5/19/2012

Der Regen, mein Kind und die Ferne

In der Nacht ist plötzlich Regen gefallen.
Der Morgen begann mit dem Zwitschern der Vögel,
die ihre Gesänge durch die nass glänzende
Äste und Zweige trugen.
So weit das Auge reicht,
erstrahlen Dächer, Strassen und der Wald
in ihren morgendlichen Gewänder.
Glückseligkeit und Trauer
kommen mir gleichzeitig in den Sinn.

Mein Kind,
die Jahreszeit hat sich wieder geändert,
nach einer langen Geburt und
unter der Erde geht das Leben weiter.
Leben, das der Regen dahin trug,
stolz und voller Fleiß.
Jetzt da draußen zu sein, im Regen, unter dem Regen
und die Pferde auf der Koppel galoppieren zu sehen,
oder die Kühe auf der Weide zu beobachten,
wie sie mit jedem Schritt ihrer Hufen,
langsam aber gewiss in die feuchte Erde einsickern.

In meinem Gefängnis habe ich nie etwas aus den Augen verloren,
wenn auch nicht so sehr wie Dich,
so liebe ich die Natur und ihre Unbezwinglichkeit fast genauso.
Und manchmal seid ihr beide mir so fern. 

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