3/31/2012

Eine Menschenlandschaft

Wo gehen sie hin die Menschen,
unten auf der Strasse, wohin?
Wohin tragen die Füße sie hin,
vielleicht zum nächsten Bäcker
um Brot zu kaufen.
Oder wo der Eine oder Andere
den Einen oder Anderen schon einmal
zur Liebe hingetragen hat.

Ach du meine Rose,
wie oft haben schon die meine mich
zu deinem Duft und Dorn getragen.
Ach du Liebe der Unerschrockenen, der Tapferen,
die sich heldenhaft in die Meere der Dornen stürzen,
um hingebungsvoll und leidenschaftlich zu bluten.
Wie oft warst du der Regen unsrer Wolken,
die sich mit der Fülle seines Seins
über zerrissene Felder entgießt?
Ich weiß es nicht.
Vielleicht zahlreicher als die Sehnsüchte dieser Menschen,
oder zahlreicher als die Blutstropfen,
die noch in der Erde kleben.
Ich weiß es nicht.

Was denken die Menschen wohl,
da unten auf der Strasse, was nur?
Ich weiß es nicht.
Vielleicht über das Endergebnis
des Fußballspiels, wie es dazu kam,
ich weiß es nicht.
Vielleicht auch an Übermorgen,
wenn das Bier in der Hand und
die Leichtigkeit auf den Schultern
gegen Kugelschreiber und Hammer
und Blaumann und Streifenanzug
umgetauscht wird...ich weiß es nicht.

3/30/2012

Weit in der Ferne

Ich gehe durch meinen Wald,
durch meine lang ersehnte Düfte,
meine Schritte sind weich und lautlos.
Wo ist Deine Hand, wo ist sie?
Ein Trillern in mir,
führt es mich zu Dir?
Ich reise durch den Wald,
mit meinen Gedanken,
durch mein Herz.

Was liegt weiter in der Ferne,
Meine geliebte Stadt,
meine verlorene Sehnsucht
oder Deine Hände?

Meine Stiefel sind schwer
und stünde eine Hütte,
mit gelben, sonnigen Fenster
in meinem Blick,
würde ich reingehen,
wenn mich eine vertraute Stimme
hineinbitten würde?

Ich weiß nicht,
was liegt weiter in der Ferne,
die Hütte, die meine Hoffnung hütet
oder Deine vertraute Stimme?

Der Boden ist weich und lautlos,
der klare saubere Regen
begrub die Stimmen des Waldes
und meiner Schritte nach irgendwo
unter sich.
Ich trage noch die Bücher
mit mir herum.
Unsere Zeit ist darin verewigt,
sie läuft nicht ab und
gleichen einem LKW,
der halb gebaut und vergessen,
demütig und etwas eingeschnappt
die Jahreszeiten an sich
vorbeischleichen lässt.

Ich weiß nicht,
was liegt weiter in der Ferne,
die Sterne über den Wald
oder gar der Wald selber,
den ich Dir nicht zeigen konnte?
Die Vorstellung einer Hütte,
aus der Deine Stimme
nach mir bittet oder
doch die Stimme meiner Sehnsucht,
die der Regen davontrug?

Ich weiß nicht,
was weiter in der Ferne liegt.
Vielleicht Du von mir,
oder ich von mir.
Wie ein Kuss
von blutroten Lippen,
wie der Mond
hinter verschneite
Berge Spitzen.

3/29/2012

Unterhalb der Regentropfen

Unterhalb der Regentropfen wandert der Frühling
auf seinen zarten grünen Füßen.
Er wandert auf Asphalt,
hierzulande und außerhalb
unsrer Grenzen.
Zwischen Reifen und Leder,
auf Kleider und Haare
verweilte der Frühling.
Das Erwartungsvolle kam jedoch unerwartet,
sowie der schwarze Vogel in meinen Wolken,
unerwartet über meine Horizonte herein brach.
Von irgendwoher erklang der Gesang einer Violine,
als hätte sie sich angekündigt,
um Dich mitzunehmen, ohne Dich wieder zubringen,
um Dich unterhalb der Regentropfen zu begraben.
Mit dem all wiederkehrenden Regen und
betauten Wiesen und Felder
sitzt Du mir gegenüber,
ohne mich zu sehen
und Dein Lachen erklingt durch die Gerbera
kilometerweit, von Kilometer weiter Ferne her.
Der Frühling ist gekommen und hat Dich mitgenommen,
er nahm Dich von mir und begrub Dich
irgendwo unterhalb der Regentropfen,
wandernd auf Asphalt
hierzulande und außerhalb unsrer Grenzen,
zwischen Reifen und Leder,
zwischen Kleider und Haare.

Hoffnung und Ketten

Der Wind peitscht die Bäume in Wilde Wogen,
erdverhaftet ist ihr Wunsch nach dem Unerreichbaren.
Die goldne Sonne trägt Grau, öfters wie an diesen Tagen,
die Sanftmut weicht kaum der Trauer, sie haben uns belogen.

Revolution, die Stimme der Mundtoten,
ist zu Erde getragen und mit müden Augen bedeckt.
Vielleicht erwacht sie mit der Sonne, aus ihrem kalten Versteck
und lässt Erzittern die Pappel, mit Schritten die sie durchfluten.

