10/27/2011

Sie ertragen es nicht

Sie ertragen es nicht
ihrer Freiheit in die Augen zu schauen
den nackten Geschmack zu entfesseln
der eingemauert in den Seen noch glüht
Tränen sinken in die Erde
so wie es der Regen tut
und doch gleichen sie sich nicht
nicht so wie das Feuer in Augen
   so funkelt auch das metallene Wort
mit dem Temperament eines wütenden Flusses
das ihre Seen durchstoßen vermag
Sie ertragen es nicht
diese wundervolle Landschaft und ihre
geheimnisvollen Tempel zu bereisen
die Lichtdurchflutet und nach Kiefern duften
nach einem Regen im Frühling
Einst war ich Gast in dieser bizzar schönen Welt
doch sah ich die Schönheiten einzig und allein
in den Kalligrafien
Die seichten Kurven, elegant und unnahbar
wie der Tanz zweier Liebenden
enteisten mich inspirierend und
ebnete somit auch den Marsch zum Taktwechsel
wobei ihre Musik für diesen Augenblick in der Stille verweilte
Ich ertrage es nicht
meine Sehnsüchte in meinem Schatten erkalten zu lassen
Ich ertrage es nicht
meine Lieder verstummen zu lassen
Ich ertrage es nicht
wenn der Stolz aus ihnen spricht
und von Wahrhaftigkeiten erzählen
die sie selber nie erfuhren
Ich ertrage es nicht..wenn sie es ertragen

10/25/2011

Van

Das Leid ersuchte euch und kam mit der Erschütterung der Erde.
Welch Last wurde euch auferlegt, welch unerträglicher Schmerz.
Im Volksmund heilt die Zeit alle Wunden,
                    doch ich wiederspreche,
die Zeit heilt keine Wunden, das hat sie noch nie getan.
Sie legt sich nur über die Furchen und lässt den Blick
in die endlosen Tiefen eurer Schluchten, die die Erde aufriss,
für eine Weile abwenden,
dahin wo das Leben euch wieder begrüßt.
Großen Menschen gehören die Hände, die in die Trümmer schnellen,
denn der größte Schmerz hallt in den Herzen.
Großen Menschen gehören die Stimmen,
die unaufhörlich die Namen rufen,
die an den Fels aus Hoffnung gemeisselt sind.
Und groß ist der Mensch, der seinen ewigen Sieg
im ewigen Kampf fest verankert hat.
Ein Baum braucht den anderen Baum, damit die Wälder bestehen
und ein Bruder braucht den anderen,
damit die Gewässer der Sehnsüchte wieder fließen.  

10/23/2011

Blumen erfrieren wieder

       Blumen erfrieren wieder
       Blumen erfrieren wieder
       im Schatten der Berge
       die sie rüberschieben
Die Medien lügen schon wieder
Sie lügen schon wieder
sie belügen die Menschen
deren Augen hinter Flaggen
im Verborgenen liegen.
        Blumen erfrieren wieder
        Blumen erfrieren wieder
        denn nicht die Wärme verteilt das
        von Ohr zu Ohr reisende Wort
Zungen lügen schon wieder
Sie lügen schon wieder
aus Mündern, kalt wie Metall
sie belügen das Volk aus Blinden
die nicht sehen, was sie hat durchbohrt.
        Blumen erfrieren wieder
        Blumen erfrieren wieder
        zersprungen im falschen Gewand
        rieseln sie zugrunde, eure Lieder.
        Blumen erfrieren wieder
        Blumen erfrieren wieder

10/21/2011

Die Maschinerie darf nicht still stehen

Der Hammer schnellt auf den Amboss zu
und mit einem Funkenregen bringt die Hand
den Hammer zum Schweigen 
und die Knochen zum Vibrieren 
die Jahre noch von den Erschütterungen erzählen werden.
Sorge dich nicht drum mein Freund 
denn jeder Zahn am Zahnrad ist ersetzbar.
Die Maschinerie darf nicht still stehen.

Stein auf Stein will gesetzt werden
die Planer dieser Zeit wollen nicht frieren.
Kalk trocknet die Hände aus
rau wie der Wintermorgen umklammern sie das Gerüst
des Arbeiters Welt für die nächsten zehn Stunden.
Vergiss die Steine nicht mein Freund, die sich 
nach dem Fleische deines Rücken trachten.
Aber sorge dich nicht drum
denn jeder Zahn am Zahnrad ist ersetzbar.
Die Maschinerie darf nicht still stehen.

Inmitten der Nacht glühen schon die Öfen
weiße Gestalten prügeln und Kneten 
ziehen und schneiden 
bis sie in die Formen passen die Teigmassen.
Bis das Brot uns ernährt, muss es durchs Feuer gehen
es muss uns an seinem Leid erfreuen.
Der Bäcker ist der mit Sonne Beladene Regen
der sich nach weicher Erde sehnt, um seine
müden und pulsierende Hände zu ruhen.
Auch darüber sorge dich nicht mein Freund
Zähne am Zahnrad werden immer ersetzt.
Die Maschinerie darf nicht still stehen
die weiche Erde wächst dir und mir immer näher.

