10/16/2012

Der Geruch von Lila

Gerüche von erschauerndem Holz im Feuer,
der Geruch von Lila
und sie bewohnen alle die Lüfte,
ich erkenne sie in der Ferne,
der erdrückte Schmerz der Wolken.

Wo ist das Kind aus den Tagen in mir?
Ist es tot, dahin, verborgen im Licht und Klang?
Wie all des Menschen Besitz, der Aller,
all die Versprechungen genussträchtiger Früchte.

Nur im Morgen, der im Jetzt nie kommen wird,
nur in geschlossene Augen, müde von so viel Warten.
Ich lasse ab von den Gerüchen und sie gehen dahin die Tage,
in ihrem Geläut voll leuchtender Tunnel.


10/13/2012

Rosenleib

Leib einer Rose, Tauaugen, von Lieblichkeit steigendes Haar,
Du gleichst einer Welt, Bachgesang und Frühlingswald,
wie Du nur allein blickst.
Meine hungrigen Augen lesen Dich, trinken Dich durstig und
lassen aus dem Brunnen das Kind entspringen, freudig und lächelnd.

Einsam war ich, eine verlassene Stadt
und von mir ist das Leben gegangen und
mit der Nacht brachen meine Gemäuer ein, Staubgespinst.
Doch auch Du hast mich gerettet, bist das Lichte Schwert bei Nacht,
die Waffe an meiner Sehnsuchtshand.

Und ich köpfe den Krug der Finsternis, lasse mein Blut wieder strömen,
denn ich liebe, ohne es Dich wissen zu lassen,
Dein Leib einer Rose, Deine Tauaugen,
Dein von Lieblichkeit steigendes Haar, Dein Lächeln,
von Lippen aus einem Kelch voll Süße geformt.

Leib einer Rose, niemals werd ich vergessen Dein Liebreiz,
meinen Durst, der Deinen Fluss folgt
in meinem Sehnsuchtsfeld, die unbekannten Wege,
am Horizont die Blüten wellen,
mein erschöpftes Herz, Deiner süßen Qual.

10/12/2012

Die Verse und die Melancholie

Heute überlasse ich die Verse
der Melancholie,
die Sterne und die Dunkelheit
haben sich schon vor langer Zeit gefunden
und irgendwo, im Nahen und in der Ferne,
hat die Kälte ihre kristallne Stunde
über Äste und Blattwerk geschlagen.

Die schwimmende Nacht
hat alles erloschen, singend,
wie die stummen Meeresgesteine.
Heute überlasse ich die Verse
der Melancholie,
in Nächten wie diese,
möchten meine Arme
ein Teil von ihr sein
und sie von meinen Armen.

Wird sie mich dann lieben
und werde ich sie dann lieben?
Wie denn auch nicht
die Unverkennbaren, sicheren Süßen
dieser Augen lieben.
Heute überlasse ich die Verse
der Melancholie und
erkenne, dass sie mir fern ist,
denke, sie sieht mich nicht.

Höre die Nachtglut erlöschen,
der Mond verliert sein Licht
und fällt verloren in Finsternis,
zwischen Halme erfüllt.
Kann es sein,
dass die Hand meiner Liebe
ihr nicht reicht, um sie zu halten?
Heute überlasse ich die Verse
der Melancholie,
die Dunkelheit den Sternen
und meine Schweigsamkeit
überlasse ich ihrem Schweigen.


10/11/2012

Für Dich

Du Frau meiner zusammengelaufenen Wünsche,
Sanftmut in allen und über allen Dingen Du,
wandle ich auf dem Pfade meiner grünsten Gedanken,
streift mich immerzu Deine Schönheit,
unbekannt mit Augen, die ich erkenne.

Und als meine Träume sich entblätterten,
im anflutenden Lichtermeer,
formte ich Dich aus dem, was mir nur bleibt,
aus Erde und Sonne,
und Deinen Körper aus Rosen.

Die Idee Deines Duftes kam mir,
ich habe meinen Gott gefunden,
alsbei ich die dunkelsten Seiten
meiner Menschen betrat.

Ich erschaue Dich Rose, unter aller Rosen,
Ich sehe Dich immerzu und jeden Tag
und ich verliere mich und finde nicht zu Dir.

Und beim Gang aus meinen inneren Augen,
setzt mein langer Wunsch seinen Zauber ein,
dass es Dich gibt, unweit von mir
und dann so weit von meinem unfassbaren Traum.


10/09/2012

Woher ich komme

Wenn ihr mich fragt, woher ich komme,
so sage ich, von dort, wo es immer geschieht.
Ich kenne nur das, was sich in den Wolken
und im Gefieder der Vögel verliert,
was sich im klagenden Fluss sich zerstört,
im steinreichen Meer, in den Tränen meiner Mutter.

Warum sollte ich kommen aus reihenden Länder,
von Tagen, die im Munde nächten?
Von toten Händen bin ich gesprungen,
ich komme von dort her,
wo zersprungene Dinge sich bereden,
aus wankendem Stolz blutender Säbel,
mit meinem gelähmten Herz.

Meine Erinnerungen sind nicht
die sonnigen Trauben,
die im Vergessenen schlafen,
sondern zerschnittene Gesichter,
voller schreiende Tränen,
ein fallender Tag trauriger Düsternis.

Und hier, wo ich jetzt bin,
gibt es Rosen und Falter bunt,
ein Lächeln auf meinem Lächeln,
all das, was aus Kindesgedanken blüht,
worauf die Lieblichkeit und der Kuss tänzeln.