Hoffnung ist, hoffnungsvoll zu leben,
sie schreitet unter Regen mit Tausenden von Füßen.
Wer Hoffnung schenkt, wird das Recht begrüßen,
der Lilienduft zwingt die Erde zu beben.

In Ketten versteifen noch ach so viele Schwingen,
ein Vogel im Käfig singt von der Freiheit nicht.
Die Bitternis beschwert die Süße und das Genick das bricht,
fällt zu Boden, wo auch unsre Hoffnungen sie immer noch zwingen.

3/28/2012

Ich bin gestorben meine Liebste

Erinnerst Du Dich, vor Dir wollte ich sterben
und diese Welt liegend verlassen.
Türen und Augen sollten das letzte mal
hinter mir sich schließen, gegen die klagende Reden
durchtränkte Stimmen.
Wenn Dein Mund mich drum bat, habe ich gelächelt.
Wenn Deine Haut nach mir brannte, eilte ich herbei,
um das Feuer in meine Augen zu tragen.
Ich konnte mein Versprechen halten,
ich bin vor Dir gestorben, indes Dich das Leben,
ein anderes Leben durchflutete.
Doch verzeih Liebste, ich bin nicht vor Dir gegangen,
bin auch nicht von Dir gegangen und noch bin ich
von Dir gegangen worden.
Ich bin gestorben Liebste,
mein Herz erkaltete zu finsterem Gestein,
in Abwesenheit der Sonne stirbt jede Blume.
Mit meinen Händen bin ich gestorben,
sie werden kein Leben mehr berühren und
keines mehr in fruchtige Blüten tragen.
Mit meinen Augen bin ich gestorben,
sie werden in keinem Nektar mehr blinzeln und
auch selber werden sie nicht mehr wie die Sterne
mit dem Monde wandeln.
Ich bin gestorben meine Liebste,
ich bin durch Deine Hände gestorben,
die meine Hoffnungen bedachten,
ich bin durch Deine Augen gestorben meine Liebste,
ich bin durch die blauen Fenster gestürzt,
durch die meine Sehnsüchte blickten.
Ich bin gestorben meine Liebste,
doch verzeih,
ich bin nicht vor Dir gegangen.

3/27/2012

Dann, wenn Du vielleicht kommst

Vielleicht werde ich Dich eines Tages willkommen heißen,
doch wie sollte ich Deine müden Füsse verwöhnen,
ich habe nicht einmal Rosenwasser oder eine würdige Schale,
um die pulsierenden weißen Tauben in meine Hände zu betten.
Und wie sollte ich Deinen Durst stillen,
Wein bewohnte die Karaffe schon lange nicht mehr und
rostig ist, wie einst der Regen, das Wasser in den Rohren.
Deinem Hunger kann ich nicht mit einem gedeckten Tisch entgegnen,
denn so leer wie die Seele des Staates, ist die meine Küche.

Vielleicht werde ich Dich eines Tages willkommen heißen,
dann wirst Du einen Fuß in meine Wohnung setzen
und der kahle, rottende Fußboden
verwandelt sich in eine sprießende Wiese.
Womöglich wird Dein Lachen an meinen Wänden glühen,
vielleicht auch Deine Tränen in meine Hände wachsen.
Doch eines wäre dann gewiss,
so reich wie meine Seele dann sein wird,
so rein und klar wird dann meine Zuflucht,
so wie die Seele der Freiheit.

3/26/2012

Mit jedem davonfliessenden Tag

Deine Sehnsüchte, Deine Abwesenheit,
das alleinige Bestehen ohne Dich,
habe ich wie ein auffachendes Feuer
schmerzhaft in meinem Fleische aufgenommen.
Mit jedem davonfliessenden Tag aufsteigend,
aus meinem tiefsten Brunnen schöpfend und
mit der ganzen Unerträglichkeit
gesponnenen Wortgeflechts.
Ich hätte mich vor Dir retten können,
Dich unter Deinen Tränen,
hätte ertrinken lassen können.
Dein Duft hätte ich zerschneiden können,
denn atemlos hätte ich mich vor Dir retten können.
So tief trug ich Dich in meinem Herzen,
so tief liebte ich Dich in meiner belebten Hoffnung, so tief,
ich hätte Dich in mir ertrinken lassen können.

3/25/2012

Abwesend

Der Frühling ist endlich und vollkommen angekommen.
Selbstlos und unbekümmert fluten die Menschen
die Strassen und Wiesen und genießen den warmen Atem
der Winde, wenn die sodann trillernd, plätschernd und lachend
zu den Menschen sprechen.

Sie sind so glücklich die Menschen, sie lachen wie die Gitarre,
sie bewegen sich tänzelnd, wie die Saiten der Gitarre,
zur selben Melodie, so warm und kühl, wie auch der Himmel.
Glücklich, das bin ich nicht.
Nicht wenn ich über Wiesen und Weiden gehe,
nicht wenn ich mit der Bitternis schlafen gehe und
auch nicht mehr wenn ich schreibe
und sei es über Dinge, die ich einst so liebte.
Was soll ich weiterhin noch tun,
wofern ich zahlloser als mein eigenes Lachen bin.
Ich fühle meine Haut wie einen alten und runzeligen Baum,
hoch oben die Äste sich selber nicht mehr ertragen können,
unten das Wasser, das an mir vorbei zieht, ohne seiner Gabe,
ohne das Leben, das mich nicht mehr durchströmt.

