11/09/2013

Tropfen um Tropfen Mitternacht

Tropfen um Tropfen füllt sich das Schloss
mit Mitternacht, das wir uns mühsam erbauten
und in Ketten gelegt heult die gepeinigte Seele,
sich nach der Freiheit erinnernd.

Unsre Hände, taub von Salz und deine Hände,
deine Hände, Muscheln an meinem Meeresgrund,
die sich Nacht für Nacht zu mir hindurchgraben
und Tropfen um Tropfen blutet die Mitternacht hinaus.

Tropfen um Tropfen füllt die Mitternacht einen Fluss,
der jedoch vergessen hat zum Meere zu streben,
blind vor so viel Düsternis, müde von so vielen Toten
an seinen Ufern, da sie längst vergessen sind.

Hastige, geschäftige Bienen, Hände voll Honig und Blut,
tropfen der Mitternacht gleich durch die Zeitwinde und
deine Berührung, sie geht, bevor sie kommt, sie geht
Tropfen um Tropfen, um die Mitternacht zu füllen.

Tropfen um Tropfen löscht die Mitternacht die Kerzen in Augen,
sie erkalten wie unser Statuenleib, Steine fallen aus den Blicken
und vertreiben die fluchtbereiten Fische in tote Seen,
sie treiben die tropfende Mitternacht in unsre zerrissene Tage.

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