11/24/2014

Im Schlafe

Wie schön du schläfst mein Kind,
du schläfst mit Fingern und Haaren,
schläfst mit ihren rosenfarbnen Nägeln
und dem Vergessen deiner Haare auf Kissen,
die gierig, Nacht für Nacht, sich an sie erinnern,
du schläfst mit allen Sternen,
die wie versenkte Augen die Geographie
deines sandfarbnen Schweifes errichten.

Ich möchte schlafen wie du mein Kind,
mit allen Fasern der Zeit,
mit Ozeans sanfter Zunge,
dem stillen Salz des feuchten Feuers
und dann mit niemanden sprechen,
mich ausstrecken über die Welt,
über Wolkendach und Erde,
ausgeruht darauf,
die Räuber des Traumes gefangen zu haben.

Nacht für Nacht habe ich gesehen wie du schläfst,
es rennt durch dich wie aufgehelltes Wasser die Nacht
und zuweilen warst du im Begriff zu fliegen,
warst vielleicht im Begriff dann hinabzugleiten
in nackte Schneeschluchten und Wasserfälle,
vielleicht wuchst du im Schlaf so sehr
wie die Magnoliendüfte unendlich
und wolltest im Finstren dich zu erkennen geben,
springend über Dächer, Wolken und Vulkane.


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