Ein Lächeln ist mir geblieben,
irgendwo in mir,
irgendwann in mich gegangen,
wie ein Wurm von irgendwoher in meiner alten Rinde geboren.
Es singt in mir und ist die Gitarre zugleich
und doch stimmt es mich nicht glücklich,
die Lippen, eine Welt für sich.
Glücklich kann ich sein, wie wenn ich atme
an Deinem Munde aus Sand,
welcher von Deiner Meereszunge sanft umspült wird.

Der Frühling ist endlich und vollkommen angekommen,
doch mir so abwesend der Sand und das Meer,
die mir Gesang und Gitarre waren.
Glücklich möcht ich sein, wie ein junger Baum,
glücklich mit den Lebensgaben,
mit Sand und dem Meer,
das mir alles abwesend ist,
abwesend wie das Glück in mir.
 

3/19/2012

..das ist möglich

Es ist nicht möglich,
die Erinnerungen, die von Dir noch geblieben sind
in meinen Armen zu halten.
Auch ist es mir unmöglich,
die selben Erinnerungen neben mir liegend zu sehen
und zu spüren, 
wie die leichte Decke sich schmiegend 
um meinen Körper legt.
Obwohl es Dich da draußen gibt, 
Du und Deine Stimme,
obgleich Du oder ich 
in den blauen und schwarzen Himmel schwinden 
und uns nicht mehr begegnen, 
trösten mich unsre Bilder in den leeren Hallen 
aus erkalteten Marmor, 
die noch lange dort hängen werden.
Durchs ergraute Haar blinzelt noch Dein stilles Wort 
und in den pulsierend schleichenden Spuren auf Sand
dämmert der Tag in kleinen schwarzen Seen.
Es ist unmöglich,
auf davonlaufenden Sand zu laufen,
ohne den Schmerz in jedem Schritt zu fühlen
und hingebungsvoll zu Bluten, 
wenn du wirst
wie zerbrochenes Glas in der Hand 
zerdrückt.
Es ist nicht möglich, 
unmöglich verbranntes zu entfachen
und mit jedem Wort nochmal zu erglühen.
Ich küsse das lautlose Wort in mir
und trinke die Rose auf Dich.
Ich stoße mit der Sonne an
und zerbreche die Kälte 
auf Falters Schwingen..
 ..das ist möglich.

3/16/2012

Vor meinem Fenster

Jetzt wo ich an Dich denke, ist es so,
als würde ich an eine Fremde denken.
Du bist mir eine flüchtige Person geworden,
die täglich an meinem Fenster
die lange Strasse entlang geht und sie
nach diesem Moment nie wieder sehe,
doch bist Du mir auch keine Fremde.
Du bist die Frau,
immer noch die eine Frau in meinen Gedanken,
die an meinem Fenster stehen bleibt und
einen flüchtigen Blick hinein wirft.
Doch nur der Wind, Tiere und andere Menschen
ziehen ziellos vorbei und kein goldnes Haar
fällt in weißes Gesicht vor meinem Fenster.

Heute habe ich einen Wunsch frei,
ich habe ihn noch nicht ausgesprochen,
ich habe noch keinen Samen
in meine verbrannte Erde gesteckt und
sie mit Sonnentränen bedeckt.
Die verzweifelte Bitternis spräche aus mir,
verteilte ich die Samen in die Lüfte, mit dem Wunsche,
aus blauen Flüsse Deine Augen zu wachsen
und die saftig blühenden Pfirsiche
würden Deinen tanzenden Körper formen.
Und der duftende Frühling vor meinem Fenster
umwachse dann Dein Haar von sonnigen Ähren.

Vor meinem Fenster sind all Deine Teilchen,
atomare Welten, ein jedes ein Wunder beherbergt.
Ach so fernab ihre Nähe, Deine Weite mir ach so nah,
mit der bitteren Schmach einer noch bitteren Rose.
Und jetzt wo ich an Dich denke, ist es so,
als würde ich an eine Fremde denken, wie eine,
die flüchtig an meinem Fenster vorbei geht,
ohne einen flüchtigen Blick durch mein Fenster zu werfen.

3/15/2012

Nicht mehr warten wirst Du auf mich

Welch Leid fuhr durch mich hindurch in Dich,
durch Deine blauen Fenster,
da Du sie mir schlosst und anderen öffnetest?
Welch meiner schweren Worte regneten nieder
auf Deine lieblichen Knospen,
da Du sie in andere Hände bettetest?

Keines meiner Felsen schlug ich ab von meinem Herzen,
wofern sie noch über meinen wüsten Garten
wie schwarz beladene Wolken sich entkrachen.

Auch nie haben meine Augen Dich betrogen,
nie haben sie gesucht eine andere Sonne,
nie haben sie versucht heller zu strahlen, als bei Dir
und zu keiner Zeit waren sie je befüllter mit Leben.
Meine Hände waren Deine Hände und
immer wieder kehrten sie mit mir zu Dir zurück,
damit Deine Hände zu meinen wurden und
Deine und meine zu unsren.

