4/24/2011

Ich entgegne dir mit Leben

Ich entgegne dir mit Leben, doch
weder mein Hauch, noch des
Himmels Glut könnt dich
jemals wieder wärmen.
Deine Flüsse stehen still und
trocknen werden deine Felder,
mit jedem anbrechenden Tag
über den Hörnern der Ochsen und
an jedem geiheimnissvollen dunklen
Geflüster der Steine und Halme.

Über die sandigen Strassen ziehen
die Murmeln ihre Bahnen,
abgeschnellt wie Pfeile durchstoßen sie
die gläsernen Soldaten, denn des Schützen Hand
ist die eines Kindes,
ein Kind der Schaffenden,
in seinem Schatten deine Bahnen ziehen.
Über den Dächern der Wälder wacht
der Geist der duftenden Lilie,
unter jedem Korn, auf allen Rosenblüten,
auf Gestein und Metal  rinnen die Tränen der Nacht.
Das Leben entgegnet dir mit Leben,
auch zur Stunde der Trennung.
Die Erinnerungen an dich leben
in unseren Augen voller Wellen aus salzigem Schleier.

Ich entgegne dir mit Leben, doch
weder mein Hauch, noch des Himmels
Glut könnt dich jemals wieder wärmen.
Deine Stirn ist frei von Falten.
Zur nächtlicher Ruh, wie ein Jedermann dann
zu Bette geht und die Masken die wir tragen
den ewigen Frieden und Glückseligkeit weicht.
"Stehe auf, wir gehen nach Hause" ist meine
Zunge bereit dir zu entgegnen.
Doch mein Verstand kommt meiner Zunge zuvor
"Die Stunde der Trennung ist verstrichen, nehmt
Abschied vom Reisenden".
Ich verabschiede mich mein Freund, mein Genosse,
mein Gelehrter..mein Vater.

4/21/2011

Greife nicht nach meinen Worten

Greife nicht nach meinen Worten,
sofern du sie ins dunkle schnellst.
  
      Durchlebe nicht meine Sehnsucht Stund,
      weil du in jed seiner Minute blutest.

Entferne dich nicht meines Schattens Land,
wenn dich erblindet, das meine Licht.
  
      Ich entfalte nicht meine Träume vor deinen Füßen,
      wegen deines schweren Schrittes.

Besinge nicht meine Lieder am Tage,
ihre Hoffnungen erwachen erst zu Nächte.
  
       Verteile nicht das Feuer einer salzigen Rose,
       denn des Salzes Überdruss, ist die meine Träne.

Suche nicht das Klopfen meiner Brust in meiner Hülle,
es klopft an deiner zu all Jahreszeit, mit deiner heiligen Fülle.

4/20/2011

Ich bin müde Mensch zu sein

Ich bin müde Mensch zu sein,
zwischen sich ertürmenden Kalk und Steinen,
zwischen Fenster und Türen,
doch leg ich mich nicht längst zu Ruh.

Ich bin müde Mensch zu sein,
umrungen von Zäunen und
eingefercht von Inneren Gemäuer,
bin des Anblicks müde,
das sich nichts geändert hat,
in den Augen starren Gleisen,
suchend in Dingen, wo nichts ist verloren.
An den schmerzenden Schultern,
die durch die Wolle glänzen, ihres Blutes Gewand.

Ich bin müde Mensch zu sein,
im falschen Licht eingebrannten Lächeln zu Atmen,
im ewigen Wettrennen nach der Zeit
im eigenen Durst zu Vertrocknen,
bin müde des Papiers wenn es ruft
und ich es nicht mit Tinte bekleiden kann.
Wenn die Blume ruft und das Metall antwortet
und die Adern der Hoffnung im grünen Zweig
die Galgen seiner Brüder ziert.
Ich bin müde Mensch zu sein.

4/19/2011

So könnt ich doch

So könnt ich doch eure Herzen Bereisen,
an seinen Bergen würd ich die Vermählung
der Sonne mit dem Meere bewundern,
erhebet euer Haar im goldenen Tanz.
         Durch eure Täler würd ich Wandern,
         durch die Geheimnisse des Sandes
         in euren Uhren.
         An jenem Stein würd ich Rasten, an jenem
         der eures kalten Kruges zerschlug und
         die Leere entließ, die ihn befüllte.
         An ihren Früchten würd ich Kosten,
         der Ode eurer Lippen hinter geschlossenen
         Türen reift.
In euren Flüssen würd ich Baden,
ich wäre der Fischer eurer wunderbaren Gedanken
und wie ein Sämann verteilte ich sie dann,
damit die Welt sich daran ernähre.
         Und auf ewig Zeit still schwieg ich sodann,
         so könnt ich doch eure Herzen Bereisen.
  

4/18/2011

Ich lebte in deinen Worten

Nun erhielt ich eine Nachricht von dir,
deine Stimme schenkte wieder Leben
den gefallenen Schmetterling.
Gräuliche Kälte verschlang den Tag,
an dem der Atem meiner Heimat
meine Brust peitschte.
Seit 15 Jahren war es der schönste Tag,
denn die Kraft unter meinen Lidern
sprengte meine Ketten.
Das Feuer zwischen deinen Fingern
verwandelte den Panzer in ein
lebenden Fluß..
                       ich lebte wieder,
denn ich erhielt eine Nachricht von dir.

Meine Blicke waren betrübt,
von der Schönheit deiner Stimme.
Die Gischt deines Klanges umspülten
mein dunkles Fleisch, durch meine Poren
durchdrang sein salziger Hauch,
                        geschultert deines Atems.
Der Duft der Rosen verteilt sich
in deinem Wort..
                          so glaubte ich.
Doch ihr Dorn entzweite mich
und erschwerte die Luft
mit metallenen Geruch.
Andere Hände sollen nundann
                         dich berühren.
Andere Augen sollen nundann
                       dich bestaunen.
Andere Zungen sollen nundann
           dir die Liebe entgegnen.

