2/11/2015

Menschenskühle

Nichts als Küsse sahen meine Augen,
als ich gebeugt die Strassen entlang lief,
nichts als diese unendliche Trauben,
Düfte von Jasmin.
Als dann mir ein grausamer Schatten
die Blicke entwendete,
Handgelenke in Stahl getaucht,
noch junge Schwingen einer fernen Taube
in Ketten gelegt und des freiheits Ruf verstummt.
Ach du, Flamme unbezähmbar,
könntest du doch blicken in diese zwei Augen,
Furcht entsenden sie und versteinern mein Herz,
meine Hände und Beine.

Ich frage euch,
ihr lüsternen Speichel des Staates faulen Schlund,
was war das Verbrechen dieses Kindes,
hat es keinen wirtschaftlichen Zweck oder
war es ein Verbrechen der Faschisten,
die jährlich tausenden Menschen die braune Pest bringen?
Was nur, was macht dieses Kind nur zum Feind
hiesiger Menschen?
Ich sage es euch, sein einzig Verbrechen war,
seine Freiheit, die lang ersehnte,
im Verlies aus eurem Erbrochenem zu suchen.

Ich weiß, täglich durchwanderst du diese Augen,
verlassene und nie heimgekehrte Augen,
die so viel Leid wiederspiegeln,
verlassen aus Hetze und Blut, nie heimgekehrt
aus der flüchtigen Zeit und plötzlich
stoppt ihr Fall, sie landen sanft
in deine Geborgenheit und Vernunft.
Du Näherin zerrissener Herzen,
viel gibst du ihnen, niemals erschöpft dein Sonnenkelch,
viel von den Früchten deiner vergangenen Saat.
Sie werden wachsen, wachsen werden sie ins Blaue hinein,
wachsen werden sie wie der Kosmos grenzenlos,
wie die Freuden, wenn sie in ihr Augen zurückkehren.

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