10/03/2014

Kleine Welt

Beschau ich durch die Fenster
die langsam vergoldene Welt,
Liebste, so sehe ich dich,
die Waelder auf deinem Haupt,
die Brüste, Schnee und Weizen weit,
dann deine Honigtaille,
flinke Flüsse, pulsierend,
sanfte Hügel und Wiesen und
im Frost des Südens schliessen deine Füsse.

Berühre ich dich, Liebste,
so gleiten meine Haende
nicht nur über den Liebreiz von dir,
auch über Zweige, Früchte, Felder,
Wasser, den Frühling, den ich liebe,
über den Mond der Wüste,
die Brust der wilden Taube,
über die Samtheit jungfraeulicher Straende,
durch das Wasser des Meeres oder der Flüsse
und das rötliche Dickicht aus Buschwerk,
wo der Durst giert und wo der Hunger lauert.

Liebste, sehe ich dich ruhen, ausgestreckt,
seh ich in deiner Haut, deiner Haferfarbe,
die Erstrebung meiner Liebsten.
Von deinen Schultern
schaut mich an der Kunstzeichner
aus dem sengenden Sinop,
mit perlendem Schweiss bedeckt,
aus deiner Seele singen
Fischer mit ihrem Geheimnis,
zitternd in kalten feuchten Haeusern
am Meeresufer.

So entlang deinem Körper,
kleine Welt, du, meine Liebste,
unterbrechen die Laender und Völker
meine Küsse und deine Schönheit
zündet nicht nur das Feuer an,
das unaufhörlich mein Herz beflammt,
sondern auch das,
welches mich immerzu ruft und
durch dein Leben mich mit deinem Leben
mich beschenkt, das mir gefehlt hat und
zu dem Geschmack deiner Liebe fügt sich
das Brot, der Kuss der Welt.

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