Die Bäume entblättern sich,
die Strassen sind getränkt
in ein tiefes, dröhnendes Heulen.
Schmerz entsteigt den Wurzeln
                          und den Lehm
(es kommt aus den Schmieden der Hölle).
Vergreife dich meines Hautes
und entleibe mich,
denn nun schenke ich dir mein Herz..
                  der Schmetterling ist gefallen..

4/17/2011

Schatten der Freude

Dort im Kerker,
in der ewigen Finsternis,
im Schatten des Leids Unsagbarem,
da wo das Süßeste das Bitterste ist,
wächst und gedeiht
langsam und doch behutsam,
durch die Süße der salzigen Träne,
das Glück.

Müde Blicke verlieren sich im Raum,
des Arbeiters Feuer erlischt in seinen Händen,
auch des Beamten Anzug nicht verbergen kann
die verlorene Sehnsucht auf den Gleisen nach Gestern.
Der Zauber nun, in den Zügen vollen Abteilen
langsam schwindet,
             in den Seen,
                       hinter dem Horizont
des Gegenübers.
Eine Landschaft voller Menschen,
sie ähneln sich wie ein Baum den Anderen,
so wie sie sich wiegen in den Kurven,
"brüderlich zusammen wie ein Wald",
doch von der Freiheit singt der Einzelne
noch lange nicht,
obgleich er ihre Melodie kennt oder nicht,
obgleich er den Schlüssel für seinen Käfig
                                          hat oder nicht.
Die Brunnen des Leids sind gefüllt,
vom Regen aus Tränen und Lügen.
Die Stunde ist da, nundann
Freude aus ihm zu schöpfen
und brüderlich zu teilen seinen Trank.

Warten wir doch seit jeher
auf den Zorn der Winde, der uns
sogleich der Ostwind den Garten verwüstet,
uns von der Bühne trägt.
Und die Tore der Freiheit öffnen sich,
auf der Bühne,
die wir einst so betraten.
Für uns im ewigen dunklen,
schwingt sie nun ihre Flügel
                                hell und weit
und verbreiten wird er das Feuer
aus grünem Metall,
dort im Kerker, in der ewigen Finsternis,
im Schatten des Leids Unsagbarem, da
wo das Süßeste das Bitterste ist.

4/16/2011

Abgrund

So tief der Mensch auch sinkt
in seine eigene Tiefe
so tief wie auch nur der kleinste
und dunkelste Raum
durch eine Kerze ehrliche Tiefe gewinnt
so tief wie die Liebe eines Kindes..
..so tief
wie nur Sein
sein kann.

Wie sehr und wie lang noch?

Du bist zu Erde geworden,
ich liebe die Erde.
So frei wie die Wolken über mir,
waren einst deine Gedanken,
ich liebe die Wolken.

Oft verlorst du Eine
bis Hunderte von Tränen,
vor Freude, Kummer,
Schmerz und vor Leid,
ich liebe den Regen,
denn er tut es dir gleich.

Wenn die Zweige der Pappeln
im Winde sich wiegen,
höre ich ihnen zu,
gespannt wie ein Schüler,
den Worten seines Lehrers horcht,
um zu gelangen durch die
Tore seines Herzens,
denn in ihren Ästen und Knospen
pocht weiterhin dein Herz.
So gern hörte ich dir zu,
in deinen Worten wog sich der
Mast meiner Seele.
Ich liebe den Wind.

Du liebtest den Frühling und
der Frühling liebte dich,
denn der Duft deiner Haare,
war keine Erfindung von dir.
Der Frühling atmete durch deine Haare.
Ich liebe den Frühling.

Meine Hände lieben nur noch die
Erinnerung an dich
und wie sehr und wie lang noch,
kann ich die Dinge lieben,
die du so einst liebtest?
Die Farben meines Herzens,
ruhen unter einer kalten Decke,
bis meine Hände wieder
deine umschließen, bis
wir wieder eins sind,
zu Erde,
die ich so liebe.

4/14/2011

Hölle und Paradies

Schmerzende Leiber, blutige Hände,
zum Bersten gepresste Zähne
und die Luft voller Blei
uns das Atmen erschwert und die
Kinderschreie durchlöchert,
des Mutters Herz entzweit,
durch die verletzte Seele
der splitternden Worte.
Worte, so tief und rau wie das
unberührte Meer
und voller Leben und Liebe,
wie in den Händen der morgigen Braut.
Worte, einst wie zwei lachende Augen sie waren,
sind nun erstarrt, vor Kälte verzweifelter Angst...
Diese Hölle, ist unsere Hölle...

Der Tag erhellt das Grün der Erde,
der Tau der Nacht glitzert wie
Menschenaugen.
Musik ist zu hören, in den Strassen der Stadt.
Es ist nicht die Musik der Laute,
auch nicht die einer Violine,
oder die einer Flöte.
Es ist die Musik aus den
unberührten Seelen,
die erst durch ihre Kindlichen Stimmen
an Wahre Tiefe gewinnt.
Hände berühren sich,
sie halten einander Fest,
wie zwei Menschen sind sie,
die sich umarmen,
um zu vervollständigen
die Brust des Einen,
mit dem Herzen des Anderen...
Dieses Paradies, ist unser Paradies...

4/04/2011

Zerstörerisch

Hass ist der Meißel,
der durch den Hammer des Neids,
wohlliegend in der ängstlichen Hand
unsere Säulen für Menschlichkeit zerstört.