10/04/2015

An die Applaudierenden

Viele Menschen werden noch ankommen
und viele Menschen werden auch kommen
um sie zu begrüßen.

Applaudiert diesen Menschen nicht zu,
als hätten sie einen Preis gewonnen,
denn das Gegenteil ist der Fall.
Sie haben ihre Heimat verloren, ihre Sicherheit,
die Geborgenheit in Arme und Augen,
diese Menschen verloren Freunde und Familie
auf unvorstellbare Weise.

Reicht eure Hände, drückt sie fest und ehrlich,
gebt ihnen Wärme und die Aussicht auf Hoffnung,
zeigt diesen Menschen, dass sie willkommen sind,
lasst es sie spüren.

Ein Applaus ist hier fehl am Platze,
denn ihr dornverhangenes Leid steckt tief in Fleisch und Herz
und das Leid vollbrachte einzig sein Werk.

Ich applaudiere nicht!

Weder ein Konzert noch ein Theaterstück durchläuft meine Augen,
Ich sehe Menschen, die unermessliches Leid durchleben,
das gefällt mir nicht!

Ich sehe eine weitere Ebene der Intoleranz die sie betreten haben,
auf feste Straßen, auf wackeligem Fundament,
nie wurden diese losen Steine sinnvoll ersetzt,
das gefällt mir nicht!

Ich applaudiere nicht!

Es gefällt mir nicht, dass inmitten des Umbruchs
die Hammerschläge nicht erzittern.

Wir haben genug Platz und reichlich Nahrung,
geben wir ihrer Würde einen Nährboden zum wachsen.

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