8/29/2011

Haltet inne

Der Topf kocht schon über, lange schon.
haltet inne und lasst das Metall abkühlen,
last trocknen die Tränen und das Blut
auf Gesichter so zart wie Pfirsichhaut.
Lasst nicht zu, das der Tod auf Ketten
eure Felder und Gärten verwüsten
und wenn das dröhnende Metall
eure Stimmen verschluckt, eure Stirn
mit Angst und Verzweiflung runzelt,
lasst nicht zu das die Hölle auf Erden
das Paradies überschattet.
Haltet inne und lasst heimkehren die Ruhe
und die Gelächter und schaut wie der Schmerz
durch die Tore roter Erde reist.
Auch ihr seid Väter, Söhne und Freunde.
Legt sie nieder, das verteilende Feuer
Vergießt Tränen statt Blut,
verteilt Freude statt Leid.
Haltet inne schaut zurück,
was einst Stein auf Stein euer Zuhause war,
bedeckt immer noch die Körper zwar,
jedoch jene, die eure Hände zerrissen.

8/28/2011

Melancholie streift umher

Schwer beladen sind die Wolken,
wie schwere Sattelschlepper krachen sie übers nasse Asphalt.
Doch bringen sie kein Leben zu den Knospen,
sie bringen den Kampf den ich alleine nicht gewinnen kann.
Sie bringen die Wunden, in denen euer Finger,
in dieser erkalteten Welt, brennt.
Die Wände bekleiden Bilder vergangener Tage,
ich möchte sie wie reife Früchte pflücken
und ihr längst vergessenen Geschmack auf meiner Zunge tanzen lassen.
Staub macht sich bequem auf dem Stuhl in der Ecke
und die Lampe auf dem Tisch leuchtet gebeugt und demütig,
weil sie es nicht besser kann, weil sie es nicht anders weiß.
Der Regen rinnt Tropfen für Tropfen an Fenster und Fassaden
und die Strassen glänzen in ihm beängstigend,
wie in Blut getränkte Hände.
Graubraun ist der Gewand meiner Welt, ich habe es mir nicht ausgesucht.
Sie wurde meiner übergestreift und erkältet seither meine Blumen
und den Hall meiner Schritte, wo in seinen Spuren nichts ist als Schmerz,
nichts als Leere in denen der Sand sich bettet.
Melancholie streift umher, innerhalb und außerhalb meiner Wände,
sie berührt mich mit ihrem stechenden Schrei,
sie spießt mich auf mit ihrer kalten Lanze
und blickt durch meine Fenster, wenn die Rosen
mir entgegenwachsen und im Angesicht des dumpfen
erfrieren.
Einst sprach ich von den Liedern die ich immerzu höre,
wenn ich an dich denke..
Ich will dich nicht mehr in der Dunkelheit betrachten,
ich will nicht mehr deine Stimme wie ein leises Geflüster wahrnehmen
und ich will keine Lieder mehr hören..
Ich möchte endlich meinen Gewand abstreifen
und die Lieder mit dir besingen.
Ich möchte meine Wände einreißen,
die mir das Gefängnis geworden sind und mögen mich die
Lichter durchfluten, wie der anbrechende Tag das Geäst der Wälder.
Den Winden möchte ich mich sodann hingeben
und an seiner Hand mich nach Hause führen lassen,
mein Zuhause hinter jedem Baum und Fels,
in jener Flüsse und Meere die all Leben umhüllen
und in Gedanken und Ideen all jener Menschen,
die es verdient haben geliebt zu werden,
wie ich dich, mein geliebte Heimat, liebe.