Aber ich will nicht die Schale köpfen,
die das Schweigen verschweigt,
denn rar ist meine Antwort auf Tote
und auf noch mehr Tote.
Und wenn ihr mich fragt, woher ich komme,
von so vielen Händen, so antworte ich,
die haben den Duft der Nelken eingesperrt,
von so vielen Fahnen,
die auf Augen und Gedanken brannten
und noch immer pocht die Glut.

Ich komme daher,
wo die Straßen sind voll Blut,
aus Väter, Mütter, Brüder und Schwestern
geflossen, von Kindern komme ich,
aus deren Blut, Gewehre mit Augen wachsen.

10/08/2012

Tod den Faschisten

Wie lange noch sich selbst betrügen,
mit geschlossenen Augen, dem Nichtsehen zu.
Nichts anderes ist hier notwendig, als sehen,
sehen mit flammenden Flaggen, sehen mit
aufrechter Stimme in der Faust und
sehen mit blühenden Gedanken im Herzen.
Nieder mit dem, was Blüten verwelkt.

Sie leben, indem sie den kosmischen
Steinen beihalten,
den dunklen Wurzeln das klare Kristall
versenken.
Wachsen müssen wir über dem und
entfachen die Insel im tosenden Meer
und Antworten abschnellen
mit wütenden Pfeilen.
Die Stunde der dunklen Küste
wird dem leuchtenden Erbe weichen.

Da sind Männer und Frauen und
bei vollem Licht lieben sie und
wir finden in unsrer Offenheit daran Gefallen.
Ohne Verschweigen nur
stirbt der Faschismus!

Insa

Heute möchte ich mich zu ihr begeben,
wie ans Ufer eines gläsernen Baches,
wie inmitten von ruhvollen Lilien
aus duftenden Lächeln.

Aus ihrem Blick, heißverglühten Blauen,
entsteigt das Meer wie fassbares Licht
in greifenden Stürmen
aus voller Kraft.

Ihre Hände, wie ein Feuer zweier Flammen,
glühen mit den zum Leben erweckten Worten
und mit der Hitze gelangen sie stromgleich
in meine trunkene Mitte,
groß und hell.

Heute möchte ich mich zu ihr begeben,
wie die Sonne ihr goldenes Ei
frühzeitig auf ihr Antlitz fallen läßt,
wie eine geheime Glut fallend
vom verzweigten Ast.

10/07/2012

Die Bitte

Du entkommener Tropfen
aus dem Haarriß der Nacht,
Süßmut grüner Augen du,
kommst du der Bitte nach,
der Träne die am Grabesstein längt.

Von Mundwinkeln,
voneinander getrennt und
von einem Lächeln gelöst,
machte sie eine lange Reise,
wandernd wie eine Kerze gleich,
von ihrer Flamme.

Unruhig und verletzt durch sich selbst
und erfüllt von Liebe gabenreicher Augen,
finden sie sich wieder,
hungrig durch die Träne,
die nach der anderen durstet.

Sie bewahrt sie auf, die gegangene Süße
und mit einer Rose,
wird er zu dir kommen,
mit der Bitte seiner Träne,
die am Grabesstein längt.

10/06/2012

Unverrückbar

Unverrückbar
nähert sich die Stunde der Zusammenkunft
und sie wird pünktlich sein,
die fleißige Stunde,
Reiterin der goldenen Traube und
mein Herz schweigt still
in meiner Hand.

So eile geschwind
wachsende Glut,
zu meinen dornverhangenen Kuppen,
die in diesem Augenblick
einen Traum von sich lösen.

Unverrückbar
nähere ich mich der Stunde der Zusammenkunft
und ich werde zu ihrem Schlag
meine Asche verstreuen.

Zitternd vibriert ihr Herz
in einem mitreisenden Wort
und schlägt sie an,
die Stunde der Zusammenkunft,
so wird ein Traum
in die Asche fallen.

Der in diesem Augenblick
einen glühenden Kelch
für mich gebären wird.

Denke ich an Dich

Denke ich an Dein Haar,
lodernde Arme,
die nach meinen Träumen greifen,
bin ich ergeben im Angesicht
von warmer und feuchter Erde.

Denke ich an Deine Augen,
zwei fruchtige Kastanien
unterm Wimpernwald,
kommt mir die von Hoffnung
getragene Freiheit in den Sinn
und sie ist so unzählig überlegen
wie die Sterne.

Denke ich an Deine Hände,
die wie zwei müde Falter
in meinen Händen ruhen,
denke ich an den Kuss,
der hinter meinen Lippen
mit Dir schweigt.

Und denke ich an Deine Lippen,
die das Wissen mit sich tragen,
mich zu Küssen,
sende ich eine Träne zu meinen Lippen,
in der ein Kuss von Dir versiegelt ist.

10/04/2012

Was man sagt

Ich bin wie ein Skorpion sagt man
ständig verkriech ich mich in ein dunklen Spalt
doch mein Giftpfeil ist eingezogen, so tief
dass ich mich selber vergiftet habe.

Ich bin wie der Mond sagt man
meine volle Pracht zeige ich nicht
zur Hälfte verstecke ich mich hinter reine Wolken
und strahle ich dann und wann mal
bewandere ich Welten und so weit das Land.

Ich bin wie ein Baum im Wald sagt man
"einzeln und frei"
doch fällt mal ein Baum
reißt dieser seine Brüder mit.

Ich bin wie das Meer sagt man
ruhig und klar kann ich sein
erdulde das Treiben auf mir und
begrüße jedes einzelne Leben in mir.
Doch bringt mir das Toben bei ein Sturm
so versinken gar die stolzesten Schiffe
und die klarsten Sterne in meinem bittersten Salz.