5/08/2014

Warum schweigst du?

Du geliebte Rose,
womöglich hat mein Wort dich zerstört,
warum schweigst du?

Ich werde nicht zurückkehren zu dir,
nicht mein Wort,
aus der Ungewissheit voll Dornen.
Ich bekenne,
ich wünschte mir dich so gerade
wie das Schwert,
das bis zu meinen Herzen durchdringt,
aber du beharrtest darauf,
einen Schattenwinkel zu wahren,
den ich nicht mag.

Du geliebte Rose,
verstehe mich, ich wollte dich ganz,
von den Augen bis zu den Füßen und
im Inneren all die Klarheit,
die du bewahrtest.
Ja, ich war es, der an die Tür klopfte,
nicht das Gespenst, nicht der,
der deine Gedanken als Verbrechen sieht.
Ich werde nicht zurückkehren und dich fragen,
warum du schweigst.

Fürchte mich nicht,
ich bin nur der Durchreisende
und nicht der Bettler und ich weiß jetzt,
ich bin nicht der,
auf den du gewartet hast und
werde dein Schweigen aus Mondtrauben einrahmen,
ohne es zu brechen.

Kleine, große Geliebte

Meine ganze Liebe in einem Kelch,
so tief und weit wie die Welt,
meine ganze Liebe mit Sternen und Flammen gab ich dir,
aber du schrittest mit kleinen Füßen über das Feuer
und tratest meinen Schmerz aus.

Ich hielt inne im Kampf
und stockte auf dem Marsch zum Leben,
zum Frieden, zum Frieden für alle,
aber ich hob dich empor in meinen Armen
und nagelte dich an meine Küsse
aus der Finsternis, wo das Leben mich erdolchte.

Vielleicht war dir damals meine Statur nicht bewußt
und den Mann, der für dich blutete,
aus Wasser, Brot und Fleisch,
verwechselst du mit dem kleinen Insekt,
das dir auf den Schoß gefallen.

Schaue vorwärts, erwarte mich in der Ferne,
wenn ich zurückschaue nach dir und verharre nicht bei dem,
was ich dir hinterließ und
spaziere nicht fortgehend mit meinen Fotos,
die langsam verbleichen,
ich werde wieder marschieren,
einen breiten Weg in die Finsternis schlagen,
sanft die Erde machen,
den Stern austeilen denen, die mit mir kommen.

Bleib auf dem Weg hocken,
meine kleine, große Geliebte,
die Nacht ist hinabgestiegen zu dir und
vielleicht in der Morgenfrühe,
sehen wir uns von neuem.

5/07/2014

Seide und Kristall

Geflecht von Balttwerk und Wasser,
von Kristallklar und Feuer,
das wertvolle Wort und die Nacht,
die Zufriedenheit und den Zorn,
Dunkel und Zärtlichkeit,
alles hast du allmählich eingenäht
an mein zerpflücktes Herz und
du hast mich erwartet, meine Liebe,
nicht nur dort, wo die Erde zittert,
wo Liebe und Hass Geschwister sind,
so wie zwei Feuervögel,
auch in den geringsten Tagespflichten.

Englands kristallne Gewänder gaben dir den Schein,
du Heilige des Nährtopfs und des Nähzeugs und
dein Hauchzart, das Klitzekleine,
das so lange in deinen Händen verharrte,
wusch mir mit deinen Fingern,
deren Rosenspitzen noch der Jasmin dir neidet,
verschloss mir die offenen Wunden.

Meine Liebe,
du kamst gerüstet in mein Leben,
als Magnolie und Gefährtin und
aus Seide ist der Glanz, den ich durcheile,
mit dem Durst und dem Hunger,
den ich für dich auf die Welt gebracht hab
und hinterm Grauschleier
das Mädchen aus Erinnerungen.
Liebe, meine Liebe,
hier finden wir einst wieder zusammen,
Seide und Kristall, an unsren Lippen.