2/22/2013

Der kleine Junge, der See und ich

Ich traf ihn am Straßenrand,
den kleinen Jungen,
der seine Träume in Ketten gelegt
und im See versenken musste.
Ich nahm seine Hand und
er erzählte mir,
er war ein Baum mit goldenen Früchten,
doch den Geschmack kannte er nicht,
er durfte nie wachsen.

Wir saßen am Straßenrand,
der kleine Junge und ich,
seine Träume ich versuchte zu retten,
doch er ließ meine Hand nicht los.
Meine Träume sind der See,
erzählte er mir,
meine Augen fließen immerzu ihnen nach,
doch kehrte keiner von ihnen je zurück.

Wir saßen am Straßenrand,
der kleine Junge, der See und ich und
niemand nahm uns wahr.
Es werden bessere Tage kommen,
erzählte ich ihm,
Tage voller Lachen, Grünschweif,
Tage die nach Sonne und Äpfel duften.

Wir saßen am Straßenrand,
der kleine Junge, der See und ich.
Der kleine Junge verschwand wortlos im See
und ich ließ meine Hand wieder los
und ging meines Weges.

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