Wie zwei liebestolle Schmetterlinge tanzten sie
zur Woge der Lüfte,
sie verzehrten sich nach dem Zwinkern der Lichter,
die zwischen unsren Fingern sich entzündeten.
Und zu keiner Zeit brachten meine Hände unsren Tanz davon,
denn der meiner Liebe, war der Liebe unsrer Musik genug.

Nieder schrieb ich die Lieder der Liebe auf meine Zunge
und hätte sie die Blütenstrophen zu andre Herzen gesungen,
so hätt ich auf ewig meine Lippen versiegelt,
auf das meine Zunge jenseits des Lichtes in der Dunkelheit
selbst zum Schatten wird.

Nicht mehr warten wirst Du auf mich, nicht jetzt und auch nicht dann,
wenn ich schlussendlich die eisernen Tore hinter mir schließe.
Und auch nicht dann, wenn der langersehnte Frühling
vor meiner Tür duftet.
Die Müdigkeit, Stille des Lebens Hast, faltet meine Stirn,
mein Kopf gesenkt, die Erde schauert mir so seidengleich.

Ich bin nicht von Dir gegangen, bin auch nicht mit mir gegangen,
doch bin ich wieder bei mir, hier, wo ich wieder bei mir ende.

3/13/2012

Als du Liebe gegangen bist

Als du Liebe gegangen bist von mir,
zitternd, ängstlich und verstummend,
vielleicht auch verletzt in mich hindurch,
durch dich selbst,
bin ich geblieben bei mir, bei dem
was mir übrig blieb von der Gabe des Lebens,
was du mir unablässig überreichtest.

Wir fanden uns mit unsrem Durst und
tranken uns mit Wasser, Tränen und Blut.
Wir fanden uns mit unsrem Hunger und
aßen uns mit Fleisch und Früchten unsrer Augen.

Doch jetzt, wo du Liebe gegangen bist,
wie das Feuer vom Holz,
Spuren hinterlassend, aschgrau die Falten
die Stirn küssend, von Licht und Falter
verstoßend in den Finsteren Schlund
toter Erde,
ist all Stille wieder Anfang,
der Wind, die Düfte, der Gesang.

3/11/2012

An einem Winterabend

So allmählich verabschieden sich die tristen
Wintertage von meinen Fenstern und
die süßen Frühlingsblüten halten Einzug.
Doch meine Erinnerungen an einen bestimmten
herbstlichen Abend bleiben,
wie der selbe Mond und die selbe Sonne.
Weißt Du noch,
als wir den kristallklaren Mond betrachteten,
durchs nackte, rote Geäst?
Der Finstere Schlund der Nacht schien uns
mit Baum und Wiesen verschluckt zu haben
und die Kälte hauste in ihrem Bauch,
aber wir verschmolzen ineinander, in der Kälte,
wir brannten in unsrem eigenen Feuer und
schwammen im Magma unsrer Lippen.
Ich mochte es,
wie unsre Augen miteinander sprachen, wortlos,
doch mit loderndem Schwarm Wüstenwind
unter Wolken wie Seidentücher,
als wären wir verwurzelt
am Rande unsere Herzen.
Und such ich jetzt nach den Stunden,
nach der unverrückbaren Süße,
wo die Blüten zu Deinen Lippen sprossen,
ach meine Liebste, Du meine,
wiederholt sich das Feuer in mir und nichts
erlischt in mir, nichts wird vergessen.
Eines sollst Du noch wissen,
Deine Liebe ist der meiner Liebe Nahrung und
in Deinen Armen wird sie wachsen,
ohne die meine Arme je zu verlassen

Die Leichtigkeit Deines Seins

Ich trachte nach Deinen Händen,
lodernde Liebe,
wenn sie mir mit der Leichtigkeit Deines Seins entgegenfliegen.
Halten sie wieder inne vor meinem Mund,
um sich am Nektar zu beköstigen,
welchen Du einst dort niedergrubst?
Oder umstreichen sie mein Gesicht und meine Schultern,
so wie in Tagen, wo Deine Augen nicht in meine
und Deine Finger nur ein Wunsch meiner Haut waren?
Aber sie kommen über die Zeit,
die Meere, über Kaminrauch und Stein und Felder.
Und landen sie auf meiner Brust,
dann sind Deine Hände wieder meine Hände und
Deine Müdigkeit legt sich nieder unter meinen gebetteten Lidern.
Ich habe gefunden, wonach ich innerlich suchte.
Strassen ging ich auf und ab,
Züge trugen mich fort und Meere habe ich bereist und
auf Pfirsichen meinte ich,
die Leichtigkeit Deiner Wangen zu fühlen.
Verschiedene Hölzer gingen durch meine Finger,
ich meinte Deine Natürlichkeit zu berühren.
Ich betrat Kirchen und Moscheen,
doch die Heiligkeit der Götter bemühen
sich um die Leichtigkeit Deines Seins.
Noch reisen sie, Deine Hände,
lodernde Liebe,
doch dann schließen sie sich wieder
in meinen Händen und
wie zwei geschlossene Flügel ruhen sie dann
wieder auf meiner Brust.

Wir sind es

Ich bin es
und du zugleich,
wir sind es,
die Menschen sind es,
die sich gegenseitig von Ästen drängen,
um nicht selber zu fallen.
Wir sind aber nicht gefallen,
wir sind unter gegangen,
um wieder auf zu gehen.

