9/22/2015

Flucht (2)

Hastige Tätigkeiten, rauer Glanz zwischen den Augen
und die Zahnräder greifen wieder ineinander,
zufriedene Illusion.
Meine Liebe, sie erkennen ihre eigene Flucht nicht,
sie erkennen nicht die Strassen wieder die sie bauten,
lichter Horizont in der Finsternis und
die Sonne im Herzen regnet still.

Klagende Hände und hungrig ist der Gedanke
und die Nachrichten berichten nichts neues,
Krieg und Flucht, Tod und Verrat,
Revolution und Versagen
und hungrig noch ist der Gedanke.
Von Gewohnheit zu Gewohnheit steigt auf das Gift,
Kneipenphilosophie von der Morgenröte und
Stammtischquadrate kleinkariert und
täglich verdichten sich die Narben am Herzen.

Wie auch nicht zur Freude gelangen wollen,
wenn auch die Hast keinen Stillstand kennt,
das Salz nicht den Honig,
die sichere Süße im unsichtbarem Verlies.
Sie erkennen ihre eigene Flucht nicht,
im Gleichschritt steht jeder still,
ein unersättliches Verlangen nach Nichtigkeiten,
was in der Verzweiflung der Kinder
welches Maß an Wert gewinnt?
Schäumendes Feuer und dumme Klugheiten,
nichts weiter.

Ein Entmenschen des Menschen trifft hier zu,
während die Spaßfabrik ihr Ziel nicht verfehlt,
wie ein entschlossenes Schwert
zwischen Geschrei und Jubel,
zwischen frierende Körper und schweißnasse Brüste,
oh nein,
sie erkennen ihre eigene Flucht nicht,
in Trachten aus Leder und Verlogenheit,
in geborgene Arme der gekrönten Frechheit.

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