10/07/2015

Ihr könnt nicht leben, ohne dahinzusterben

Wie die Ströme schlafen wir des Nachts
ein ständiges Durchbrechen und
die schwimmende Nacht treiben wir voran
all die Stunden der Helle heben wir empor
befüllen die Bilder wieder mit Farbe
die das Grau vertrieb.

Steigt auf durch die sandigen Stufen
Sandkorn um Sandkorn hinauf
zu den Kellerverliesen
und auf den Strömen berühren wir
was nur die Sonne in der Blume
die noch nie erblühte, spendet
das versunkene Antlitz der Erde.

Die Erde ist ein Obelisk aus verstummten Augenlidern
verbunden ewiglich einander und
angehäuft in einem Wirbel von Unklarheiten
in einem Salz umgeben von Salz
in eines begnadeten Herbstes Farbenfinale.

Ihr
habt nie am Wegesrand berührt
was die Wurzel und der Regen beschwört
zwischen den eisigen Lichtern das Fest
die große Wärme der kühlen Bäume
ihr seid nicht eingedrungen in die Essenz mit mir
die das Erdreich verborgen hält,
ihr seid nicht aufgestiegen wieder mit den Klagen der Toten dann
Spatenstich um Spatenstich, krustiger Erde Stufen
bis dass die Strahlenküsse des Taus erneut eine Feigenblüte bedecken.

Ihr könnt nicht leben, ohne dahinzusterben im zerrupften Gewand des Glücks
ohne die hinabgestürzte und verwundete Wasser zu berühren und
der Zeit unendlichem Schmerz abermals trotzen.


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