Ich bin es
und du zugleich,
wir sind es,
die Menschen sind es die lügen, 
damit ihre Flaggen ungehindert
im Winde ihrer Worte weiterhin
stolze Wellen schlagen können.
Wir blicken aber nicht auf zu den Wellen,
wir begrüßen die Hoffnung,
an der Hand unsrer Worte.

Ich bin es
und du zugleich,
wir sind es,
die Menschen sind es,
die ihre Liebe entfachen und
das Leid einen Namen geben, um es zu verteilen.
Ich aber, liebe nicht das Leiden,
auch liebe ich nicht um zu leiden.
Ich litt am Leid und leide noch,
um endlich und vollkommen wieder zu lieben.

3/09/2012

Deine Augen und das Meer

Halb verhungert und voller Sehnsucht,
werfe ich meine verkümmerten Netze
nach Deinen Meeresaugen aus.
Und dort lodern wie ein Feuer im Sturm
meine Arme in Deinem tiefen Blau,
wie ein Ertrinkender inmitten tosender Wellen.

In meinem Blute ist das Zeichen
nach Deinen abwesenden Augen,
die sich unter den Saum des Leuchtturms
wie ein Fächer in jungen Händen ausbreitet.
Fern von mir, von meinen lodernden Worten,
bist Du Schattenmasse in der Finsternis
und aus Deinen Blicken zeichnet sich noch
die Küste, scharfkantig und kühl, ab.

Halb verhungert und voller Sehnsucht,
werfe ich meine verkümmerten Netze
nach Deinen Meeresaugen aus.
Sie tänzeln im weißen Monde
auf nasse Berge, wie nächtliche Vögel
die unaufhörlich mit den fruchtigen Sternen tanzen
und bis zuletzt sie dann auf ihren öden Fluren
erglitzern, wie meine Seelenaugen,
wenn ich Dir dann zuflüstere, dass mein Herz
in Deiner Brust unser Lied spielt.

Ich, der Gedanke Deines seins

Zu wissen,
dass Du da draußen bist und an mich denkst
und Dir Gedanken und Sorgen um mich bereitest,
wiegt mich in eine Art Sicherheit
und spülst wie ein Flut Sonne, all meine
dunklen und gestrigen Tage davon und
nur noch Hoffnung erinnert
an das Versprechen in  Deinen Armen.

Ich sollte dankbar sein, für all meine Missetaten,
denn durch sie bin ich zu Dir hin getragen worden.
Und sind wir sodann zusammen,
so halte mich fest, denn all das was ich bin,
ist nicht was ich war,
eins mit der Trauer und gewachsen in die Dunkelheit.

Den Duftstrahl aus Deinen Fingern möcht ich bitten,
mir die Graukuppen zu beleben,
bis nur noch Du bist, ich bin und das Jetzt ist.

Die eine Liebe

Dich so viele Tage sehen zu dürfen,
ach so viele Tage in Deine Meeresaugen
eintauchen zu können,
wie kann ich Dir all das wieder zurück geben?
Frage ich mich..
Der blutdürstende Frühling erwacht
über meine Finger, wenn ich mit Dir
durchs Laub und die Stille wandere.
Die Liebestrunkenen Bienen mit Honig beladen
bringen die Ferne so nah,
als wenn Deine Augen schlafen und
Dein Schweigen zu meinem unausgesprochenen Wort wird.
So viele Dinge sehe ich bewundernd an,
doch Dich bewundere ich in allen Dingen.
Und so viel schönes berühren meine Finger,
doch Du bist die Schönheit,
wo all die schönen Dinge durch Dich hindurch gehen.
Ich weiß nicht, wie all anderen lieben.
Ich weiß nicht, wie man einst,
lange vor Dir und mir liebte, vielleicht anders,
vielleicht auch genauso, wie ich lebe,
wenn unsre Blicke sich küssen.
Ich weiß nur,
dass ich Dich darum liebe,
aus meinem Unwissen heraus
und auch nicht darum.
Soll die Liebe so sein,
in ihrer eigenen Schrecklichkeit,
hellwach geboren und müde vor Trauer?
Ich kenne nur die blühende Liebe
eines Orangenlachen.
Und die Maßlosigkeit der Liebe,
die sich in einem einzelnen Kuss erstreckt.

3/08/2012

Wie im Schlafe

Ich weiß noch wie Du warst im vergangenen Jahr,
Dein Glanz so grau, Dein Herz so still, als ob es schliefe.
In Deinen Augen erloschen die Elfen und
in Deine tiefen Gewässer schnellten Lanzen aus Feuer.

Umklammernd nach Deiner Freiheit,
spiegelte Dich die Klinge auf Fliesenboden.
Tropfen wie Blätter dämpften Deine Stimme, als ob sie schliefe.
Loderndes Fegefeuer umrahmten Dich
und vertrockneten den aufkommenden Durst in mir.

Ich fühlte Deine Blicke reisen, durchs endlose Herbst.
Grünkappen, Vogelstimmen und Hafenidylle, Dein Zuhause.
Wohin Deine Sehnsüchte entflohen und Deine Küsse,
wie rote Flüsse, die durch Dich erhitzten.

