle

Gleich Asche, wie stets wachsende Meere
in ihnen die Langsamkeit versank, im Umbruch der Zeit,
als hörte man in den hoch erlangten Wege die Klagen der Glocken,
sich kreuzend, schon vom Metall gelöste Stimme,
verwirrt, erdrückend, zu Staub werdend
in der mörderischen Mühle der fernen Lügner,
der Versprechenden oder nicht gefolgten Taten
und der süßen Früchte, auf der Erde rollend,
mit der Zeit verfaulen, unendlich weit getragen.

Und das alles geschieht so schnell, so lebendig scheinend
und doch leblos starr, wie die Leerrennen in sich,
diese Räder und Zahnräder.
So ist es, wie die harten Adern des Baumes und
Schweigen ringsum, alles Lebendige zerschaufelt,
aber woher, wohin, an welchem Flüstern, welchem Ufer?
Das immergleiche Kreisen um die immergleichen Kadaver,
so stumm, wie eine Feder im Angesicht des nackten Papiers,
oder das Gelangen des Todes an des Menschen Stirn,
die jählings niederbricht, verlassen von Kraft,
wo doch sie der Sonne entgegen singen wollen.

Darum, im Unbewegten verharren fühlen,
alsdann hochdroben die ungeheuren Flügel schlagen,
wie Bienen im ersten und letzten Kampf.
Mein verbleichtes Herz nun, vermag es nicht mehr zu fassen,
die Tränen in der Menge, die unmerklich hervorbrechen,
wie niederstürzender Regen im menschlichen Mühen,
Missetaten, die sich als wärmende Quellen enthüllen.
Verwirrungen unermesslich, die da doch singen sollten,
wie ein Schwert unter Schutzlose.

11/22/2014

Des Schönheits Gewand

Ach ich erinnere mich, als du auftauchtest
aus dem großen Schaum des Meeres,
nass vom blauen Salz und Sonnenperlen,
betrachtete ich die Mühe der Schönheit,
die unablässig ihr Gewand von dir forderte.

Sie kommt und geht, ihr blinder Flug ist eine List,
als vermehrte sie von Flug zu Flug die Eleganz des Tanzes,
das Verlangen ihres Feuers und der Taten hochfreudig,
sie kommt und geht, doch ihr Flug ist eine List.

Ihr Atem duftet nach Regenbogen und Orangen
und einem Leuchtturm gleich sucht sie im Dunklen,
wühlt in Bäuchen lodernd und verschwindet.

Indes du leuchtend dem Meer entstiegst,
ihre Welt betratst im Kleid aus Salz und Sonne,
du strahlende Statue und des Schönheits Gewand.

11/21/2014

Das große Schweigen

An diesem Abend schreibe ich
mit der immergleichen Sicherheit.
Ein großer Falter, dringt der Schatten
in meine schwarzen Augen
voll erschöpfter Unergründlichkeit.

Und die Gedanken hinter meiner Stirn
treten aus der einsamen Welt
meines kleinen Zimmers
und erhellen die finstre Nacht.
Ich schreibe einen strahlenden Namen nieder,
sogleich, mit schwungvollen Lettern,
ich halte noch die Feder in der Hand.

Durch das Fenster sehe ich
ein letztes Stück Freiheit und
denke an mein verlorenes Leben,
von Finsternis befallen,
wie eines Buches nächtliche Seite.
Ich bin auf Reisen, steif meine Augen,
ohne zu sehen, wie durch die Scheiben eines Zuges,
vorübereilende Felder, Häusergruppen,
mit Wasser spielende Ufer, Reichtum, Armut.

Ich träumte einen präzisen Traum,
verändern wollt ich diese Welt mit meiner Welt,
die Träume der abgezehrten Leiber beflügeln,
der gepeinigten Menschen, der Verratenen,
die Träume meiner Liebe beschützen.
Nun ist es zu spät, ich sah das Aufblinken der Dolche
an Freundeshände, die haben mir das große Schweigen gebracht.

11/20/2014

Flamme deiner Lippen

Lächelnd bist du so aufrichtig wie deine Augen,
glatt, irdisch, klein, rund, Lichtdurchzogen,
nächtliche Linie um den Mond, der Kirschen Pracht,
lächelnd bist du so nährend wie das Brot.

Lächelnd bist du die Ruhe zwischen den Regentropfen,
der Duft von frischer Erde und Apfelalleen im Haar,
lächelnd bist du verströmend und gelb,
wie der Sommer auf den Meeren aus Gold.

Lächelnd bist du wie die Rose klein,
gebogene Linie, Rosenfarben bis der Tag anbricht
und du dich in die Träume der Welt begibst.

Wie in einen grossen Palast aus Trachten und Gesang,
dein Licht verstreut, flammt auf und ist nicht mehr
und wandelt sich erneut und wird zur Flamme deiner Lippen.

