9/22/2015

Flucht (2)

Hastige Tätigkeiten, rauer Glanz zwischen den Augen
und die Zahnräder greifen wieder ineinander,
zufriedene Illusion.
Meine Liebe, sie erkennen ihre eigene Flucht nicht,
sie erkennen nicht die Strassen wieder die sie bauten,
lichter Horizont in der Finsternis und
die Sonne im Herzen regnet still.

Klagende Hände und hungrig ist der Gedanke
und die Nachrichten berichten nichts neues,
Krieg und Flucht, Tod und Verrat,
Revolution und Versagen
und hungrig noch ist der Gedanke.
Von Gewohnheit zu Gewohnheit steigt auf das Gift,
Kneipenphilosophie von der Morgenröte und
Stammtischquadrate kleinkariert und
täglich verdichten sich die Narben am Herzen.

Wie auch nicht zur Freude gelangen wollen,
wenn auch die Hast keinen Stillstand kennt,
das Salz nicht den Honig,
die sichere Süße im unsichtbarem Verlies.
Sie erkennen ihre eigene Flucht nicht,
im Gleichschritt steht jeder still,
ein unersättliches Verlangen nach Nichtigkeiten,
was in der Verzweiflung der Kinder
welches Maß an Wert gewinnt?
Schäumendes Feuer und dumme Klugheiten,
nichts weiter.

Ein Entmenschen des Menschen trifft hier zu,
während die Spaßfabrik ihr Ziel nicht verfehlt,
wie ein entschlossenes Schwert
zwischen Geschrei und Jubel,
zwischen frierende Körper und schweißnasse Brüste,
oh nein,
sie erkennen ihre eigene Flucht nicht,
in Trachten aus Leder und Verlogenheit,
in geborgene Arme der gekrönten Frechheit.

9/15/2015

Du lebst

Deine Arme werden Musik,
ein wenig Traum und
Fischer meiner tiefsten Empfindungen,
sie bringen ans Licht, an das Deine,
was die Unerträglichkeit verlangt und
wie die Freude einer Umarmung,
brechen auf Deine Finger das Brot,
die seltsame Ruhe zwischen Kruste und Teig,
die verschwiegene Stimme in jedwedem Tropfen Salz.
Deine Arme und Hände, sie tanzen,
Dein ganzer Körper, Wabe voll Honig, lebt.

Federveredelt steigt auf der Wind,
wie zart ist dieser Tanz,
meine Liebe, ich erkenne Deinen Duft,
meine Geborgenheit tränt aus ihrer Wunde,
die sichere Stille, ich erkenne sie tief in Deiner Haut,
ausufernd fließt alles hin zu Dir.

Ich könnte Dich nicht lieben
so wie ich Dich liebe,
liebtest Du mich nicht
so wie Du mich liebst, in dem Du lebst,
durch mein Herz,
aufquellend in deinem fruchtigen Brunnen.
Die strömende Musik in Deinen Adern,
rastloser Takt der Sonne, Feuer,
aus den sicheren Chören Deiner Berge entfunkelt.

Erkläre mir nicht den Duft Deiner Blume,
niemandem sollst Du brechen dieses Schweigen,
ich möchte mein Staunen und Wundern beihalten,
ich möchte leben wenn ich Dich erlebe.