2/19/2015

All you can eat

Keine Winde in den Straßen,
sie wurden vertrieben, von Düften,
kulinarischer Versuchungen, Dinge aus Gold,
die Zeit, eingesperrt zwischen bestem Leder und
geblendet von Diamanten und
Überfluss und blinkende Buchstaben überall,
als sprechen sie mit uns,
sie weisen uns den Weg,
vorbei an zertragenen Hosen und Zähnen,
die nichts als ihren Speichel kennen,
an geschrumpften Mägen und geschwollenen Augen,
müde und schwerbeladen
von so vielen Reklamelichtern, Überdruss und Gelächter,
vorbei an Schuhen, wie zerschossene Körper
aber sie bluten nicht, leere Körper bluten nicht.

Wie geht es dir, wie fühlst du dich?
Frage ich den Obdachlosen.
Sein zeitweiliges Schweigen zerbrach am Schaufenster
prunkvollen Schmuck und
seine Antwort war voller Klagen
inmitten der Zufriedenheit unsrer Gesellschaft,
sie war der Hunger zwischen sättigenden Sandwiches
und schnellen Burger,
sie war die Schlafdecke aus Nachtkühle und Frühreif,
ja, er wird nie satt, solange wir nicht satt werden.

All you can eat heißt die Devise, nun,
essen wir so viel wir können,
so viel, wie es anderswo ganze Familien ernährt,
lasst uns haben und besitzen, so viel wie möglich,
all die Dinge und noch mehr Dinge,
um unser Sein königlich zu bestimmen.
Gehen wir, vorbei an Nöten,
die den Hunger für sich beanspruchen,
gehen wir, gehen wir weiter und weiter,
hinter der nächsten Strassenecke sind die Wege breiter
und das Nichtsehen leichter.

2/11/2015

Menschenskühle

Nichts als Küsse sahen meine Augen,
als ich gebeugt die Strassen entlang lief,
nichts als diese unendliche Trauben,
Düfte von Jasmin.
Als dann mir ein grausamer Schatten
die Blicke entwendete,
Handgelenke in Stahl getaucht,
noch junge Schwingen einer fernen Taube
in Ketten gelegt und des freiheits Ruf verstummt.
Ach du, Flamme unbezähmbar,
könntest du doch blicken in diese zwei Augen,
Furcht entsenden sie und versteinern mein Herz,
meine Hände und Beine.

Ich frage euch,
ihr lüsternen Speichel des Staates faulen Schlund,
was war das Verbrechen dieses Kindes,
hat es keinen wirtschaftlichen Zweck oder
war es ein Verbrechen der Faschisten,
die jährlich tausenden Menschen die braune Pest bringen?
Was nur, was macht dieses Kind nur zum Feind
hiesiger Menschen?
Ich sage es euch, sein einzig Verbrechen war,
seine Freiheit, die lang ersehnte,
im Verlies aus eurem Erbrochenem zu suchen.

Ich weiß, täglich durchwanderst du diese Augen,
verlassene und nie heimgekehrte Augen,
die so viel Leid wiederspiegeln,
verlassen aus Hetze und Blut, nie heimgekehrt
aus der flüchtigen Zeit und plötzlich
stoppt ihr Fall, sie landen sanft
in deine Geborgenheit und Vernunft.
Du Näherin zerrissener Herzen,
viel gibst du ihnen, niemals erschöpft dein Sonnenkelch,
viel von den Früchten deiner vergangenen Saat.
Sie werden wachsen, wachsen werden sie ins Blaue hinein,
wachsen werden sie wie der Kosmos grenzenlos,
wie die Freuden, wenn sie in ihr Augen zurückkehren.

2/04/2015

Gehe hinaus mit mir

Ach nein, wir dürfen nicht zurückschauen,
was liegt denn schon hinter uns,
Blut an den Händen der Ordnung,
arrogante, tägliche Diebe und immer noch,
ach, ich küsse dein kommunistisches Herz,
immer noch krallen sie tief und
reißen aus unsre Wurzel, so kalt ist es hier.

Ach nein, wir dürfen nicht stehen bleiben,
gehe hinaus mit mir, du hast die Sonne in der linken Faust,
keine Finsternis übermalt die Dunkelheit,
das Volk hier, Regentropfen zur Erde schnellend,
nichts als Salzes Geschmack bleibt übrig,
auf den Strassen, an den Wänden rinnend wie
Blut zurück in die Essenz.
Führen wir sie zur Zusammenkunft,
gehe hinaus mit mir und
morgen schon wird das Blaue siegen.

Ach nein, bleiben wir stehen, nur für einen Moment,
der Kampf hat lange schon begonnen, schau nur,
hinter uns liegt der Anfang aller Gesänge,
höre nur, die Herzen hier so leer,
gehe hinaus mit mir, du hast die Sonne in der linken Faust,
geben wir ihnen was du mir immerzu gibst,
Hoffnung und den Geschmack von Blau.

2/03/2015

Da alles Leben verstarb

Ach Du, menschlicher noch,
unendlicher als da die Meisten,
Du im dosierten Tag noch unendlicher.

Aus Gedankentagen steigst Du auf,
meinen Becher wahnsinnig mit Freiheit füllend,
aus dem Leben wie verschütteter Wein,
Leben aus rostigen Adern.

Und ich, der gefallene Turm, der seine Wunden schließt,
hin zu Dir und Deiner Worte Klang rühmen.

Und zwischen den ärmlichen Linien,
Netze aus Tau und Flammen der Gerbera,
an die wir rührten, die Zeit fest angetaut an die Wurzeln tief,
den grausamen Winterböen entgegen.

Liebe und sonst nichts, im Geflecht einer Schneeflocke,
Liebe darum, da alles Leben verstarb
und uns zerschunden zurückließ.

Wir sammelten die Trauben, die Verwundeten,
verbanden sie mit Jasmin und nährten sie mit dem Maß
an Freundschaft, das wir uns mühsam erhungerten.




2/01/2015

Zitternde Trauben

Ich habe mit Leidenschafts Feuer
Deines Leibes weißen Frühling gezeichnet
und mein Mund war ein Insekt, das in Brand hin lief,
zu Dir, um dürstend ein Teil von Dir zu werden.

Ich könnte am Ufer des Universums,
Liebes so süß und Früchteschwer, Dir das Mass
der Unendlichkeit zeigen, damit Du mich leerst und
wieder füllst, wie die verschüttete Nacht aus Küsse und Duft.

Ich, der zwischen Deinem Schoss und Atem lebte,
fern der Einsamkeit, vom Traum ausgemalt und Schweigen
auf unsren Lippen, stumm von Wahn befallen.

Etwas mit Vogelschwingen aus Lava oder kochendes Blut,
etwas aus Qual und Unbeherrschtheit,
so, wie die Netze das Wasser nicht aufhalten können.
Liebste, zitternde Trauben bleiben noch zurück,
denn etwas singt in diesen flüchtigen Perlen.

Irgendetwas singt und gelangt in meinen durstigen Mund,
ach, Dich zudecken können mit allen Küssen der Freude.