11/21/2014

Das große Schweigen

An diesem Abend schreibe ich
mit der immergleichen Sicherheit.
Ein großer Falter, dringt der Schatten
in meine schwarzen Augen
voll erschöpfter Unergründlichkeit.

Und die Gedanken hinter meiner Stirn
treten aus der einsamen Welt
meines kleinen Zimmers
und erhellen die finstre Nacht.
Ich schreibe einen strahlenden Namen nieder,
sogleich, mit schwungvollen Lettern,
ich halte noch die Feder in der Hand.

Durch das Fenster sehe ich
ein letztes Stück Freiheit und
denke an mein verlorenes Leben,
von Finsternis befallen,
wie eines Buches nächtliche Seite.
Ich bin auf Reisen, steif meine Augen,
ohne zu sehen, wie durch die Scheiben eines Zuges,
vorübereilende Felder, Häusergruppen,
mit Wasser spielende Ufer, Reichtum, Armut.

Ich träumte einen präzisen Traum,
verändern wollt ich diese Welt mit meiner Welt,
die Träume der abgezehrten Leiber beflügeln,
der gepeinigten Menschen, der Verratenen,
die Träume meiner Liebe beschützen.
Nun ist es zu spät, ich sah das Aufblinken der Dolche
an Freundeshände, die haben mir das große Schweigen gebracht.

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