9/30/2013

Deine Tage und deine Sonne

Gewachsen bist du,
wie der Leib der Meere und
zart wie die Blüte eines Magnolienbaums
und an jedem Zweig bewahrst du den
unauslöschlichen Frühling.

Und heute ist dein Tag,
sowie Gestern und Morgen,
denn keines deiner Tage
kann ersetzen den Anderen
deines Universums.

Ich bewahre die Sonne,
die du erfindest,
die Erde und die Lilien,
die in deinem Schlaf träumen.

So erweckst du jeden Tag
das Leben für mich.

9/29/2013

Als du nicht mehr lebtest

Als du plötzlich nicht mehr da warst,
als du plötzlich nicht mehr lebtest,
lebte ich weiter.
Aber wie lebte ich und
wie lebe ich noch?
Ich wage es nicht zu schreiben.
Wie geprügelt,
in einem Gefängnis,
ohne Licht und Laut.

Und wenn eines Tages der siegreiche Abend kommt,
von Irgendwo her, wo seine Schwingen
schon die Traubenwinde verteilen,
werde ich blind sein,
an dem Tag werden meine Augen dort sein wollen,
wo deine schlafen.
Ich werde die Reden sodann nicht weitergeben,
denn ich werde stumm sein,
an dem Tag werden meine Lippen
deine verstummten ersuchen wollen,
verzeih mir.

Als du nicht mehr lebtest,
als du,
Geliebte, geliebter Mensch,
als du starbst,
fielen alle Gemäuer in meiner Brust und
es fiel Kälte und Nässe auf meine nackte Seele.
Mein Herz brennt ohne deiner Träne und
ich werde mich zu dir legen, jedoch
noch nicht,
denn
ich werde weiter leben, allein
einer kleiner Knospe wegen,
die die unbeugsame Liebe braucht,
die du mir auch hast beigebracht.

Glühender Ast

Aus der Nacht herraus werden wir
einen glühenden Ast tragen,
das über uns, wachsende Schwarz
übersteigen,
Schatten in Schatten
überfließen lassen.

Morgens duftet der Wind
schon nach Winter und
Schnee wird fallen, wie der
nach Apfel duftende Wasserfall.

Aus der Nacht herraus werden Deine
Hände und die meinen zu einem
glühenden Ast wachsen und
am zitternden Firmament
in Augen gestohlen.

Und heimlich dann,
wird der Frühling Dich,
Dein lichtes Leib, lautlos
in mein Haus tragen, Dein Duft
durch Nacht und Dunkel,
auf Magnolienfüssen.

9/28/2013

Und weil du kämpfst

Und weil du kämpfst,
nicht nur in mir,
auf Felde so eigen und rot,
sondern auch in Knochenneste,
zwischen Verletzung und Duft,
zwischen finstre Gedanken und
Frühlingsbach.
So unerträglich ist dein Sein,
so unerträglich deine Leichtigkeit und nur,
weil du, Liebe, kämpfst.

Und weil du kämpfst,
wartete ich nicht auf dich
und als du dann da stands,
weder gut noch schlecht,
lagen meine Erwartungen da und
erhellten die Nacht im karussellen Gewand,
für ein Leben, für alle Leben und nur,
weil du, Liebe, kämpfst.

Und weil du kämpfst,
wirst du siegen und wir verlieren,
alsbei du überdauerst, über Wunden und Furchen 
und ich verlor die großen stolzen Augen,
als ich sie küsste.
Den Turm zu meinem Herzen habe ich niedergerissen,
um deiner Untergrabung entgegenzukommen und nur,
weil du, Liebe, kämpfst.

Und weil du kämpfst,
sind wir morgen schon ein Blatt vom Baum,
ein Blatt fallend zur Erde,
wie von unsren Mündern erschaffen
gleich einem Wort, fallend
von unerreichbaren Höhen und nur,
weil du, Liebe, kämpfst.

