5/09/2012

Vermissen

Viele Dinge vermisse ich,
viele Dinge fehlen mir,
als fehlte der Mensch in mir
aus sonnigen Tagen,
wo das Meer deine Augen sind
und die warme Luft deiner Blütenhaut gleicht.
Ich vermisse die Sanftmut,
die noch jungen Knospen,
die mit deinen Gedanken
der Triste dieser Welt entgegenwachsen.

Vermissen ist was schönes,
höre ich immer wieder.
Ja, es ist schön sich daran zu Erinnern,
was einmal war und nicht mehr ist.
Und ja, es ist schön
wieder eine Zeit zu Durchleben,
in der ich und du die Zeit erlebt haben.

Vieles vermisse ich,
vieles die ich mit der Zeit verlor.
Vieles, die mir am Herzen wuchsen und
wieder raus gerissen wurden.
Die Dinge fehlen mir
wie des Lebens Füllhorn,
mit seinen unermesslichen Gaben.
Zu welchem Zweck diene die Tinte,
wenn sie keine Bücher oder Papier
mehr bekleiden darf?

Vermissen ist was schönes,
sagen sich die Menschen.
Gewiss, bis der bittere Schmerz
dich von deiner Erinnerung entzweit
und im Blutes Strom dich in
dunkle Katakomben verbannt.

Vermissen lässt mich selbst
in der Kälte Vermissen,
wenn ich nach dem Menschen
aus sonnigen Tagen trachte.
Vermissen lässt mir die Augen trocknen,
wenn ich in diese Meeresaugen tauchen möchte,
um nur ein einziges Mal in der Haut voller Blüten
zu entschwinden.

Und doch,
da wo mein Herz nicht schlägt,
kann es keine andere Brust füllen.
Da wo mein Herz nicht schlägt,
kann es nicht stehen bleiben.

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