10/27/2013

Das versunkene Lied

Ich verzeihe euch,
wenn durch eure Augen
nicht mehr Helligkeit dringt
als Meeresgischt.

Ich verzeihe euch,
wenn euer Raum sich nicht mehr ausdehnt,
ungeschützt und nicht endend.

Eintönig ist euer Lied,
der Klang eines düsteren Vogels,
trostlos und winterlich,
eines unverwüstlichen Planeten.

Ich verzeihe euch,
wenn ihr folgt dem Wasser,
nicht das der Klippe und Gischt,
das launische Hin und Her meine ich,
nicht das der Ebbe und der Flut,
das des Schwalls, das das Salz
gegen die Mauern
eures geheimen Seins schmettert.

Ihr seid selbst ein Teil des Winters,
der Weite,
die sich unaufhörlich wiederholt,
von Glockenklang zu Glockenklang,
mähnenschweres Algenschweigen,
wie ein versunkenes Lied.
Doch ich verzeihe euch.

Aber was zählt schon mein Wort,
in eurem Nichtfühlen,
vergebt euch selbst und
brecht aus eurem Kern hinaus,
entspringt der Flut,
sei es auch nur ein wenig,
um zu sehen was noch blüht
jenseits eures Ersticken.

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