Sichtbare Gedanken

Ich habe zu meinem Stift gegriffen
und es wieder weggelegt.
Gegen meine Wünsche kann ich nicht schreiben.
In der Stille meiner Welt erwachte mir der Wunsch,
der trieb mich an, das nackte Papier zu bekleiden.

Ich will meine Gedanken wieder sichtbar machen,
rebellieren, wie das Astwerk am schwarzen Firmament.
Ich will die alten Schmerzen wecken,
so werden meine Augen und Finger wieder wandern.

Die tiefsten Täler will ich durchstreifen,
meine Augen sollen die der Anderen sein,
der aschgraue Schleier immer vor meinen.

Dein lachend Antlitz gäbe mir sein Licht und
die alten Schmerzen kehrten wieder,
doch ich spürte nur die Freude des ewigen Schreibens.

9/16/2013

Klarheit in der Trübe

Zur frühherbstlichen Nachtzeit
kamst Du mir in den Sinn,
wiedermal, abermal,
aber Du magst nicht zu mir sprechen,
Dich erschreckt womöglich die Armut
in meiner Schuld,
den faulen Zahn,
der meine Worte schmerzt.

Aber ich liebe nicht das Elend,
das die Herzen der Menschen
bis zum heutigen Tage gequält hat,
nicht den entfesselten Sturm,
der Deine goldene Stimme fortträgt,
das Brot, das für mich allein Dein Lächeln ist.

Ich liebe die Liebe, Du Liebste,
die Samtheit,
fliegend über die Zeit,
die irgendwann mal Deine Hände gestreift hat,
das, was die Farben der Kreide und Weizen wiederbringt.

9/15/2013

Du Schöne

Du Schöne,
Dein Lächeln in Deinem Gesicht
ist wie ein Blitz aus goldener Rose,
der aus der Blüte der Welt entspringt,
Du Schöne.

Du Schöne,
mit Händen und Füßen 
so fein wie Glitzerstaub,
leichte Brise, Licht in blinde Herzen,
so erstrahlst Du,
Du Schöne.

Du Schöne,
Deine Augen verlangen nach mehr Raum
um Deine Schönheit,
nach noch mehr Raum auf Erden.
Flüsse umströmen Deine Augen und
Länder erzittern in ihrem Schlag,
meine Heimat ist in Deinen Augen und
ich bin Zuhause, wenn ich sie durchwandere,
Du Schöne.

Du Schöne,
mit der Farbe dunklen Honigs
auf Deinem Kopf,
worin meine geschlossenen Augen ruhen,
Du Schöne.

Du Schöne,
Dein Körper wurde geformt von einem Fluß,
der seit Anbeginn Deiner Zeit Dich formte und
vielleicht hat die Erde irgendwo einen geheimen Ort,
der den Duft Deines Körpers hütet,
Du Schöne.

Du Schöne,
dies alles ist Dein, Du Schöne,
wenn Du gehst oder schläfst,
wenn Du singst oder schweigst,
all dies ist Dein, Du Schöne, immer,
immer wenn Du leidest oder lachst,
immer wenn Du träumst,
Du Schöne.

9/12/2013

Ozean

In der Nacht des Ozeans
der Tropfen deines grünen Namens
kreist in Schatten und füllt
birstend die Halme in deinem Grund

Etwas verlangt nach seiner Verletzung
und seiner Schätzung winzig und klein
wie eines unbekannten Wesens
unbekannt mit leisen Schritten

Doch dann mit einem Mal vernommen
und im Herzen verteilt
mit trauernden Atem und Verblicken
so kalt das Meer im Herbst

Das lichte Schwert der Erde
seine Schneide vom Treiben feucht
verliert sich und spaltet die Zeit
in unerreichbare Hälften

Ihre Zwei Schalen bedecken nun deine
auf die alte Erde verschüttete Seele
mit ihren elfengleichen blauen Funken
die in der Stimme des Ozeans schwirren