Dein Himmel von Deinem Schiff, Deine Felder von Fels betracht.
Dein Bildnis heut, ist in mir Licht, Tau, ein See, als ob er schläft.
Fern Deiner Augen ertrinkt die Dämmerung,
Lanzen aus Feuer erblinden nun in Deinen tiefen Gewässer.

Damit Du mich erhörst

Damit Du mich erhörst,
entreiße ich den Winden Die Flügel
und zart wie Taubenspuren auf Sand,
sind zuweilen meine Worte,
die nun zu Dir kriechen.
Als Schmuck gewandet umstreichen sie
Dein Fuß und Handgelenk und
an Deinem Himbeerhals werden
Deine Worte zu meine Worte.
Weit fern von mir sehe ich meine Worte,
wenn sie mehr zu Deine werden,
als sie je für mich gewesen sind.
In mir stiegen sie empor,
wie Efeu am kalten Gemäuer.
Ich lasse sie fliehen,
aus meinem dunklen Verlies,
wenn doch alles Du erfüllst, alles Du bist
und alles mehr durch Dich mehr wird.
Sie waren die Bewohner meiner Einsamkeit
und sie sind mehr Vertraute meiner Traurigkeit,
                                                    als Du es bist.
Und jetzt sollen sie Dir meine Worte sein,
damit Du sie so hörst, wie ich Dich höre,
in meinem dunklen Verlies, meiner Einsamen
                                                       Traurigkeit.

Mein noch junges Kind

Glücke ewig mein noch junges Kind,
Bald entsinnst Du Dich der kleinsten Torheit,
Der Liebe, die durch Dein Herzen rinnt.

Zweifle nicht an der Sonne Klarheit,
Du lebst der Schönheit vollen Blüte,
Im Angesicht unsrer kalten Wahrheit.

Furchen sind Deiner Reinheit fern,
Ferner noch ist Sprache dem Baum,
Der Zuggesang liegt im Erdenkern.

Mein noch junges Kind, goldne Frühlingszeit,
Lebest noch fort im lachenden Schritte,
Tage, Monate, noch Jahre weit.

3/06/2012

Wieder ein Paar Worte für Dich

Auch wenn Deine Haare wolkengleich
Deine Augen verstecken,
existieren sie, Dein Glanz existiert.
Der Glanz der Menschlichkeit erlischt
nicht völlig, solange noch die Schritte
entgegen der Hoffnung beben.
Sie erlischt auch in keiner Finsternis,
hinter geschlossenen Lidern,
in einem Leben,
das seit der ersten Stunde ernst ist,
so ernst wie meine Liebe zu Dir,
solange noch die Brust mit Sehnsucht gefüllt ist.

Auch wäre ich blind,
wüsste ich der Existenz Deines Glanzes,
in meiner Dunkelheit wuchse sie hinauf,
die niemals welkende Rose.

Auch wäre ich ein Vogel,
so würde hallen Deine warmen Augen,
in meinem Himmel.
Deine Flügel trugen sogleich mein Leib,
ganz gleich wie oder woher
oder durch welche Winde,
aus welcher Richtung.

Und wäre ich ein Bettler,
so würde sie immer noch existieren für mich,
Dein Glanz auf verlassenem Hof,
gänzlich der Sonne ausgesetzt,
wie meine letzte Bitte dann,
in Deine Stimme ein letztes mal
eintauchen zu dürfen.

Das Lied der Rosen

Ich bin das gesprochene Wort des Hanges,
das zu ihm wieder kehrt und in
seinem Herzen flammt
und es zum zweiten male ausspricht.
Ich bin ein Tropfen Blut,
das auf grünem Teppich nicht gerinnt.

Ein Kind der Natur bin ich,
im Winter noch ein Gedanke,
im tief-warmen Frühling geboren und
im Sommer gewachsen.
In nass-dunklen Winden schließ ich mein Aug.

Durch mich wird das Wort der Liebe getragen
und das Geschenk, der Menschen Vermählung.
Auch geleite ich den Menschen bei seiner letzten Reise.

Und der anbrechende Tag atmet mit meinem
Lichtdurchflutetem Atem und
der letzte Atemzug der Sonne
ist auch der mein dämmernde Atem.

Der Wind trägt meine Schönheit über
die grünen und blauen Ebenen dieser Erde
und verschönere das triste Grau,
die unaufhörlich gen Himmel wachsen.

Die Nacht blickt noch lange auf mich,
derweil ich das Tages Aug Erwachen suche.

Das berauschende Nass des Tages ist mein Trunk
und höre Lieder von Federkleid und Honigträger
und blicke stets zum Himmel,
aber nicht um nach mir selbst zu trachten.

Ich trage des Weisheits Duft,
dem Menschen noch unbekannt ist.

3/05/2012

Das Glück, Deinen Namen zu besingen

Durchkämme die Nacht meine Rose,
wenn des Nachtigalls Herz auf meiner Zunge tanzt.

Glänze bei Tage mit Deiner Blüten Schimäre meine Rose,
wenn das Licht ist Licht, im vollkommenen Schatten.

Aber was wenn die Lüfte nässeln durch Dein Sein, meine Rose
und Dein schwebendes Glück keine Augen gen Himmel schließt?

