10/09/2012

Woher ich komme

Wenn ihr mich fragt, woher ich komme,
so sage ich, von dort, wo es immer geschieht.
Ich kenne nur das, was sich in den Wolken
und im Gefieder der Vögel verliert,
was sich im klagenden Fluss sich zerstört,
im steinreichen Meer, in den Tränen meiner Mutter.

Warum sollte ich kommen aus reihenden Länder,
von Tagen, die im Munde nächten?
Von toten Händen bin ich gesprungen,
ich komme von dort her,
wo zersprungene Dinge sich bereden,
aus wankendem Stolz blutender Säbel,
mit meinem gelähmten Herz.

Meine Erinnerungen sind nicht
die sonnigen Trauben,
die im Vergessenen schlafen,
sondern zerschnittene Gesichter,
voller schreiende Tränen,
ein fallender Tag trauriger Düsternis.

Und hier, wo ich jetzt bin,
gibt es Rosen und Falter bunt,
ein Lächeln auf meinem Lächeln,
all das, was aus Kindesgedanken blüht,
worauf die Lieblichkeit und der Kuss tänzeln.

Aber ich will nicht die Schale köpfen,
die das Schweigen verschweigt,
denn rar ist meine Antwort auf Tote
und auf noch mehr Tote.
Und wenn ihr mich fragt, woher ich komme,
von so vielen Händen, so antworte ich,
die haben den Duft der Nelken eingesperrt,
von so vielen Fahnen,
die auf Augen und Gedanken brannten
und noch immer pocht die Glut.

Ich komme daher,
wo die Straßen sind voll Blut,
aus Väter, Mütter, Brüder und Schwestern
geflossen, von Kindern komme ich,
aus deren Blut, Gewehre mit Augen wachsen.

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