10/26/2014

Der Tod

Der Tod kommt und rührt an atmende Herzen,
er kommt an wie ein Gewand ohne Fleisch und Knochen, 
wie ein Handschuh ohne Finger und ohne Schmuck,
er kommt daher, schreiend ohne Mund und ohne Zunge,
dennoch durchbohren seine Hände, dorthin,
wo das Herz noch tönt, wie ein Zug voll Träume und 
sein Gewand, undurchdringlich wie ein Baum und
seine Stimme, ein Stahlwind lodernd wie Eisflammen.

Ich bin mir nicht sicher, ich weiß wenig, habe nicht viel gesehen,
aber ich glaube, seine Augen haben die Farbe von ertränkten Rosen,
von nass und Dunkel umschlossen, an das Grünste der Erde gebunden,
denn grün ist zuweilen des Todes Antlitz und
sein Blick ist grün dann, wenn er sie suchend durchschneidet und
düster wie der erbitterte Ozean sein Atem die Nebelhörner erweckt. 

Doch der Tod geht auch als Wind gekleidet durch die Welt,
schneller noch als der Atem, schneller noch als ein flehendes Wort,
nach letzte schimmernde Lichter suchend, tastet er ab die Erde,
durchkämmt die Wälder und Wiesen, Felder sowie Gassen und Stuben.

Der Tod ist im Wind und reitet auf den Strahlen der Sonne,
sie sind die des Todes Sinne, um die Reisenden zu finden,
der Tod ist die Nadel auf der Suche nach Garn und
er näht sich ein in die weichen Matratzen,
unter warmen Decken längt er gestreckt und wie so oft,
haucht er unerwartet einen dunklen Laut, der die Laken bläht
und die Betten segeln auf einen Hafen zu,
aus ausgedehnter Abwesenheit, mit einem Dämmern und Regen,
an einer verlassenen Küste, wo er wartend steht.

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