10/06/2013

Die Trauben und der Wind

Geliebte, wieder einmal kehrst Du zurück zu mir
und vieles gesehen habe ich in Deiner Abwesenheit,
Orte, die ich sah, verberge ich hinter meinen Augen und
vieles versank in meinen Händen und andere Hände
gaben meiner ihre Wärme und was ich hörte,
verbirgt der Wind nun um mich herum.

Weder älter noch jünger bist Du geworden,
lediglich die Trauben in unsrem Garten,
verzeih,
den Vogel in der Uhr konnte ich nicht einfangen
und die Zähne der Jahre gruben sich tief
in all Wurzel.

Was ich war in Deiner Ferne,
schrieb ich auf die Haut der Trauben nieder,
rauhe und sanfte Bekenntnisse,
immer habe ich Dich beschenkt,
habe Dich für unsterblich erklärt, mit was mein war
und auch nicht.
Den Wind habe ich abgenutzt, wie einen alten Wanderweg,
um hinüberzugelangen, zu Dir,
wie Erz in die Erde zurücksinkend.

Dich gibt es nicht, sagen alle, Du sollst nicht mehr Du sein.
So faßt mich an, die Trauben und den Wind,
berührt das, was Erde ist und Fluss.
In meinem Gesang erblicken gar Fremde Ihre Augen,
das blaue Volk der Trauben, sie brodeln noch,
wie glühende Kohlen unterm Meer.

Von Deiner Zeit und Deinem Leben,
Deinem Traubenduft und Wäldergrün,
werde ich weiterhin dichten und noch mehr dichten.
So kehre wieder Heim mit meinen Liedern und
denke, ich war Dir nie fern, war nie fort und
Du, mir nie zurückgekehrt.


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