So möcht ich ewig träumen meine Rose,
inmitten von Schauspielern, die immerzu Deines Gedichtes durchleben.

Poesie befüllt meine Lungen, als sprachest Du vor mir meine Rose,
mit Verse voll Sonne in Deinen Augen und Haare voller Lebensreime.

Dunkle Gewänder befüllen meine Schulter,
Du weißt nicht dass Du mein Sein erhellst meine Rose,
erblickst Du die Nacht durch Deine Fenster.

Du weißt nicht welch Glücks Lanze mich durchstößt meine Rose,
wenn ich, die Nacht, mit Nachtigalls Zunge, Deinen Namen besinge.

Zwei Wege

Zwei Wege nebeneinander
verlaufen durch Herz und Zeit.
Die Strasse zeichnet die Tiefe
Deiner rückliegenden Schritte.
Ich spüre Dich, als lägst Du neben mir.
Ich schmecke Dich,
als trankest Du von meinem Becher.
Ich höre Dich, als stündest Du
hinter mir, neben mir, in mir.

Zwei Wege nebeneinander
verlaufen durch Erde und Luft.
Still ist der Klang Deiner Schritte,
lange schon,
auf Strassen aus Wolke und Meer.
Ich denke an Dich,
wie an noch nicht gelebte Tage.
Ich atme für Dich
ein goldenes Auge, wie eines Kindes.
Ich schreibe für Dich,
die Sterne zu den Leblosen herab.

Zwei Wege nebeneinander
verlaufen nicht wie der Fluss
über das gleiche Kiesbett,
nicht wie der gleiche Wind
die bestehenden Äste belebt.
Wir werden uns spüren,
wenn wir nebeneinander liegen.
Wir werden uns schmecken,
wenn wir in der selben Frucht
vom selben Ast fallen.
Wir werden zueinander Sprechen,
wenn wir dann gemeinsam
unter den Winden für immer schweigen.

3/03/2012

Nach dem Regen

Ich blicke in eine Pfütze,
darin mein Gesicht und das Blau.
Die seichten Wellen verzerren
mein Gesicht und das Blaue.

Ich blicke in eine Pfütze,
darin mein Gesicht, das Blau
und Vögel.
Die seichten Wellen verzerren
mein Gesicht, das Blaue
und die Vögel.

Ich blicke in eine Pfütze,
darin mein Gesicht, das Blau,
Vögel und die Sonne.
Die seichten Wellen verzerren
mein Gesicht, das Blaue, die Vögel
und die Sonne.

Ich blicke in eine Pfütze,
darin mein Gesicht, das Blau, die Vögel,
die Sonne und unsre Endlichkeit.
Die seichten Wellen verzerren
mein Gesicht, das Blaue, die Vögel,
die Sonne und unsre Endlichkeit.

Ich blicke in eine Pfütze,
darin mein Gesicht, das Blau, die Vögel,
die Sonne und unsre Endlichkeit.
Zu erst werden die Vögel verschwinden,
dann ich,
mein Gesicht wird schwinden,
dann die Pfütze mit dem Blau und
die Sonne besteht,
bis auch sie schwindet.

Doch ich blicke in eine Pfütze,
das Wasser ist kühl,
ich schreibe Gedichte,
das Blau ist rein und weit,
die Vögel ruhen,
die Schnäbel tief ins Gefieder gesenkt,
die Sonne ist heiß
und wir alle bestehen noch
und die seichten Wellen küssen
mein Gesicht, das Blau, die Vögel, die Sonne
und unser aller Leben.

Morgen oder viele Tage später

Es ist dunkel geworden und
es wird immer dunkler und dunkler,
über schmerzende Hände und runzelnde Stirne.
Das Land bebt nun völlig im Gleichklang
der aufbrausenden Stimmen,
der Worte so schwer wie Geröll,
die gegen die Tore rollen.
Und der Worte im Exil,
die jede Sonne küssen.
Entherzt sind die Leiber,
leere Krüge schaukeln sehr gebrechlich
im donnernden Blech und Glas
über das Asphalt.
Ich möchte sie zerbrechen
und die Leere entlassen,
das Gift aus ihnen saugen, das sie gefügig lähmt.

Ich weiß,
Gewohnheiten abzulegen ist wie nackt da zu stehen.
Und ich weiß,
dass die Kälte unsre Schultern betucht,
wenn wir uns der Wärme entziehen.
Aber ein neues und
prachtvolleres Feuer können wir entfachen,
wenn wir nur unsre Herzen in
geballten Fäusten erheben,
wo für ALLE eine Flamme tanzen wird.
Und es wird auch in deren Augen glänzen,
das Antlitz der Menschlichkeit.
Wir können sie lehren
die Peitschen fallen zu lassen,
Menschlicher zu machen,
sei es auch nur ein wenig und
die Dunkelheit ausatmenden Rösser enthaupten,
sei es Morgen,
oder Übermorgen,
oder viele Tage später.
Doch dann können wir
gemeinsam der Sonne entgegen lachen.

Wir beide

Die eine Hand sind die Menschen,
die andere Hand diese Erde.
Die eine Hand bist Du,
die andere Hand bin ich.

Die eine Hand ist der Kampf,
die andere Hand die Seele.
Die eine Hand bist Du,
die andere Hand bin ich.