8/25/2011

Welkende Rosen

Es ist nicht der Tag der von neuem geboren wird,
wenn der Mond schwindet und die Sonne sich erhebt,
es ist die Erwartung, so wie es ist.
Es ist nicht die Luft,
die meine Brust auf und wieder ab bewegt,
es ist die Sehnsucht, so wie du es bist.
Meine Augen durchwandern die Zeit und
im endlos weitem Schatten hinter mir erblüht
immer noch der Zauber eines jeden Lächeln.
Uns war es erlaubt,
die höchsten aller Bäume zu erklimmen,
Wände und Zäune zu überwinden.
Uns war es erlaubt,
das Grau der Straßen ein Gesicht zu geben,
den Winden und Wolken eine Stimme zu geben.
Uns war es erlaubt mein Freund, uns war es erlaubt,
im Kindesalter Kind zu sein.
Bunte Farben wachsen auf Gesichter,
die zu vergessen wagen, ehrlich zu lächeln.
Haare zusammengepfercht in ein
unsichtbares Verlies sind dem Tode geweiht,
denn die Sehnsucht nach dem Tanz ergraut
jeden aufleuchtenden See und lässt die Winde
ernackten in ihrem zerlumpten Gewänder.
Wir, Väter und Mütter,
wir sollten uns an der Welt in euren Augen erfreuen.
Eine Welt, in der auch wir einst lebten,
jene Welt, die nur von euch regiert werden kann,
eine Welt ohne Gestern und Morgen, eine Welt
wo nur das Jetzt gelebt wird.
Die meisten haben eine falsche Erwartung,
denn sie führen euch in die Tempel aus kühlem Wissen
und das Geheimnis hinter euren Herzens Toren
versinkt auf ewig in den Blüten einer welkenden Rose.
Es ist nicht der Tag, der von neuem geboren wird,
wenn der Mond schwindet und die Sonne sich erhebt,
es ist die Erwartung an euch meine Kinder,
die Erwartung in eine Welt, wo die Freude
in seinem eigenen Gesicht erblüht.
Und es ist nicht die Luft,
die meine Brust auf und wieder ab bewegt,
es ist die Sehnsucht nach eurer Liebe,
wofür wir immer noch Töten.



8/19/2011

Ein bisschen Überdruss

Von der Melancholie erzählen die Saiten der Laute
Schmerz besingt das Leib, von tiefsten aller Wunde
Der Dichter bekleidet Bücher mit seiner Gedanken Feder
Derweil das Leben schreibt seine Zeilen auf Gesichter nieder

Worte wollen erklimmen meine Gedanken Berge
Noch verweilen sie im Fleisches Blut, ihr jetziges Gehege
Dunkel ists in meinem Gemüt und taub meine Finger
Ich entschwinde in mir mit dem Dämon und keinem geringer
Ich bin immer noch müde, des Lebens, Mensch zu sein
Trage auch keine Masken mehr, vielleicht sind sie mir zu klein

Gedanken habe ich, die ich noch nie zuvor gedacht habe
Dem Schmetterling entreiße ich die Flügel und höre keine Klage
In meinen Träumen bin ich der Seemann auf freien Wellen
Und keine Münder und keine Zungen, die mich durchbohren und Fällen

Nichts hat sich geändert und nichts wird sich ändern
Feuer und Metall nehmen die Stimmen von unsren Kindern
Zu dunkel sind meine Tage, so dunkel wie meine Nächte
Bin des Lebens Überdruss, kein Interesse an diese Mächte
Bin schon lange stehen geblieben und sie streifen meine Schulter
Bin schon lange stehen geblieben und drehe mich um,
                                                              Ich gehe wieder runter

8/09/2011

Verteile dich um mich

Ich trage das Wasser zu deinen Händen Blüte
Und mögen sie mich umwachsen wie Efeu das Gestein
Verteile dich um mich, mit deiner heiligen Güte
Tief zu dunkler Erde, was dein ist und mein

Es lehren uns die Rosenstöcke jeden Tag aufs neue
Tanzen sie doch zusammen zu dunkler Sinfonie
Der Fischer und das Meer, gaben sich auch die Treue
Doch du meine Rose, bist mir fern wie sie

Mein Herz ist das eines Dichters, eine wandernde Wolke
Verstehe doch, nicht der Regen glänzt zu deinen Wangen
Du bist mir das brennende Schwert in meinem Bauche
Erblicke in meinem Blute mein liebstes Verlangen

So trage ich das Wasser zu deinen Händen Blüte
Und mögen sie mich umwachsen, wie Efeu das Gestein
Verteile dich um mich, mit deiner heiligen Güte
Tief zu dunkler Erde, was dein ist und mein

8/08/2011

Du bist nicht da

Der Schnee verweht die Strassen
deine Schritte sind nicht da
du bist nicht da,
ein dunkles Geflüster
kann er nicht umhüllen.
Und auf meinen Knien
betrachte ich das Kunstwerk
zu deinem Antlitz
niedergeschrieben,
   ..meine Augen sind geschlossen

Züge ziehen vorbei
Drachen
von Kindes Hand
entflammen in den Wolken,
nur du bist nicht da.
Rücklinks liege ich
auf seidengleicher Erde,
meine Blicke
tief
in Blau getaucht
rede unentwegt nur
       ..meine Lippen sind geschlossen

Du bist nicht da und
meine Hände berühren dich
denn tief umklammern sie
mein Gesicht

8/05/2011

Es liegt an uns

Du und ich mein Freund,
wir wissen es genau.
Sie lehrten uns zu frieren,
sie lehrten uns zu hungern
und das Fürchten ebenso.
Sie lehrten uns
auf verschiedenen Ästen
im Schatten jener zu gedeihen.
Sie brachten uns das Feuer
auf metallenen Schwingen
und wollten uns lehren
zu Asche zu zerfallen.

