10/12/2013

Bei Lampedusa

So viel Licht ist hier erloschen und
gelbe Erstreckungen ermüdeten dort,
wo kein Wind hinabsinkt,
keine Blätter je diesen sahen.

Das ist ein Tag der gesunkenen Schiffe,
eine im Meer gefangene Uhr und
ihre Zeit, Tropfen für Tropfen
mit grausam durchschneidende Gier bedeckt.

Wer trägt dieses Gewand mit geschlossenen Augen,
in ihm die Tage des dunklen Wassers angehäuft sind?
Wer nur vergrub die Zeit,
die weder Hoffnung noch Furcht einfingen, weder
Männer und Jünglinge noch Frauen und Mädchen
das Licht wiederbrachten?
Viel zu stumm ist ihr Klagen geworden,
in den aufgelösten Tagen,
einer traurigen Gruft, von Fischen durchschwommen.

Wie ein Amboss hart war die Wahrheit,
aufbrachen wir die Erde und errichteten Grenzen,
das irre Verlangen nach einem gebrochenen Herzschlag.
Und das ist es letztendlich, das unmerklich belastet
und sich nicht verbraucht, eine vage Spur,
dass Erde, Luft, Tal, Gebirg und Fluss, ja,
dass diese Welt nicht uns gehört,
ein Verhauchen von Mensch zu Mensch.




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