2/27/2013

Diese unendliche Zeit

Schwer zu ertragen ist diese Zeit meine Liebste,
die Lust zu erleiden in all den wartenden Stunden und
allein Deine Hand reiche mir,
um hinüberzuspringen über das Nichtfühlen.

Laß uns wieder zusammenbringen,
was im Rosendorn die Sonne gebar,
im Felsenwald, an Orten zerrissen und verletzt.
Schwer zu ertragen ist diese Zeit meine Liebste,
die Lust zu erleiden Deiner Zeit, aus fließendem Duft,
aus tanzendem Kleid und Elfenhaut.

Vielleicht haben wir uns nötiger als die Nelken,
die Honig suchen,
so nötig wie zwei Hände, um das Feuer zu entfachen.
Schwer zu ertragen ist diese Zeit meine Liebste,
die Lust zu erleiden, die sich mit uns duelliert und
herrausfordert Deine Zwei Augen.

2/26/2013

Aufschrei

Glaubt ihr wirklich
von unsrem Leben hatten wir uns verabschiedet?
Glaubt ihr wir hatten lebet wohl
zu unsren Freunden, Eltern und Kindern gesagt?
Gewiss sind wir mit ihnen in unsren Herzen gegangen,
ohne uns zu verabschieden,
mit den Kämpfen in den Köpfen.

Wie Tauben auf dem Sand
seid ihr zusammengelaufen, Weggefährten,
Leidesgenossen und Traubenaugen,
habt euch versammelt, unseret wegen.
Der Frieden soll nundann
eure Schwingen beflügeln,
unsre zerrissen in der bleischweren Luft
und sind jetzt umgezogen, in eure Augen.
Dort werden wir weiterleben und wachsen,
unter der Sonne eures Glanzes.

Die Nacht wird sich an die Türe schleichen,
ohne anzuklopfen wird sie reinkommen
und die Jahre werden vor den Fenster
weiterhin weben, unaufhörlich,
wie die niemals versiegende Träne einer Mutter.
Und wir werden aufschreien, in euren Lieder,
Lieder voller Kampf und Hoffnung.

Lebt wohl unsre Freunde, Eltern und Kinder,
lebt wohler als Wohl,
wir sind gegangen ohne uns zu verabschieden,
ohne es zu wollen.

2/25/2013

Nackt und ein wenig frierend

Die Wahrheit stirbt nicht völlig,
es sind die Menschen die sterben.
Menschen, nackt und zerrissen
und das Gesicht fleischig und fremd.
Oder halb vergraben unter Beton und Sand,
wie schlafend, in einem Traum aus rotem Schweiß.
Die Gräber sind voll,
die Erde, so könnte sie uns doch verbannen,
doch nicht die Wahrheit.

Die Wahrheit stirbt nicht völlig,
sie wächst halb verhungert
aus den fetzigen Resten,
aus den Menschenleeren Schuhen
und aus Augen,
leer wie geplünderte Schaufenster.

Die Wahrheit stirbt nicht völlig,
sie wird dastehen, überall,
da wo einst ihre Sprecher standen,
sei sie auch nackt und ein wenig frierend.
Durch eure Augen und Herzen wird sie wandern
aber nicht völlig, denn Etwas bleibt
bei ihren Sprechern.

2/22/2013

Der kleine Junge, der See und ich

Ich traf ihn am Straßenrand,
den kleinen Jungen,
der seine Träume in Ketten gelegt
und im See versenken musste.
Ich nahm seine Hand und
er erzählte mir,
er war ein Baum mit goldenen Früchten,
doch den Geschmack kannte er nicht,
er durfte nie wachsen.

Wir saßen am Straßenrand,
der kleine Junge und ich,
seine Träume ich versuchte zu retten,
doch er ließ meine Hand nicht los.
Meine Träume sind der See,
erzählte er mir,
meine Augen fließen immerzu ihnen nach,
doch kehrte keiner von ihnen je zurück.

Wir saßen am Straßenrand,
der kleine Junge, der See und ich und
niemand nahm uns wahr.
Es werden bessere Tage kommen,
erzählte ich ihm,
Tage voller Lachen, Grünschweif,
Tage die nach Sonne und Äpfel duften.

Wir saßen am Straßenrand,
der kleine Junge, der See und ich.
Der kleine Junge verschwand wortlos im See
und ich ließ meine Hand wieder los
und ging meines Weges.

2/20/2013

Der Wunsch

Der Schmerz steigt durch meine Fenster,
hat alles ausgesaugt,
das Füllhorn meiner Glückseligkeit und
die Gesänge meiner Lieben.
Der verlockende Glanz ihrer Lippen,
die malerischen Gedanken in der Triste.
Alles was sie gewesen sind, waren meine Heimat.

Meine Blicke verfolgen meine Füße,
ich sitze in meinem Kopf und
gleich neben dem Wissen,
wo sie einst hingingen.
Der Wunsch kommt in mir hoch fortzugehen,
aber ich möchte nicht die Welt anbeten,
noch möchte ich den Dunst der Kiefern aufsuchen,
ich möchte fortgehen, fortgehen möchte ich,
ohne dem Licht der Freude.

Der Schmerz steigt durch meine Fenster,
hat alles ausgefüllt und
trunken falle ich in unsre Lieder.
Der Wunsch kommt in mir hoch fortzugehen und
im Irgendwo zur stillen Einsamkeit werden,
mit meinem Schrei, schmerzender Begleiter.


2/18/2013

Die Erinnerung

Mache das Licht nicht an,
wie ein Mensch soll die Wärme
nicht in die kalte Zeit fallen.

Die Blätter fallen in die Dunkelheit,
die Blätter und ich,
ich erinnere mich.

Wie eine Kerze im Wind
ist die große Welt erloschen,
sie ist wie Menschenaugen erblindet,
unter gefallenem Laub.

Mache das Licht nicht an,
denn zungenlos sind die Erinnerungen an Dich,
die wie eine Klinge mein Herz quälen,
wir wissen es.

Die Blätter fallen in die Dunkelheit,
die Blätter und ich,
ich erinnere mich.

2/16/2013

Morgen schon

Kinder werden morgen wieder sterben,
sowie Gestern werden sie nicht von Bäumen fallen,
sie werden wieder sterben,
wie graubärtige Soldaten
zwischen Häuserblocks und Sandkästen
werden sie sterben.

Kinder werden morgen wieder sterben,
sowie Gestern nicht eine Träne hinterlassend,
sie werden sterben,
auf krachende Strassen,
ohne das staubige Blut in der Hand zu spühren,
einen stummen Schatten hinterlassend.