10/20/2011

Die Nacht, Gedanken und ein Stift

Die Nacht bricht herein
und die Dunkelheit bettet sich
auf den nackten Schienen, Schienen
die wie Adern den Körper durchziehen.
Doch diese bringen nicht das Leben
sowie der Fluß, der das Grün durchschneidet
und die Trennung wieder mit Leben füllt.
Es ist vielmehr die brennende Kälte
die ein jeder Knecht trägt
von seinen Schultern, bishin
in die Tiefen seiner Seele.
Ich begrüße den Mond
der wie eine jungfräuliche Braut leuchtet
und zu seiner Vermählung mit den Wolken
tränt der schwarze Himmel golden.
Ein Hund bellt irgendwo in einer Gasse
einsam und allein wie manch eine Menschenseele
tief hinter braunen Augen.
Ich denke nicht daran ihn zu vertreiben
obgleich ich ihn nicht verstehe
denn tief hinter seinen gelben Augen
besingt die seine Seele das selbe Klagelied
wie die meine Seele, blutend und beklemmend.
Ich sitze auf einer Bank und warte auf den Bus
ich kann ihn noch nicht sehen, die Dunkelheit
spuckt ihn noch nicht raus.
So bekleide ich mein kleines Buch mit Tinte
(in jedem Vers ich eigentlich dich unsterblich mache).
Ein Gedicht, ein zweites und noch eins
viel könnt ich in dieser Nacht schreiben
bis die schwarze Wand, die mich umgibt
zwei gleissende Augen eines Busses befreit.
So viel könnt ich schreiben, alleine über dich
so viel wie die Tropfen der Nacht
die jeden Morgen blinzelnd
auf jedem Grashalm halt finden
doch keines davon könnte jemals beschreiben
wofür ich jeden Tag sterben würde.

10/19/2011

Ein Tropfen Stille

Wie goldene Tropfen
tanzen die Finger auf Klaviertasten
und durch die Leere durchschneiden sie die
Dunkelheit und erheben hervor
den melancholischen Nektar
der auf deinen Lippen bebt.

Und düster ist das Gemüt derer
die nach den Sternen greifen
die Sehnsucht und Hoffnung
zum greifen nah erscheinen.
Sieh dir die Menschen an
die dich umgeben
das möcht ich dir nahe legen.
Denn fern ist ihr goldenes Blinzeln
so fern wie der Duft einer geschlossenen Rose
andrer Blumen.
Und gar Welten würden sich erstrecken
zwischen jener
die sich mit einem erkaltetem und
scheinbar unsichtbarem Stab
auf Abstand halten
ein Tropfen Mond, wenn es sich findet
im Dickicht des Grases wieder
ein Tropfen Stille einer weinenden Kerze.

Und aus dem Klang der Tasten
erhebt sich ein Greif
und lehrt mich den Schmerz
vergessenes Lachen eines Kindes.
Es läßt mich leben in Erinnerungen
in gestrigen Tagen
die hinter schweren Vorhängen verdunkeln.
Verlasse nach mir die Tage
die ich lebte.
Verteile weiterhin dein Wort
an das ich mich lehnte
somit andre die Sehnsucht erfahren
die ich erfuhr.
Lasse deine Worte erglühen
auf das die gefrorenen Knospen
in deinen Händen wieder fließen.

10/02/2011

Die Ode

Siehe nur wie die Feigen blüten,
ihren Geschmack sie noch veredelt
tief zu unsrer Erde.
     Nichts als Schleier betrübt die meine Sicht
     und ihr Geschmack durchzieht das Dumpfe
     von meinen Lippen bishin zu meinem Blute.
    Aber schenke ich dir doch Glauben,
    denn ich höre das Flattern des schönheits Gewand,
    ich höre ihren Gesang wenn das Erzittern der Violinensaiten
    sie zum Tanzen bewegt.
    Und ihr Duft umhüllt mich, so wie die Schönheit dich
    und wenn sie dann wie ein Spritzstrahl
    von deinem Antlitz mir entgegnet.
Und siehst du wie der Glanz des Flusses
meine Füße umspült?
    Auch das ist meinem Auge verwehrt,
    doch flüstert mir die Gischt mit ihrem zarten salzigen Hauch zu,
    das ihr feuchtes und warmes Herz nur für diesen Moment schlug
    und solang die Wolken noch wandern und die Wüste
    mit dem Sternenhimmel ihre unzähligen Wunder zu Tage tragen,
    solange wird ihr Herz zu deinen Füßen noch schlagen.
Wenn du nur sehen könntest, wie ich dich ansehe.
    Deine Augen sind der Leuchtturm,
    der die Dunkelheit durchschneidet und wie ein Kuß
    erhellt deine Sicht auch die meine.
    Deine Augen sind meine Augen,
    wenn meine Welt immer mehr im Dickicht aus Nebel schwindet.
    Deine Worte sind meine Augen,
    denn sie geleiten mich sogleich wie ein Segelschiff
    durch die zornigen Wellen.
    Deine Hände sind meine Augen,
    wenn meine doch nur den Staub und die beißende Feuchte ersehen,
    die von den Wänden bluten.