11/19/2014

Magnolie

Meine Magnolie, ich nenne Dich Pflanze, denn
auch Du bist aus der Erde gewachsen und währst
und mit jedem Deiner Worte in dessen Dehnung du erwachst,
lässt Du aufspringen das Licht der Orangen.

In Deinem Namen summt der Duft, bienengleich fordernd
das Gold aus kastanienbraune Feuer Deiner Augen,
in seinen Buchstaben das Licht eines Flusses,
das in meinem trocknen Herzen mündet.

Oh Shaienne, meine Magnolie, frisch wie der Weizenwind,
Du gleichst der Tür hinter meinen dunklen Tiefen,
der mir die hellsten Düfte der Erde öffnet.

Wandere durch mich hindurch mit Deinen kristallklaren Augen,
entdecke mich, wie Deine täglichen Wunder,
nur lass mich in Deinem Namen über Ozeane fliegen und glücklich sein.

11/18/2014

Wenn ich Deiner gedenke

Oh Rose,
von Dir gibt es kein Erinnerungszeichen,
es gibt kein Gedächtnismal.
Wenn ich Deiner Rosenblüten gedenken möchte
oder Deiner Augen, einst Verwundete,
schnelle ich hinweg über die Stirn
und öffne die Augen, zusammenbeißend meine Lider.
Ich habe keine Erinnerungen,
nichts erinnert mich an Deine stille Gestalt
noch an das Üppige Deines Haares,
nichts erreicht mich, nichts von Deinen Aehren,
denn ich gehe einmal mehr durch die Melancholie der Wege,
um sie alle einzusammeln.
Dich will ich unversehrt und vollkommen
Dir wieder zurückgeben,
mit Lächeln auf Deinen Lippen vom Mond hertropfend
und Worte aus Deinem Mund,
die wie Sterne die Nacht zerschellen,
mit all Deinen Gefühlen, willkommen und frei,
entbunden und offen.
Du dunkelste aller Rosen,
Hüft und Knochenbau der Liebe,
versehrtes Feuer,
ach schmerzensreiche, geliebte Rose,
wenn ich Deiner gedenke,
so blutet leer mein Herz und
ich brauche mein gefülltes Herz,
um Dir Deine ganze Schönheit wiederzubringen,
auf dass Dein Schweigen unter all Deiner Vollkommenheit
niederbricht in die Knie, bezwungen und beendet und
die Stimme Deines Herzens vermehre das Chor der Welt.

11/07/2014

Der Ausgeatmete

Kommt mit mir in die verlassenen Bereiche der Erde,
in die große lufterfüllte Nacht dieser Steppen,
in den dunkelsten Kreis, endloser Weltraum und
wo die Zonen der Gestirne das ganze Schweigen auffangen,
das in der Zeit des Raumes sich verlor .

So viele Jahre Schweigen in einer Glocke
aus Knochennest und Haut, aus ferne Herzen und Mond,
prägen das nackte Antlitz der Nacht.

Ich liebe dich und die ungesehene Erde,
die Unberührtheit dieser Erde, die Ferne, die Gegensätze,
dich, wie Blume und Strasse, wie Überfluss und Knappheit,
liebe ich dich.

Ich liebe dich, reine Liebe des Ozeans,
für mich war diese schwere Leere schwer zu ertragen,
in der weder Mensch, noch Pflanze war,
kommt mit mir in die verlassenen Bereiche der Erde,
wo nichts ist um sich festzuhalten.

Ich war allein und bin es noch,
Fläche nur, Verlassenheit in den Lungen des Lebens
und doch liebte ich dich und liebe dich noch,
diese Leere, diese ausgedehnte präzise Liebe, du,
die große Lufterfüllte Nacht, dunkelster Kreis, endloser Weltraum,
wo du mein ganzes Schweigen auffängst.

11/01/2014

Aufständisches Wesen

Es wird ein Schluchzen sein, 
immer und immer wieder ein Schluchzen,
bis du den Tag der Trauerfarben entwaffnest,
die Tränen gesammelt in deinem Kelch und
die Wege damit benetzt, die trocken waren
von so viel bitter Weinen.

Du bist die Schutzherrin, blickend hochdroben
von meinen Bergen und schlägst das Feuer in Zwei,
das gesammelt lodert in meinem Tale und
zu den erniedrigsten Völkern kommst du wie die Schlacht,
dein Schwert immerzu glänzend im Blute verbündeter Schmerzen.

Ich werfe meinen Mantel in den Staub, ins dichte Staub,
wo meine alten Klingen sich verbünden
und die verstreuten Muschelsplitter gegen die 
blutdürstenden Steine die unheilvolle Trägheit schleudern.

Aber du spaltest das Wort, das Metall und die Ketten und
schreckst die Mauern auf bis sie sinken, jene Mauern,
die das Licht vierteilten, der siegreichen Sonne der Blinden.