Die eine Hand ist das Licht,
die in die andere Hand versinkt.
Die eine Hand bist Du,
die andere Hand bin ich.

Die eine Hand trägt Blüten,
der anderen Hand Rose.
Die eine Hand bist Du,
die andere Hand bin ich.

Die eine Hand ist die Feder,
geführt der anderen Hand Sehnsucht.
Die eine Hand bist Du,
die andere Hand bin ich.

3/02/2012

Der Hungerzug ist immer noch in Bewegung

Der Hungerzug ist immer noch in Bewegung,
um sich an Brot satt zu essen,
um sich an Fleisch und Reis satt zu essen.
Der Hungerzug ist immer noch in Bewegung,
auf kalten Gleisen durch das Land
an gewölbten Bäuchen und
zufrieden gesenkten Lidern vorbei.

Bäume sind satt an Früchten,
die Felder tragen mehr Kartoffeln und Rinder,
als das Auge mit einem male einfangen kann.
Der Hungerzug ist immer noch in Bewegung,
derweil das Intellekt die Ferne verunsichert und
die Stimmen immer kleiner und durchsichtiger werden.

Unberührt gehen viele Tage verloren.
Unberührte Augen verlieren viele Tage und
das Puppenspiel von Leid und Mitleid
eröffnet das Behältnis des bitteren Salzes.
Streut das Salz über die Gleise, denn
der Hungerzug ist immer noch in Bewegung,
lasst rosten das Metall und die bleihaltige Luft.

Der Hungerzug ist immer noch in Bewegung,
stoppt endlich diesen Zug und
nehmt das Feuer aus den Schaufeln und
entfacht es neu in den Öfen, damit
das Brot auch sie ernährt, damit
das Fleisch auch durch ihre Messer geht, damit
der Reis auch ihre Löffel und Mägen beschwert.

Stoppt endlich diesen Zug,
bevor dieser euch überrollt.

3/01/2012

Bewegung

Sie bewegen sich in eine Richtung,
doch mit unterschiedlichen Zielen.

Sie bewegen sich nicht gemeinsam
mit der Seele in der Faust und
würden auch nicht
diejenigen hinter sich lassen,
die stehen bleiben, so wie man
verlassene Orte hinter sich lässt.

Sie bewegen sich im Trauerzug,
die inneren Blicke stets der Lüge gerichtet,
die im lieblichen Gewand ihnen zuzwinkert.
Sie bewegen sich nicht mit eigenem Lächeln,
zu wissen, das Stöcke von hinten
ihre Füße kreuzen und sich dennoch bewegen.

Sie bewegen sich nicht,
um die Tore einzureißen,
sie bewegen sich gemeinsam,
um die Tore hinter sich zu schließen.

Vergesst nicht die Wunder

Der Liebe bin ich mächtig
und wie ich es dann bin,
kompromisslos.
Verlange was Dein Herz begehrt,
meine Augen, mein Atem, mein Leben.

Und die Wut kenne ich zugleich,
auch wenn mein Mund nicht schäumt,
ist der Meere Schaum ein Nichts dagegen.

Ich verstehe vieles,
was vor meiner Nase wie ein Duft tänzelt,
sei es in der Finsternis oder gar Kilometer in der Ferne.
Und meine Kämpfe verstehe ich wieder aufzunehmen,
für die Gerechtigkeit, gegen Unverstand, für die schönen Dinge,
gegen das Dumpfe im Angesicht der Finsternis und für die Menschen,
für die wahrlich schönen Menschen,
die durch ihre Worte und Schmerzen leuchten.

Aber ich habe vergessen stehen zu bleiben und mich zu wundern.
Zu wundern, durch wie viele Augen ich gegangen bin,
junge und alte Augen, die mit den Kiefernwäldern singen und
rundlicher ihre Wunder nicht sein können.

Gegangen ist die Geliebte

Gegangen ist die Geliebte mit dem letzten Rieseln des Lichtes,
mit den Düften der Rosen am Wegesrand.
Davongetragen haben die weißen Tauben die Sanftmut,
die klangvoll in ihrem Haar die Knospen des Lebens küsste.

Gegangen ist die Geliebte mit Haut, Licht und Klang,
gegangen ist sie und meine Hände blieben bei mir.

Ich habe noch Dinge zu erledigen,
bin schon auf dem Sprung und ihr sodann folgen.
Ich habe noch so vieles zu sagen, Worte,
die ich zu Tage tragen und zugleich begraben muss.

Gehen werd ich dann, der Geliebten entgegen und
ihr Lächeln wieder zu ihren Lippen tragen,
das mir da blieb.

Ich bin ein Gefangener seit dreißig Jahren,
in einem Verlies aus Fleisch, Knochen und Gedanken,
die mich mit jedem auflodernden Wind und mit jedem Gesang des Regens,
die Hoffnungen von meinem Leibe peitschen.

Dein Lächeln trage ich wie eine Kerze in mir und
ritze in Deinem Lichte immer wieder Deinen Namen auf Knochen.

Gegangen ist die Geliebte und sie wird wieder kommen,
wenn meine Ketten gebrochen und
meine geschundenen Gelenke wieder frei für ihre Küsse sind.

Kommen wird die Geliebte und wir, wie die Küste und das Meer,
werden sodann die Sonne trinken.