Es liegt nun an uns mein Freund.
Es liegt nun an uns,
ihnen zu zeigen das
Antlitz der Menschlichkeit.
Die Furcht wird über ihre Dächer ereilen
und an ihre Fenster klopfen.
Wir werden ihnen lehren,
die Liebe zu reichen
und zu empfangen.
Es liegt nun an uns mein Freund,
sie menschlicher zu machen,
sei es auch nur ein wenig.

Dein Name am Fenster

Ich bin ein Gefangener der Strassen,
Stahl, Blech und Glas sind mein Verlies.
Kein Brot und auch nicht das Wasser nähren mich,
Nicht so wie die deine Worte.
Denn sie sind die Fülle meiner Seele,
das Brot in meinem Magen,
das Wasser in meinem Kelch
und das Blut in meinen Adern.
Sie sind Tinte meiner Gedanken Feder,
der Aufwind unter den Schwingen der Adler.
Denn sie durchzittern meine Hand,
auch wenn meine Hände fest umschlungen
am Leder das Endlose am Horizont jagen.
Ich kann mich nicht erinnern
an den Klang deiner Stimme, vieles, sehr vieles
erstreckt sich von Gestern bis Heut.
Und immer wieder erhellt deine Sonne,
die tagtäglich in deinem dunklen Wort sich entzündet,
mein Gemüt.
So groß ist mein Verlangen dich zu lieben,
doch wird meine Hand niemals deine Hand erreichen.
So groß meine Liebe zu dir ist,
so groß ist auch meine Furcht, dich zu verbrennen.
Das Feuer in mir ist nicht nur die wärmende Decke
über deinen Schultern,
es ist nämlich auch das Feuer aus metallenen Mündern,
das nichts als Asche hinterlässt.
Drum greife ich nicht nach deinen Blicken
und suchen werd ich auch nicht deines Schrittes Hall.
Der Einsamkeit schwor ich einst die Treue,
sie ist allgegenwärtig.
Sie erwartet mich, wenn ich das Haus verlasse,
sie begrüßt mich, wenn ich Heim kehre.
Mit ihr teile ich meinen Teller,
mit ihr tränke ich meine Augen als erstes am Tage.
Zwischen Türen und Fenster trachtet sie mir nach
und mischt sich unter den warm duftenden Kaffeebohnen.
Sie verlässt mich nicht
und selbst dem Tode
treibt sie die Verzweiflung in die Augen.
..doch ein einziges mal suche ich nicht nach ihr,
  wenn sie mich verlässt,
  ein einziges mal bin ich alleine mit dir,
  dann, nur dann
  wenn der Regen am Fenster deinen Namen ruft.

8/02/2011

Stellt euch vor

Stellt euch vor
das Kinderfüsse stehen
und nicht mehr laufen und hüpfen


Stellt euch vor
das Kinderhände
jeden Tag mit sich selbst kämpfen

Stellt euch vor
das Kinderstimmen
in den Fluten ihrer Tränen verstummen


Stellt euch vor 
dass Kinderaugen schliessen
und sich nie mehr öffnen
weil der Hunger ihnen die Freude nimmt
zum Kämpfen zwingt
das Lachen entfremdet und
zu dunkler Erde trägt



Stellt euch vor
dass euer heiliger Krieg euer heiligstes
euer wertvollstes und schönstes tötet


Stellt euch vor
wenn ihr lacht
dass dieses Lächeln
von rosigen Lippen gerissen ist


Stellt euch vor
wenn der Wohlstand mit gierigen Händen
an noch jungen Bäumen rüttelt
und sie von ihren Müttern entwurzelt


Stellt euch vor
dass Kinderaugen schließen
und sich nie mehr öffnen
weil ein dumpfer Kuss ihnen das Licht nimmt
weil ihr immer noch lacht
rudernd auf dem roten, klebrigen See
weil ihr immer noch glaubt zu hungern
im Reich des Überfluss


Stellt euch vor


8/01/2011

Wie oft

Wie oft leben Menschen,
voller Stolz und Würde,
voller Verwunderung und Reinheit,
wie das Gemüt eines Kindes..
Wie oft lieben Menschen einander,
ehrlich, aus tiefstem Herzen,
so wie das Feuer das trockene Gras liebt..
Und wie oft sterben Menschen am Hunger,
am Durst, an zurückgebliebene Hände,
die nicht gereicht wurden..
Wie oft sterben Menschen,
ohne Sarg, ohne Grab, ohne Erde..wie oft?